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Superheldentechnisch hat Comicriese Marvel bekanntermaßen einiges zu bieten: Große Namen wie Hulk, Wolverine, Daredevil, Ghostrider, Punisher, Iron Man, Mr. Fantastic, Magneto oder das Ding geben sich die Klinke in die Hand und versprechen auch als Spielumsetzung eine Menge Spaß. Das PSP-Game "Marvel Super Hero Squad" basiert auf der gleichnamigen Cartoon-Serie ("The Super Hero Squad Show"), die im September 2009 in den USA anlief und die wiederum auf einer beliebten Actionfigurenreihe aus dem Hause Hasbro basiert.
[PIC]Die Story ist im Spiel ähnlich wie in der Serie: Der Bösewicht Dr. Doom plant, ein Unendlichkeitsfraktal in seinen Besitz zu bringen. Er benötigt das Fraktal für seinen Unendlichkeitsmischer, mit dem er in der Lage sein wird, ein Unendlichkeitsschwert zu bauen. Leider versemmelt sein böser Gehilfe Modok den Auftrag und zerstört bei einem "kleinen" Unfall mit der Dominatorkanone nicht nur einen Transporthelikopter, sondern auch gleich das wertvolle Fraktal, dessen Bruchstücke nun über die ganze Spielwelt verstreut sind. Dr. Doom will die Fraktalsplitter um jeden Preis wieder in seinen Besitz bringen. Natürlich ist das Super Hero Squad zur Stelle, um sich ihm und seiner schurkischen Armee in den Weg zu stellen.
Das Spiel bietet nach einem nett aufgemachten, kindlich-mitreißenden Cartoontrailer-Einstieg in bester Marvelmanier zwei verschiedene Spielmodi: einen Abenteuermodus, in dem man sich in der Stadt Super Hero City durch insgesamt sechs größere Kampagnen und die eigentliche Story hindurchkämpft, und einen Kampfmodus, in dem man die Helden und Schurken gegeneinander antreten lassen kann.
[PIC]Das Herzstück ist der Abenteuermodus. Der Clou ist dabei, dass man sein Team aus Superhelden und Superschurken nach eigenen Vorlieben wählen kann. Zu Beginn jedes Kapitels der Story stellt man sich ein Tagteam aus zwei Figuren zusammen, die dann die Level und Missionen gemeinsam bewältigen. Zu Beginn, beim Prolog, stehen zunächst nur Wolverine, Hulk, Thor, Falcon, Iron Man und der Silver Surfer zur Auswahl. Je weiter man die Story spielt, umso mehr Charaktere sind, je nach Kapitel, verfügbar, zum Beispiel Magneto, Ms. Marvel, Storm oder die Unsichtbare. Jede Figur hat ihre typischen Eigenschaften und Fähigkeiten und setzt ihre Waffen entsprechend ein – manche Charaktere, wie etwa Storm oder Thor, können fliegen und aus der Luft mit ihren Fernwaffen angreifen, während andere wie zum Beispiel der Hulk sich nur am Boden bewegen können, dafür aber eindrucksvolle Angriffe haben, bei denen die Gegner weggeschleudert werden. Das Tagteam kann nicht nach jeder kleinen Mission, sondern nur nach jedem erfolgreich abgeschlossenen Kapitel neu zusammengestellt werden. Man sollte sich also gut überlegen, wen man spielen möchte.
Man steuert seine beiden Spielfiguren – per Steuerkreuz kann zwischen ihnen hin- und hergewechselt werden - durch relativ simpel gestaltete 3D-Level und erfüllt kleine und größere Aufträge (etwa: gegnerische Panzer zerstören, ein Tor bewachen, S.H.I.E.L.D.-Soldaten befreien oder böse AIM-Soldaten vernichten). Man sammelt Gegenstände, ballert auf Feinde oder haut diese um, je nach spezieller Fähigkeit des Comichelden, den man ausgewählt hat. Zwischendurch kann immer wieder neue Lebensenergie gesammelt werden. Beide Figuren teilen sich die gleiche Energieanzeige, wird eine aufgefüllt, ist auch der andere Held wieder erholt.
[PIC]Die Steuerung ist dabei wirklich einfach gehalten und dürfte niemanden vor größere Probleme stellen. Es gibt die Möglichkeit zu springen oder zu fliegen, außerdem einen Nah- und einen Fernangriff auszuführen und teilweise besondere interaktive Aktionen durchzuführen. Die Level sind insgesamt recht klein geraten und wenig einfallsreich, man läuft viel hin und her und es tauchen immer neue Soldaten auf, die man besiegen muss. Das ist teilweise nervig und stupide – zum Beispiel kommt in einer Mission, bei der drei Computerkonsolen vor der Zerstörung durch den Feind geschützt werden müssen, ungefähr 18 Mal die Aufforderung "Da sind noch mehr Soldaten, halte sie auf" – immer und immer wieder, während man blöd zwischen den drei Konsolen hin und her rennt. Das ist auf Dauer langweilig und lahm. Eine Katastrophe ist teilweise die Kameraführung. Sie ist dem Geschehen des Öfteren voraus, was dazu führt, dass man häufiger blind um sich schlägt, weil die eigenen Figuren gar nicht mehr im Bild zu sehen sind. Auch die Steuerung ist nicht besonders präzise und ziemlich träge, so dass man mit seinen Figuren die eine oder andere unfreiwillige Bewegung hinlegt, ins Leere haut oder kurz in die falsche Richtung rennt.
"Marvel Super Hero Squad" richtet sich mit seiner einfachen, aber doch recht nett gemachten Story und dem ziemlich einfachen Schwierigkeitsgrad vornehmlich an jüngere Zocker und Fans der Cartoonserie, die sich nicht so sehr an den Mängeln in Steuerung und Kameraführung stören; die Marvel-Charaktere, die zur Auswahl stehen, kommen wie in der Serie ziemlich knuddelig und kindgerecht daher.
Eigentlich gut gelungen ist die breite Auswahl an spielbaren Charakteren, die alle ihre individuellen Eigenschaften und Spezialfähigkeiten mitgebracht haben - hier findet garantiert jeder seine Lieblingsfigur, egal ob Superheld oder Superschurke! Insgesamt ist das Spiel zwar witzig und niedlich gemacht, aber doch zu wenig abwechslungsreich und grafisch und spielerisch viel zu simpel und altbacken, um den hohen Preis von knapp 40 Euro zu rechtfertigen. Für kleine Marvel-Fans, die gerne mal in die Haut vom Hulk oder von Storm schlüpfen und sich mit Freunden im Multiplayer-Modus ein paar actionreiche Kämpfe liefern wollen, bietet das Spiel aber doch einige Stunden lineares Hau-Drauf-Vergnügen.