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 DSA-Roman, Band 109: Sturm

Hjaldinger-Saga, Band 2

Serie: DSA-Roman, Band 109
System: Das Schwarze Auge
Autoren: Daniela Knor
Verlag: Fantasy Productions

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der zweite Teil der Hjaldinger-Saga beschreibt den Aufmarsch des Imperiums, um Hjaldingard zu erobern. Der erste Widerstand macht sich in den Sippen der Hjaldinger breit, doch wirklich einig sind sich die unterschiedlichen Sippen noch nicht. Während die einen einen Versuch unternehmen, um eine militärische Verteidigung zu initiieren, sammelt Jurga ihre Anhänger um sich und fordert sie auf einen ganz anderen Weg zu gehen ...

"Sturm" ist der zweite Teil der Trilogie um Hjaldingard und bringt drei Jahre nach dem Erscheinen des ersten Teils ("Glut" - 2006) nur eine durchwachsene Lesefreude in die Wohnzimmer der DSA-Historienromanliebhaber.

Auf den ersten Blick erscheint "Sturm" ein typischer zweiter Teil zu sein, eben leider nur ein Füllwerk zwischen dem starken ersten und dem hoffentlich wieder besseren dritten und finalen Band. Das Werk der Autorin Daniela Knor zieht sich über knapp 270 Seiten von einer ungünstigen Ausgangslage zur nächsten. So haben die Charaktere im Gegensatz zum ersten Teil doch erheblich an Tiefe und Eigenleben verloren, explizit bei der Figur von Jurga wären noch einige interessante Aspekte zur Darstellung vorhanden gewesen. Die meist nur kurz angerissenen Aspekte der anderen Charaktere verlieren sich zu schnell in der Masse.

Der Handlungsverlauf rund um die aufmarschierenden Truppen liest sich leider nur zäh, da der Fokus immer wieder extrem von Figur zu Figur weitergeschoben wird - nicht umsonst werden vor dem Roman 58 (!) Charaktere und deren Einordnung in die Geschichte aufgelistet; von den weiteren vierundzwanzig Seiten mit weiteren Begriffen und Erklärungen rund um die Geschichte mal ganz abgesehen. Nicht, dass es schlecht wäre, dass diese Seiten vorhanden sind, es zeigt nur deutlich, dass der Roman sehr weit gestreut erzählt wird und das ist ein weiterer großer Kritikpunkt.

Durch die vielen hin- und herspringenden Handlungsstränge kommt nur vereinzelt Spannung auf und wenn der Spannungsbogen dann tatsächlich einmal ansteigt, wird der Leser mit einem abrupten Abbruch des Erzählstrangs hingehalten, bis auch die anderen Teilaspekte an einem Höhepunkt angekommen sind. Insgesamt nimmt diese Art des Erzählens dem historischen Roman seinen Zauber, auch wenn inhaltlich eine Menge passiert und sich das Werk auf einem angenehmen sprachlichen Niveau bewegt.
Die Nebenschauplätze nehmen überhand und die eigentliche Handlung verschwindet im Hintergrund; spätestens an dieser Stelle bestätigt sich der erste Eindruck, dass der zweite Teil der Trilogie die Geschichte einfach nur planlos auseinander zieht. Ob das dem Gesamtwerk gut tut, besonders unter dem Aspekt, dass der dritte Teil ("Eis") auch noch auf sich warten lassen wird, bleibt jedem selbst überlassen zu entscheiden.

Insgesamt bringt "Sturm" die Saga etwas voran und bietet dabei nette und rollenspieltechnisch "richtige" Eindrücke in das Leben und diesen bedeutenden geschichtlichen Moment rund um Hjaldingard. Leider verpasst "Sturm" die Möglichkeit einen guten Übergang zum ersten Teil zu schlagen und lässt viele Fragen offen. Daraus resultieren auch Ungereimtheiten in der Schlüssigkeit des Romans selbst, was wiederum Fragen aufwirft, wie und warum die Handlung so verläuft, wie sie es tut. Überladen mit Nebenhandlungen und Personen verlieren sich der Roman und alsbald auch der Leser in einer schwachen Fortsetzung. Bleibt zu hoffen, dass "Eis" einen besseren Anschluss und Abschluss bieten wird.

Nicolas Gehling



Softcover | Erschienen: 1. Juli 2009 | ISBN: 9783890642451 | Preis: 9,00 Euro | 271 Seiten | Sprache: Deutsch

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