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 Der Inquisitor


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Der Dominikanermönch Tobias ist Inquisitor. Er wird von seinem Abt Prätorius nach Buchenfeld geschickt. In einem Brief beschuldigt der Apotheker Werkholt seine Frau der Hexerei. Die über eintausend Seelen große Gemeinde hat weder Arzt noch Pfarrer und auch der Apotheker ist beim Eintreffen von Tobias verstorben. Die Hexe findet er in einem dunklen Zimmer angekettet. Sie hat seit einer Woche ohne Wasser und Brot in der dunklen Kammer zugebracht und ist dem Tode nahe. Tobias befiehlt, sie in das Zimmer zu bringen, das man ihm zugewiesen hat und versucht, die Frau zu retten. Wie vom Donner gerührt erkennt er die Frau. Es ist seine vor siebzehn Jahren aus dem Dorf verstoßene Jugendliebe Katrin. Damals verfügte der Pfarrer seines Heimatdorfes, dass man Katrin verbannte und Tobias in ein Kloster gab, denn sie wurden schlimmer Sünden bezichtigt. Nie hat Tobias sie vergessen können und nun stürzt er in einen Abgrund von Gefühlen. Diese Frau soll er zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilen.
Und wirklich, in dem Ort gehen schreckliche Dinge vor sich. Knochenreiter wandeln durch die Dunkelheit, ein naher See ist zu einem grün leuchtenden Höllenpfuhl verkommen, die Ernten sind verdorben, Kinder werden ohne Arme geboren und ein Schwein mit zwei Köpfen wird verbrannt und vergraben.
Tobias kämpft gegen die Qual, die ihm seine Aufgabe bereitet und gegen die Schrecken der Dämonen, die ihn zu umlagern scheinen, an. Doch je länger er verweilt, umso gefährlicher wird die Situation für ihn und Katrin. Der Graf, ein Menschenfreund und Gönner, scheint ein dunkles Geheimnis zu verbergen.
Wer ist Dämon, wer ist unschuldig - die Grenzen verwischen und Tobias sieht sich und Buchenfeld in großer Gefahr.

Die Geschichte basiert auf einem Buch von Wolfgang Hohlbein. Er ist einer der erfolgreichsten deutschen Fantasy-Autoren. Die Hörbuch-Version seiner Geschichte ist mit 306 Minuten Länge, verteilt auf vier CDs, sehr lang geraten. Der Sprecher David Nathan, dem deutschen Fernseh- und Kinopublikum als Synchronstimme von Johnny Depp bekannt, liest diese spannende Erzählung mit einer Verve, dass man meint dabei zu sein, wenn der Inquisitor seine gefährliche Reise antritt. Unglaublich wandlungsfähig und prägnant setzt er immer wieder brillante Akzente. Leider ist die düstere Stimmung und die Dämonisierung einfachster alltäglicher Erscheinungen weniger gelungen. Die Geschichte wirkt immer wieder überdramatisiert. Doch gelegentliche Längen und unlogische Brüche weiß der Erzähler mit seiner Leistung geschickt zu überdecken. Und das furiose Finale entschädigt vollends. Der grandiose Schluss lässt den Zuhörer erbeben und mitleiden. Selten hat mich der Schluss eines Hörbuches so gefesselt wie diese eigenartige Mischung aus Horror-Mär und Mittelalterroman.

Leider ist die 2005 erschienene Hörbuchfassung bereits ausverkauft und eine Neuauflage bisher nicht geplant. Unverständlich, ist doch der Autor sehr bekannt, der Sprecher wirklich in bester Manier zu Werke gegangen und die Geschichte spannend und mitreißend.

Fazit: Dieses Hörbuch ist Fans von Hohlbein sehr zu empfehlen. Wer den Autor und seine Bücher nicht kennt sei gewarnt: Die Geschichte hat eindeutig Horror-Elemente und einige Schilderungen sind nichts für schwache Nerven. Der Schluss jedoch gehört mit zum Besten, was ich im Hörbuch-Sektor je geboten bekommen habe!

Stefan Erlemann



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