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 12 Stunden Angst

Autoren: Greg Iles
Übersetzer: Axel Merz
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Elf Monate dauert das Verhältnis nun schon, das die Lehrerein Laurel mit Major Mc Davitt, einem Hubschrauberpiloten und Vater eines ihrer behinderten Schüler, hat. Elf Monate voller Betrügereien und Fälschungen, die endlich ein Ende finden müssen. Gerade als die engagierte Lehrerin versucht, sich endgültig von ihrem Liebhaber zu trennen und wieder Ordnung in das Familienleben zu bringen, merkt sie, dass sie schwanger ist. Eine Feststellung, die Laurel fast den Boden unter den Füßen wegreißt. Doch bevor sie überhaupt richtig darüber nachdenken kann, wer nun eigentlich der Vater des ungeborenen Kindes ist, findet Laurels Ehemann Warren einen Brief von ihrem Liebhaber. Mit einer Pistole in der Hand wartet er im Wohnzimmer des gemeinsamen Hauses auf die Rückkehr seiner Frau, die ihn so schändlich hintergangen hat. Von unbändiger Wut getrieben, fesselt er Laurel und verlangt, dass sie sich zu ihrer Untreue bekennt und den Namen des Mannes nennt, der in den letzten Monaten außer ihm das Bett mit ihr teilte.
Laurel, die trotz vergangener Probleme plante, weiterhin mit Warren und den beiden Kindern zusammenzuleben, ist geschockt. Noch nie hat sie ihren Mann so wütend erlebt. Voller Angst versucht sie ihn zu überlisten, muss aber feststellen, dass ihr Fluchtversuch alles nur noch schlimmer macht.
Dabei ist die untreue Ehefrau nur eines der Probleme, die derzeit auf den anerkannten Arzt einstürzen. Gemeinsam mit seinem Praxiskollegen Dr. Kyle Auster verdächtigt, jahrelang das staatliche Gesundheitssystem betrogen zu haben, muss er nicht nur um seine Zulassung als Arzt fürchten, sondern hat auch Angst, im Gefängnis zu landen. Ein Druck, dem er nicht standzuhalten vermag und so spitzt sich die Situation immer weiter zu, bis sie in einem furiosen Showdown endet.

So spannend sich die Geschichte auch anhört, dem Autor Greg Iles ist mit diesem Thriller kein Meisterwerk gelungen. Unzählige Seiten lang ziehen sich die Geschehnisse in dem Haus der Vorzeigefamilie dahin, ohne eine wirkliche Spannung entwickeln zu können. Denn immer, wenn die Dramatik zu steigen beginnt und der Leser den Eklat förmlich spürt, schweifen die Geschehnisse ab, hin zu der Arztpraxis, in der Dr. Kyle Auster gemeinsam mit den beiden Sprechstundenhilfen um den Fortbestand derselben bangt. Doch nicht nur sie stehen im Fokus der Geschichte, auch dem Liebhaber Laurels, Major Mc Davitt, wird ein entsprechender Platz eingeräumt. Und während der Leser weitere Details aus dessen Leben erfährt, kämpft eine Frau darum, aus den Fängen ihres Ehemannes zu entkommen - leider aber, ohne im wirklichen Mittelpunkt der Geschichte zu stehen.
Ein Plot, der so ziemlich versagt. Wäre da nicht die äußerst sympathische Lehrerin Laurel, um deren Leben der Leser bangt und der Schreibstil des Autors, der unheimlich zu fesseln vermag, könnte man das Buch schon fast als drittklassig bezeichnen. So aber schafft es Greg Iles trotz allem, eine Geschichte zu erzählen, die, mit einer gewissen Spannung gepaart, effektvoll endet.

Fazit:
Ein Thriller mit einer interessanten Idee, die leider nicht durchgängig gut umgesetzt wurde. Hier bleibt nur die Hoffnung, dass Greg Iles zu seinen Wurzeln zurückkehrt und für das nächste Buch einen Plot ersinnt, der funktioniert. Denn dass er spannend zu schreiben vermag, hat er in der Vergangenheit mehr als einmal bewiesen.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 14. November 2009 | ISBN: 9783404164080 | Originaltitel: Third Degree | Preis: 9,99 Euro | 496 Seiten | Sprache: Deutsch

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