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 DSA-Roman, Band 88: Maraskengift

DSA-Roman Nr. 88

Serie: DSA-Roman, Band 88
Autoren: Markus Tillmanns
Verlag: Fantasy Productions

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"Zweifach, nicht einfach ist die Wahrheit"
So lehrt es der Rur-Gror-Glaube Maraskans und so müssen es besonders Fremde auf der Insel im Osten Aventuriens teils schmerzlich erkennen. "Verliert man in den Küstenstädten auf Dauer den Verstand, so lebt man im Inselinnern nicht lange genug, um irre zu werden." Mit dieser Erkenntnis begibt sich ein junger Garethier auf seiner Suche in einen der Tempel des fremden Glaubens, um den Rat der Priester zu erhalten. Die Geweihten Rujibor, der Träge und Khaziber, der Gerechte beginnen ihm somit, eine Geschichte zu erzählen, die mehr als nur eine Erzählung zu sein scheint.
Der junge Brindijin - oder war sein Name doch eher Brindijian? - kehrt nach Jahren des Exils seiner Familie von Festum nach Sinoda zurück. Die Pläne des Beni Bornrechs, in der größten Stadt des Shikanydad und somit des freien Maraskans das Gut seiner Familie wieder aufzubauen, werden bald zunichte gemacht. Mittellos und ziellos umherstreifend, gerät er bald in die Fänge der "Bruderschaft vom Zweiten Finger Tsas", die den Unterdrückern und deren Führer Helme Haffax den Krieg erklärt hat. Immer wieder versuchen sie die gottlosen Triebe des Dämonendieners und Fürstkomturs durch gezielte Operationen zu vereiteln. Nun soll auch der Beni Bornrech für sie den Kampf um ein freies Maraskan antreten und als schließlich ein Orakel der Hohenpriester ihm zur Reise rät, übernimmt er die Aufgabe, eine geheime Botschaft nach Jergan, inmitten Schwarzmaraskans zu bringen. Natürlich wäre die einsame Reise quer durch den Dschungel und abseits aller Wege ein fast sicher tödliches Unterfangen, sodass sich bald eine Reisegruppe undurchsichtiger Gefährten mit ebenso undurchsichtigen Absichten zusammenfindet.
Noch scheint die Reise unter einem guten Stern zu stehen, als sich die zwei mal zwei mal zwei Gefährten in den Dschungel aufmachen und somit gibt sich der Beni Bornrech ganz dem Umschwärmen der schönen Alryscha hin. Doch trotz der sicheren Führung durch Priester Maurech, den Heiseren, kommt es bald zu einem schlimmen Erwachen. Frumold, ein dicker ehemaliger Händler liegt von einem Käfer zerfressen tot in seinem Zelt. Schon überschlagen sich die unheimlichen Ereignisse. Nächtliche Aktivitäten der Gefährten, geheime Beziehungen und Diebstähle lassen das Vertrauen untereinander schwinden und als das Gefühl, verfolgt zu werden immer unerträglicher wird, wird Alryscha Opfer eines mysteriösen Angriffes. Der Beni Bornrech beschließt in die nahe gelegene Stadt zu ziehen, um sie vor dem Tod zu bewahren. Doch was ihn dort erwartet, übertrifft all seine Erwartungen.

Der achtundachtzigste Roman der Welt des Schwarzen Auges hat seinen ganz eigenen exotischen Charme. Die beiden Geweihten entführen nicht nur ihren Zuhörer, sondern auch den Leser in die gefährliche und absolut stimmig beschriebene Welt des Dschungels von Maraskan. Dies setzt sich bis ins kleinste Detail fort, sodass nicht nur das Coverbild und die Beschreibungen ein gelungenes Bild der Insel erzeugen, auch die Kapitelzahlen sind dem Hintergrund des maraskanischen Glaubens angepasst und im Personenregister, wie auch im Glossar finden sich amüsante und stimmige Erklärungen. Neben diesen in den Hintergrund eingegliederten Beschreibungen finden sich auch ein Bild des Autors und eine Karte Aventuriens im Buch.
Besonders hervorzuheben sind die gelungenen Gefühls- und Umgebungsbeschreibungen, die Welt und Charaktere gut darzustellen vermögen. Somit scheint der Autor dem Sinnspruch des Rur-Gror-Glaubens nachzukommen, dass auch das Kleine wichtig ist, findet es sich doch im Großen wieder, wie sich das Große im Kleinen wieder findet.
Das von den beiden Priestern dargebrachte Namensspiel ist anfänglich zwar etwas verwirrend und selbst dem Autor passiert in einem Punkt eine kleine Verwechslung, ist ansonsten aber recht amüsant und bildet neben den unzähligen kleinen Ereignissen und Possen einen humoristischen Ausgleich zum ernsten Todeskampf der Charaktere. Zwar wirken manche Schicksale sehr sarkastisch, sind auf ihre Art jedoch sehr belustigend. Die an Kafkas Verwandlung erinnernden Halluzinationen nach dem Biss einer Vogelspinne sind amüsant aber eher überflüssig. Mögen manche der Charaktere etwas flach wirken, so ist dies ein geringer Preis, vergleicht man diesen Umstand mit den dadurch mysteriös werdenden Hintergründen und dem bestechend guten Ende. Und selbst wenn nicht alle Fragen bis ins Detail geklärt werden, so ist das Ende wie der Großteil des Verlaufs unvorhersehbar und spannend.

Mit diesem Werk hat Markus Tillmanns dem Leser eine spannende und sehr humorvolle Kriminalgeschichte voller Mystik und stimmigen Hintergrundbeschreibungen gegeben, sodass es sicherlich bald zur Pflichtlektüre eines jeden Maraskan-Interessierten gehören wird.



Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,
www.fanpro.com und www.f-shop.de

Markus Bug



Taschenbuch | Erschienen: 01. September 2005 | ISBN: 3890644570 | Preis: 9,00 Euro | 361 Seiten | Sprache: detusch

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