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 Ich bin kein Serienkiller

Serie: John Cleaver, Band 1
Autoren: Dan Wells
Übersetzer: Jürgen Langowski
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
John Wayne Cleaver ist 15, lebt in einer US-amerikanischen Kleinstadt und glaubt, in ihm schlummere ein Monster, ein Serienkiller. Seit fast zehn Jahren darf er im elterlichen Bestattungsinstitut helfen und zwar nicht bei der Betreuung der Trauernden oder beim Aufstellen von Blumengestecken, sondern bei der Einbalsamierung der Toten. Und: Es gefällt ihm. Er liebt die Arbeit in der Leichenhalle und fühlt sich dabei ausgeglichen und gut aufgehoben. Mit den Leichen kommt er einfach so viel besser zurecht als mit lebenden Menschen. Als er eines Tages in einer Zeitschrift über den Serienkiller John Wayne Gacy liest und Verhaltensähnlichkeiten mit sich selbst bemerkt, beginnt er sich intensiv mit diesen Tätern zu beschäftigen. Das Thema fasziniert ihn geradezu und trägt nicht gerade dazu bei, dass er in der Schule nicht mehr als Freak gilt.

Dann beginnen die Morde in Johns Heimatstadt - er kann es kaum glauben – dieses Mal kann er einen Serienkiller aus der Nähe beobachten. Er selbst hält sein eigenes „Monster“ im Zaum, hat sich verschiedenste Methoden antrainiert, wie er unterdrücken kann es heraus zulassen und so möglicherweise selbst zum Mörder zu werden. Als sich jedoch abzeichnet, dass dieser Serienkiller ein ganz besonderer ist und immer mehr unschuldige Menschen sinnlos sterben müssen, macht sich John auf die Jagd - auf die Jagd nach dem Dämon!

Dieses Buch ist nicht autobiographisch! Dass sich diese Aussage sowohl im Klappentext des Buches als auch in der Danksagung des Autors befindet, kann man gut verstehen. Ist es doch sehr eindringlich aus Sicht eines möglichen Serienmörders geschrieben und wirkt so echt, dass man schnell in Versuchung kommt, an eine Autobiographie zu denken. Kaum zu glauben, wie gut der junge Autor die Wesenszüge eines Soziopathen darstellt, ohne selbst einer zu sein. Dieser Thriller ist eher in der Tradition von Stephen King und Dean R. Koontz zu sehen als in der klassischer Thriller - bleibt doch eine übernatürliche Komponente im Buch nicht aus. Dabei erinnert die ganze Geschichte zunächst an eine Mischung zwischen „Six feet under“, „Dexter“ und „Batman“, entwickelt sich aber in eine ganz eigene Richtung. Die Beschreibungen sind zum Teil sehr drastisch, besonders die Einbalsamierung der Leichen ist sehr ausführlich beschrieben. Man hört förmlich die an die Körper angeschlossene Vakuumpumpe und riecht das Formaldehyd. Trotzdem kann man sich von der Geschichte nicht losreißen. John geht auf Verbrecherjagd und wird trotz seiner dunklen Neigungen für den Leser zum Sympathieträger. Wenn er dann auf seinem Fahrrad auf „Dämonenjagd" geht, kann sicher kaum einer widerstehen.

Sehr schön zum Thema passt der in Deutschland bislang sehr selten genutzte "rough cut" – der Rauhschnitt, bei dem die Buchseiten am äußeren Rand wie abgerissen und benutzt wirken. Auch ist die Aufmachung des Softcovers sehr ansprechend, das Cover hat eine leichte Prägung.

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite: Ein ungewöhnlicher, empathieloser und so ungemein interessanter Protagonist auf der Jagd nach einem Mörder. Eine Kleinstadt in Panik. Eine psychologische Studie eines Jugendlichen. Wem alle diese Themen Spaß machen, wer dabei trotzdem noch hin und wieder lachen kann und sich auch vor dem nicht ganz so geringen Ekelfaktor nicht fürchtet, wird mit John Wayne Cleaver einen irren Spaß haben.

Sandra Wiegratz



Softcover | Erschienen: 23. September 2009 | ISBN: 9783492701693 | Originaltitel: I Am Not A Serial Killer | Preis: 12,95 Euro | 377 Seiten | Sprache: Deutsch

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