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 À la Carte

Mit Freunden kochen und geniessen - 50 Rezepte von Aperitif bis Dessert

Autoren: Domitille Langot, Guy Martin
Illustratoren: Michel Langot
Übersetzer: Franziska Meyer
Verlag: Werd Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Guy Martin gilt als einer der bekanntesten Sterneköche Frankreichs, der sich dreier Michelin-Sterne rühmen darf. Nach eigener Aussage liebt es Martin allerdings nicht nur, Gäste in seinem Restaurant „Le Grand Véfour“ in Paris zu bekochen, sondern auch im privaten Kreis Freunde und Familie mit kulinarischen Genüssen zu verwöhnen. Dass es dazu oft gar keine komplizierten und aufwändigen Handgriffe braucht, möchte er in seinem Buch „À la Carte“, im deutschsprachigen Raum im Schweizer Werd Verlag erschienen, unter Beweis stellen.

In insgesamt neun Kapiteln stellt Guy Martin seine Kreationen vor, die in geselliger Runde ohne großen Aufwand gereicht werden sollen und die vor allem schmackhaft sind. Fingerfood gibt es in Form von gefüllten Tortillas mit guten Zutaten wie Maronencreme oder Fischrogencreme, Brot wird als „Arme Ritter“ mit Ingwer oder Curry und Äpfeln verzehrt. Mango-Cannelloni haben es ebenso in die Auswahl für Teigwaren geschafft wie Penne mit Kurkuma und Sardellen, und auch Reisgerichte sind mit süßem Himbeer-Sesam-Milchreis und Risotto mit Kokosmilch und Süßkartoffeln vertreten. Für ganz schnelle Genießer eignen sich das Omelette mit Oregano, Schinken, Tomaten und Champignons oder die kalte Suppe mit Mango und Trauben. Gerade zur kalten Jahreszeit eignen sich heiß genossene Gerichte wie Käsefondue mit Tannenschößlingen oder Tee mit Orangenblüten und gerösteten Mandeln besonders, um sie den Gästen zu servieren. Ein eigenes Kapitel ist Rezepten mit Thunfisch aus der Dose gewidmet, und so gibt es hier Thunfischaufstrich mit Kapern und Fenchelsamen und Thunfisch-Vinaigrette auf Gemüsesalat. Aber auch Gemüse-Couscous und gebratenes Poulet mit Reis und Mandeln wandern auf den Tisch, wenn Freunde zu Besuch sind. Gibt es einen besonderen Anlass, ist Zeitmanagement gefragt, und so werden Avocado-Kaltschale mit Sesam und belegte Brötchen mit Pouletbrust, Datteln und Orange ebenso vorgestellt wie Gemüsekuchen mit Tofu, Sojasprossen und Wasabi und Cheesecake mit Himbeeren und Rosenwasser. Und wenn man seine Gäste mit Haute Cuisine verwöhnen möchte, greift man zu Rezepten wie den pochierten Eiern in feinem Pfeffergelee mit Seehasenrogen – Letzteres statt Kaviar – oder Gänseleber-Sushi mit gerösteten Sesamsamen.
Wem nach all diesen wohlklingenden Rezepten der Kopf schwirrt, dem werden am Ende des Buches die Rezepte noch mal in alphabetischer Reihenfolge mit Zuordnung in Salzig und Süß sowie nach Kapiteln sortiert aufgelistet.

Klingen viele der genannten Rezepte zunächst eher etwas herkömmlich, wenn nicht sogar langweilig, so verrät der Blick in die Zutatenliste häufig, dass kleine, versteckte Raffinessen auf den Leser warten. Da wartet etwa der Orangensalat mit Curry auf, in den „Armen Rittern“ steckt Szechuanpfeffer, oder das Kalbsragout wird mit Vanille zubereitet. Andere Rezepte sind tatsächlich recht einfach gestrickt, beispielsweise das Omelette mit Zutaten wie Schinken und Tomaten oder der Thunfisch-Tomaten-Kuchen mit Safran. Immer wieder blitzt die vornehme Sterneküche auf, vor allem in Bezug auf so manche edlere Zutat, verbindet sich aber meist gut mit schneller Zubereitung. Und dauert es mit Vorbereitung und Backzeit mal doch etwas länger, so ist das Rezept dafür mit einfachen Handgriffen zu bewältigen.
Ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen gibt es nicht; stattdessen sind die Rezepte meist in wenigen, ausreichenden Sätzen abgehandelt. Zwar sind viele der Gerichte einfach in der Zubereitung, ein wenig Erfahrung am Herd sollte man allerdings mitbringen.
Die einzelnen Kapitel umfassen jeweils nur wenige Rezepte, hier wäre eine andere Aufteilung sinnvoll gewesen, da viele Gerichte ähnlich schnell zubereitet sind oder sich in ihrer Vorbereitungszeit vergleichen lassen. Auch der Preis ist recht happig, lässt man die Tatsache einmal außer Acht, dass das Buch von einem Sternekoch stammt. Sehr gelungen sind dagegen die Illustrationen: Jedes Gerichtet wartet mit einer geschmackvoll und den Appetit anregenden Fotografie auf. Vor allem die letzten beiden Kapitel, die Rezepte für besondere Anlässe anbieten, können mit optisch richtig edlen Kreationen überzeugen.

Französische Haute Cuisine verbunden mit einfacher, schneller Zubereitung – kann das funktionieren? Guy Martin liefert den Beweis, dass es geht. Ob für einen besonderen Anlass mit der Familie oder einen kulinarischen Abend mit Freunden, bei „À la Carte“ wird man sicher ein passendes Rezept finden.

Tina Klinkner



Softcover | Erschienen: 1. September 2009 | ISBN: 9783859326262 | Preis: 21 Euro | 143 Seiten | Sprache: Deutsch

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