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 Frag Gold-Edition

Autoren: Philip Reed
Illustratoren: John Zeleznik
Übersetzer: Jens Kaufmann
Verlag: Pegasus Spiele GmbH

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Es gibt Worte, die schon allein wilde Diskussionen entfachen, die immer wieder aufflammen. Sehr beliebt sind hierbei Killer- oder Ballerspiele, bei denen man einsam vorm PC sitzt und andere Spieler tötet. Nun allerdings gibt es die Möglichkeit, dieses kurzweilige Gemetzel am Spieltisch in sozialer Runde fortzusetzen mit der "Frag - Gold-Edition".

Die erste Frage, die sich beim Öffnen der Packung stellt, ist natürlich die, ob ein stinknormales Brettspiel mit dem Reiz eines Computerspiels mithalten kann. Doch das wird sich erst beim Austesten wirklich zeigen. Allein, die Spielschachtel ist voll gepackt und bietet schon einmal Raum für Spekulationen, da es große Stapel für Waffen, Gadgets und Spezialereignisse gibt. Für das Verständnis des Spiels gibt es eine lediglich vierseitige Anleitung, die schnell durchgelesen ist und danach kann es auch schon sofort losgehen.

Der Spielplan hat zwei unterschiedliche Seiten. So kann man wählen, ob man lieber ein relativ offenes Gelände mit sicheren Respawnpunkten bevorzugt oder einen Bereich mit vielen Hindernissen und Türen, bei denen man wesentlich taktischer agieren muss. Zum Einstieg eignet sich der erste Plan am besten. Jeder Spieler erhält eine Charakterkarte, die er vor sich legt. Hier verteilt er nach Belieben insgesamt sieben Punkte auf die Eigenschaften Leben, Geschwindigkeit und Zielsicherheit. Dies erfolgt mit den mitgelieferten abwischbaren Filzstiften. Zusätzlich gibt es für den Start je eine Karte von jeder Kartenart, dann kann es schon losgehen. Gespielt wird reihum.

Die Anzahl der verteilten Eigenschaftspunkte begrenzt die Anzahl der Würfel, mit denen man würfeln darf. Deren Summe bestimmt dann zum Beispiel die Felder, die man gehen darf, den Angriffswurf, den man hat und die Verteidigung, die man auswürfeln kann. Jeder aktive Spieler darf sich im Rahmen seiner Punkte bewegen, Angriffe machen und Sonderkarten einsetzen, wie er möchte. Danach ist der andere Spieler an der Reihe. Durch das Aufsammeln der Besitztümer getöteter Feinde, geniale Waffen und im richtigen Moment eingesetzte Sonderkarten kann man leicht Vorteile für sich herausschlagen. Doch oftmals ist man, ehe man wieder an der Reihe ist, schon abgeschossen, also gefraggt, und respawnt, um sich für seinen eigenen Tod zu rächen. Denn wer als erster drei Frags erzielt, gewinnt.

"Frag - Gold-Edition" schafft es tatsächlich, den schrägen Spielstil von Ego-Shootern auf ein stinknormales Brettspiel zu übertragen. Das liegt allerdings auch daran, dass auf jeden Schnickschnack verzichtet wurde, das Spielbrett lediglich dazu dient, Entfernungen zu messen, Sonderfähigkeiten zu erhalten oder Hindernisse taktisch auszunutzen. Für die Spieler geht es allein darum, sich selbst mit so hochwertigen und vor allen Dingen effektiven Waffen auszustatten, dass sie den Gegner erledigen, bevor er eine Chance zum Schießen erhält. Dabei ist die Auswahl der Waffen recht groß gestaltet, denn von der Kettensäge über das Schrotgewehr bis zur Strahlenpistole und Atomgranate ist alles mögliche dabei. Allerdings kann man sich dagegen wenigstens teilweise mit der richtigen Rüstung oder dem Erste-Hilfe-Set wehren.

Im Spiel selbst gilt es, ständig in Bewegung zu bleiben und die Umgebung richtig auszunutzen. So kann man Säurefallen, einbahnige Türen und Transporter geschickt verwenden, um außer Sichtweite von schießwütigen Gegnern zu kommen. Zu weit entfernt darf man jedoch auch nicht sein, da sonst die eigene Waffe nicht trifft und schließlich lassen getötete Gegner oftmals nützliche Waffen fallen und man kann ihre Blutlachen zur Regeneration nutzen. Auch an die nervigen Computerfehler haben die Erfinder gedacht, denn auch hier gibt es als Spezialkarten Lags oder gehackte Accounts, was sehr spaßig sein kann. Die einzelnen Spielmaterialien sind ganz in Ordnung. Allerdings ist das dekorative Innenleben der Schachtel der Schwere des Spielbretts nicht gewachsen und wird von diesem etwas zerknautscht. Auch sind die Standbasen der Plastikkämpferfiguren ein wenig verbogen, aber das lässt sich leicht ändern.

Wenn einmal Stromausfall ist oder die Augen vom Monitor schmerzen, dann bietet "Frag - Gold-Edition" eine wunderbare Alternative zum Ego-Shooter. Der Spielablauf ist kurz und knackig und wird nie langweilig, da sehr viel geschehen kann, bis man selbst wieder an die Reihe kommt. Allerdings sollte man mindestens zu dritt spielen, da man sich sonst gegenseitig hin und her jagt. Am meisten Spaß macht es aber zu sechst, denn hier wird wirklich aus allen Ecken und Enden geballert. Und selbst diejenigen, die Ego-Shooter doof finden, können hieran Spaß haben, da sich das Genre mit Witz und einem Augenzwinkern selbst auf die Schippe nimmt.

Knallharter und wahnwitziger Spielspaß.

Daniela Hanisch



Brettspiel | Erschienen: 20. Oktober 2009 | Preis: 39,95 Euro | für 2 - 6 Spieler | Sprache: Deutsch

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