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 Alcazar

Autoren: Wolfgang Kramer
Illustratoren: Eckhart Freytag
Verlag: Kosmos

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Schon im Kindergarten begeistern sich die Kleinsten an Bauklötzen. Sie bauen Türme, die teilweise größer sind als sie selber. Auch Erwachsene sieht man im weiteren Verlauf ihres Lebens noch mit Bauklötzen „spielen“. Die Faszination, hoch hinaus zu bauen und dabei neue Gebilde zu erschaffen, lässt somit wohl auch im Alter nicht nach. Dies hat sich der Kosmos Verlag zunutze gemacht und mit Alcazar ein Brettspiel auf den Markt gebracht, in dem es in erster Linie darum geht Bausteine zu stapeln und so immer größere Gebäude zu schaffen.

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Der König von Spanien wünscht sich ein neues Schloss und beauftragt daher die Adelsfamilien im Land mit dem Bau neuer Schlösser. Das größte Schloss soll dann zu seinem neuen „Alcazar“ werden. Die Spieler übernehmen je eine dieser Adelsfamilien und bekommen dazu als Spielfiguren zwei Barone und sechs Granden. Zudem erhält jeder zehn Baukarten und 40 Real (Geld) Startkapital. Die übrigen Baukarten werden als Nachziehstapel zur Seite gelegt. Die Regeln des Spiels sind eigentlich sehr simpel. Am Ende gewinnt der Spieler, dessen Barone und Granden an den höchsten Stellen der Gebäude stehen und so für den Spieler die meisten Punkte einbringen.

[PIC]In jeder Runde kann der Spieler zwischen zwei Aktionen wählen: Bauen oder Kaufen. Gebaut werden können Villen oder Schlösser. Gekauft werden können entweder eine Baukarte, mit der Schlösser und Villen gegründet und ausgebaut werden können, oder eine Turmkarte, mit deren Hilfe diese Gebäude weiter in die Höhe gebaut werden können. Entscheidet sich ein Spieler für die Aktion Bauen, so kann er eine Baukarte ausspielen. Die Baukarte gibt den Bauplatz auf dem Spielbrett wieder, nur an dieser Stelle darf der Spieler bauen. Immer wenn ein Spieler etwas gebaut beziehungsweise ausgebaut hat, darf er, gegen Bezahlung, einen Granden bzw. einen Baron setzen. Diese geben dem Spieler am Ende Punkte gemäß ihrer Ebene, auf der sie stehen, dritte Bauebene gleich drei Punkte, bei Granden werden die Punkte sogar noch verdoppelt. Durch die schlangenähnliche Anordnung der Spielfelder auf dem Brett ist es immer wieder möglich, einzelne Bauwerke mit andern zu verbinden. Dies ist besonders lukrativ, weil es viel Geld einbringt, das wiederum zu weiteren Käufen genutzt werden kann.

Wenn man sich die Regeln einmal durchgelesen hat, was nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch nimmt, kann direkt losgelegt werden. Der Aufbau des Spielbretts und des Spielmaterials nimmt höchstens zwei bis drei Minuten in Anspruch. Im ersten Spiel sind sich die Spieler meist noch nicht über die taktischen Unterschiede zwischen Villen und Schlössern bewusst, auch werden Anfänger ihre Spielfiguren schon sehr früh im Spiel setzen. Dies allerdings macht durchaus Sinn, wenn man beachtet, dass das Setzen von Granden und Baronen mit zunehmender Größe des Schlosses zu einer sehr teuren Angelegenheit werden kann. Die Spielfiguren können mit jedem Anbau oder Ausbau eines Gebäudes kostenlos auf das eben gesetzte Steinchen versetzt werden. Daher macht es oftmals Sinn frühzeitig seine Figuren zu setzen, um sie so im Verlauf des Spiels immer weiter auf höhere Ebenen zu versetzen. Fortgeschrittene Spieler werden sich aber immer einige Figuren für die spätere Spielphase aufbewahren, um so eventuell noch „big points“ zu landen, dies ist allerdings mit einem gewissen Risiko verbunden. In den ersten Partien „Alcazar“ kann häufig das Gefühl aufkommen, dass einfach nur, ohne den Sinn zu erkennen, gebaut wird. Aber schon nach zwei bis drei Partien sehen die Spieler ganz neue taktische Baumöglichkeiten. Plötzlich kommen Ideen auf, wie man seine Figuren auf der höchsten Stufe positionieren kann oder wie die Figur eines Gegners zu verdrängen ist. Im Verlauf des Spiels füllt sich das Brett mehr und mehr mit großen und kleinen Gebäuden, die meist auch etwas fürs Auge sind. Erfahrungsgemäß steht bei einem Spiel mit vier Spielern nach ca. hundert Minuten ein Sieger fest, je nachdem wie lange jeder einzelne über seinen nächsten Bauschritt nachdenken muss. Zu zweit schafft man eine Partie in etwa sechzig Minuten. Allerdings ist hier zu bemängeln, dass beim Spiel zu zweit die Endphase nur noch aus Karten Kaufen bestehen kann. Hier hofft ein jeder nur darauf eine Karte zu ziehen, die einem noch etwas bringt. Ein jedes Spiel endet, wenn der letzte Baustein verbaut oder die letzte Brücke gebaut ist. Wie schon beschrieben werden dann die eingesetzten Figuren nach ihrer Ebenenposition gewertet. Außerdem erhält jeder Spieler für je 50 Real einen zusätzlichen Siegpunkt. Geld Horten kann sich somit ebenfalls lohnen.

Alcazar bietet allen Spielern ab ca. 10 Jahren ein wunderbares Spielerlebnis. Groß und Klein haben gleichermaßen Spaß an dem Bauen von Schlössern und Villen. Neben den Punkten und dem Geld, die mit der Errichtung eines Gebäudes einhergehen, freut sich der Spieler sehr oft auch über die waghalsigen Konstruktionen auf dem Spielbrett. Ein Kritikpunkt des Spiels ist, dass die Bausteine aus Plastik hergestellt wurden. Wären diese aus Holz, so würde das Spiel einen noch hochwertigeren Eindruck beim Spieler machen. Allerdings würde dies den ohnehin schon recht hohen Preis von 44,99 Euro wohl noch deutlich in die Höhe treiben. Die Bausteine sind jedoch so gut verarbeitet, dass nie ein Gebäude umkippt oder in sich zusammenbricht - es wackelt, bleibt aber immer relativ stabil stehen. Die Gestaltung des Spielmaterials wirkt sehr einladend und sehr gut illustriert.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Alcazar sich besonders für diejenigen eignet, die gerne Spiele mit immer neuen Spielverläufen spielen, so dass sich die Spieler immer wieder mit neuen Spielsituationen auseinandersetzen müssen. Das Spiel ist aber dennoch nicht zu sehr durch taktische Züge geprägt, so dass auch Taktikmuffel ihren Spaß an Alcazar haben werden. Wie erwähnt, sollte man dem Spiel jedoch nach der ersten Partie auf jeden Fall eine zweite Chance geben; über kurz oder lang wird ein Jeder seinen Spaß an einem wirklich spannenden und abwechslungsreichen Spiel finden.

Als besonderes Gimmick liegt dem Spiel eine Anleitung zu einer weiteren Spielvariante mit dem Namen „Das neue Big Boss“ bei. Eine neue Variante des 1994 erschienenen Spiels „Big Boss“.

Daniel Lund



Brettspiel | Erschienen: 17. Juli 2009 | Preis: 44,99 Euro | für 2 - 5 Spieler | Sprache: Deutsch

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