Ein kurzer Rückblick auf den elften Band der Black Dagger-Serie, „Blutlinien“:

Phury ist kein Primal mehr, aber verliebt in die Auserwählte Cormia, ohne es sich und ihr eingestehen zu wollen – genauso geht es ihr und die beiden schleichen klassisch umeinander herum, ohne von der Stelle zu kommen. Bella ist immer noch in Lebensgefahr, sprich schwanger, Zsadist deswegen ein Nervenbündel. Omega hat einen Sohn, der als Vampir aufgewachsen ist und nun seine Rolle als Anführer der Lesser übernehmen soll.

Das war es auch schon, der letzte Band erwies sich als enttäuschend, dementsprechend hoch waren die Hoffnungen, die in „Vampirträume“ gesetzt wurden. Und so viel vorweg: Sie werden nicht enttäuscht.

Die Liebesgeschichte zwischen Cormia und Phury nimmt langsam an Fahrt auf, zaghaft beginnen sie – unabhängig voneinander – sich ihre Gefühle einzugestehen. Besonders interessant, da es sich hier um zwei Jungfrauen handelt. Aber diese Liebe entsteht eher am Rande, es wird wieder vermehrt gekämpft: Die Jungvampire John, Qhuinn und Blay müssen ihre ersten Einsätze bestehen, ohne zu wissen, dass die Feinde mittlerweile von ihrem ehemaligen Mitschüler Lash angeführt werden – den Moment der Entdeckung hebt die Autorin sich für einen der nächsten Bände auf, auch wenn John so langsam zu merken scheint, dass da etwas ganz und gar nicht normal abläuft.
Ein weiterer Kampf findet in Phury statt: Er muss seine Drogensucht bekämpfen, doch droht, kläglich zu versagen. Sogar aus der Bruderschaft wird er ausgeschlossen, da er ein nicht mehr kalkulierbares Risiko darstellt. Nebenbei versucht er auch noch, die alten Regeln der Religion der Vampire auszuhebeln und die Jungfrau der Schrift zu Fortschritt und Neuerungen zu animieren.

Gar nicht wenig, was hier alles passiert. Wieder werden viele Fäden begonnen, der Leser muss darauf hoffen, dass diese in den folgenden Bänden auch weitergesponnen werden. Hier darf man hoffen, denn die Befürchtung, J. R. Ward könnte beispielsweise die Geschichte um die Zwillingsschwester von Phury aus den Augen verlieren, hat sich nicht bewahrheitet. Manchmal muss man eben als Leser Geduld haben. Für die Geduld wird man mit einem neuen Charakter belohnt, der so manchen lustigen Schlagabtausch in der Bruderschaft verspricht. Außerdem zeichnet sich langsam ab, dass auch die Charaktere, die nicht direkt in die Bruderschaft integriert sind, eine tragendere Rolle erhalten.

Ein von Umbruch und Neuerungen geprägter Roman, der endlich wieder Lust auf den nächsten Band macht, so dass man dem Erscheinen von „Racheengel“ (voraussichtlich Mai 2010) entgegenfiebern wird.