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 Miss Endicott, Band 1: Die Vergessenen

Miss Endicott 1


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es ist die Beerdigung ihrer Mutter, die Patricia Endicott zurück nach London bringt. Noch auf dem Friedhof wird der jungen Frau nicht nur deutlich, wie vielen Menschen ihre Mutter am Herzen lag, sondern sie bekommt auch das Erbe ihrer Mutter in Form eines Schlüssels ausgehändigt.
Bevor Patricia sich aber mit dieser Aufgabe beschäftigen kann gilt es, ihre neue Stelle als Gouvernante anzunehmen. Die Folseys suchen ständig neue Gouvernanten, denn ihr kleiner Sohn ist ein echter Teufelsbraten, der bisher noch jede Angestellte vertrieben hat. Aber die rothaarige junge Frau erobert sein Herz im Sturm – zumal sie beim Stundenplan die Themen etwas spannender gestaltet und auch das ungenießbare Essen der Köchin durch leckere Gerichte ersetzte, die sie auf ihren Reisen in Indien kennen lernte. Nur, warum Miss Endicott immer so müde ist, dass möchte Konrad schon herausfinden.
Was der kleine Bengel nicht ahnt: Patricias Mutter war die Schlichterin von London. Die armen Leute der Stadt konnten sich an sie mit ihren Problemen wenden und Miss Endicott versuchte dann, diese zu lösen. Nun ist es an ihrer Tochter, diese Aufgabe zu übernehmen. Patricia geht mit Eifer an die Arbeit und gleich ihre erster Auftrag führt sie zu einem der Unterweltbosse Londons und schließlich in die wirkliche Unterwelt, eine Stadt unter der Stadt, in der die Vergessenen leben, die Ausgestoßenen von London. Allerdings bahnt sich hier mehr Unheil an als gedacht, denn ein geheimnisvoller Meister brachte die Vergessenen dazu, eine Maschine zu bauen. Viel Zeit bleibt Miss Endicott nicht, in diesem Streit zu schlichten und das Schlimmste zu verhindern.

Am Ende des ersten Bandes bleibt der Leser mit vielen Fragen und einem Cliffhanger zurück, der hoffen lässt, den zweiten und letzten Band möglich bald in Händen zu halten. Dabei hätte sich die Geschichte um Patricia und ihre Aufgabe als Schlichterin auch gut für eine längere Serie geeignet. Die Charaktere sind alle durchweg sympathisch, von der etwas unkonventionellen Heldin bis hin zu den kleinsten Nebencharakteren. Das Setting in einem viktorianischen, wenn auch unbenannten, London ist äußerst gelungen und weckt Erinnerungen an Charles Dickens – und in einigen Szenen auch an Mary Poppins, auch wenn diese Gouvernante lieber ihre Stricknadeln als Waffen benutzt und ihrem Mündel ihre Abenteuer als Diktat vorträgt.
Die Zeichnungen sind nicht realistisch, sondern eher comichaft-schrullig, passen sich so aber gut der Geschichte um diese seltsamen, aber wirklich charmanten Menschen an.
Die Coloration mit vielen gedeckten Tönen und besonders viel Braun passt zum Handlungsort und lenkt so auch nie von den Charakteren ab.

"Miss Endicott" ist ein kurzweiliger und sogar recht spannender Comic geworden mit Charakteren, die man gerne auf ihren Abenteuern begleitet. Zwar liegt noch viel der Handlung im Dunkeln und Miss Endicott hat noch viele Geheimnisse zu lüften, aber Patricia Endicott wird auch diese Aufgabe sicher so charmant und unterhaltsam lösen wie im ersten Band.

Miss Endicott ist eine kleine Comic-Perle, ein spannendes und äußerst unterhaltsames Abenteuer um die Schlichterin des viktorianischen Londons.

Susanne Fischer



Hardcover | Erschienen: 15. September 2009 | ISBN: 978-3941279322 | Originaltitel: Miss Endicott 1 | Preis: 19,50 Euro | 80 Seiten | Sprache: Deutsch

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