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 Das sonderbare Lexikon der deutschen Sprache

Autoren: CUS
Verlag: Eichborn Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Die deutsche Sprache hält für Muttersprachler wie Deutschlernende nicht nur heimtückische semantische wie grammatische Stolpersteine bereit, sie birgt tatsächlich auch eine ganze Reihe kurioserer Fälle, die in der Sprachwissenschaft zwar gewürdigt, jedoch nur selten explizit dargestellt werden. Mit dem Buch „Das sonderbare Lexikon der deutschen Sprache“ spürt CUS, der bekannte Rätselautor, der nur unter Pseudonym bekannt ist, den Eigen- und Besonderheiten der deutschen Sprache nach.

Von A (a (Buchstabe): Abrakadabra) bis Z (Zusammengesetzte Wörter: Großwild- und Kammerjäger) gibt es zahlreiche Einträge, die mal überraschend, mal lustig, mal informativ ausfallen. Ob die längsten und kürzesten Ortsnamen im Deutschen oder Gebärdensprache, Zungenbrecher oder erfundene Wörter, Nasale oder Wortetymologie: In dem Lexikon des berühmten Rätselfuchses warten zahlreiche Eigentümlichkeiten des Deutschen. Vielen davon wird der Leser in seinem Leben bewusst oder unbewusst schon begegnet sein. Hier sind sie versammelt und klären über Missverständnisse auf, geben viele Beispiele und erläutern sprachliche Zusammenhänge.

Doch nicht nur ungewöhnliche Aspekte in der deutschen Sprache werden erwähnt; auch das Englische bekommt etwas Platz eingeräumt, beispielweise wenn es um die 17 verschiedenen möglichen Aussprachen des Buchstaben u oder Anglizismen in deutscher Werbung geht.
Am Ende des Buches finden sich eine Literaturliste mit sämtlichen Nachschlagewerken, die zur Beitragssammlung dieses Lexikons herangezogen wurden – darunter auch eine Duden-Ausgabe von 1930 –, sowie ein Register zum schnellen und bequemen Nachschlagen. Zuletzt gibt es noch einige wenige Informationen zu dem unter Pseudonym schreibenden Autor.

Schon das hübsch gestaltete Hardcover macht Lust, all die kleinen und großen besonderen Eigenheiten der deutschen Sprache kennenzulernen, und es ist beeindruckend, wie viel Arbeit der Autor investiert haben muss, um so viele Beiträge zu versammeln, die aus dem Sprachwust des Deutschen herausstechen. Allerdings gaukelt einem die Verpackung mehr Kuriosa zu, als tatsächlich in dem Buch stecken. Am ehesten noch werden Sprachwissenschaftler, die auch mal auf staubtrockene Theorie verzichten können, Gefallen an der Unterscheidung von ph und f in deutschen Wörtern, Statistiken zu den häufigsten Wortendungen im Deutschen und zu unlogischen doppelten Verneinungen findet, ihre Freude an dem Lexikon haben. Obwohl der Autor bestimmte Fachausdrücke und linguistische Zusammenhänge erklärt, ist die Außergewöhnlichkeit vieler der Beiträge für den Laien doch nur teilweise nachvollziehbar und erfährt damit nur von dem interessierten und auf diesem Gebiet bewanderten Leser entsprechende Würdigung.
In schöner Regelmäßigkeit tauchen dann allerdings auch Phänomene auf, die wirklich erstaunen oder für Amüsement sorgen. Oder wer hätte gewusst, dass der Singular von „Tuareg“ – ein Volksstamm - tatsächlich „Targui“ lautet oder dass „zweieiig“ eins von nur drei deutschen Wörtern ist, die fünf aufeinanderfolgende Vokale vorweisen können? Auch Wortpyramiden, für Rätselheftrater altbekannte Wortspielvarianten, oder die Unbeständigkeit von Fugenelementen, ja sogar der richtige Artikel vor dem Markennamen „Nutella“ werden angerissen.

Manches Mal wünscht man sich einige erklärende Sätze oder einige verdeutlichende Beispiele mehr; vor allem die Laien stolpern über so manchen Beitrag oder ein Beispiel hier und da; in solchen Fällen hilft nur der Griff zu einem richtigen Sprachlexikon, das die Zusammenhänge umfassend erläutert.

„Das sonderbare Lexikon der deutschen Sprache“ wird Sprachwissenschaftlern und Hobbylinguisten gleichermaßen Vergnügen bereiten, haben sich doch endlich einmal viele kleine und größere Kuriositäten des Deutschen in einem Buch versammelt. Für den interessierten Laien ist so mancher Beitrag allerdings eher weniger spektakulär und entsprechend nur mäßig unterhaltsam.

Tina Klinkner



Hardcover | Erschienen: 1. November 2009 | ISBN: 9783821860619 | Preis: 16,95 Euro | 361 Seiten | Sprache: Deutsch

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