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 Carson City

Autoren: Xavier Georges
Illustratoren: Alexandre Roche
Verlag: HUCH & friends

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Stadtplaner im Wilden Westen zu sein - wer davon immer geträumt hat, kann diesen Traum mit dem Brettspiel „Carson City“ von HUCH & friends nun Wirklichkeit werden lassen.

„Carson City“ ist der Name einer neuen Stadt, die im Jahre 1858 im Wilden Westen mitten in einer Steppenlandschaft entstehen soll. Die Spieler übernehmen dabei die Rolle der Siedler, die mit Hilfe einiger Cowboys die neue Westernstadt aufbauen sollen. Die Fläche, auf der die neuen Bauten erstellt werden können, also das Spielbrett, hat eine Größe von acht mal acht Parzellen. Die Aufgabe der zwei bis fünf Spieler ist es mit Hilfe von Geld, Pistolen und Gebäuden möglichst viele Siegpunkte zu erlangen. Das gesamte Spiel besteht aus vier Runden, wovon jede Runde aus verschiedenen Phasen besteht. Zu Beginn einer Runde wählen die Spieler einen von sieben vorgegebenen Charakteren in Form von Charakterkarten, wie zum Beispiel den Sheriff, den Revolverheld oder den Siedler, aus. Dieser Charakter gibt dem jeweiligen Spieler für diese Runde einen Bonus. Bei der Wahl des Siedlers darf der Spieler beispielsweise sofort eine freie Parzelle zu seiner eigenen machen. Im Anschluss an die Charakterwahl setzt jeder Spieler reihum seine Spielfiguren, in Form von Cowboys, auf die verschiedenen auf dem Spielplan abgedruckten Aktionsfelder.

[PIC] Diese Aktionsfelder dienen größtenteils dem Erwerb von Gebäuden und dem dazu benötigten Kleingeld. Entscheidet sich ein Spieler dazu, ein Gebäude zu kaufen, so sollte er, um dies bauen zu können, vorher seinen Cowboy auf eine freie Parzelle gestellt haben, um diese zu erwerben. Es gibt in „Carson City“ verschieden Gebäude, wie zum Beispiel die Bank, die Silbermine, den Drugstore oder die Ranch. Jedes Gebäude dient dazu dem Spieler Geld einzubringen: Je nachdem, wo das Gebäudeplättchen auf dem Spielbrett ausgelegt wird, – entscheidend ist für die Silbermine zum Beispiel die Anzahl der angrenzenden Berge, bei der Ranch die Anzahl der angrenzenden freien Felder – erhalten die Besitzer Geld, welches sie wieder in neue Anschaffungen investieren oder in Siegpunkte umwandeln können.

Es ist bei der Wahl der Aktionen auch möglich, dass zwei Spieler die gleiche Aktion wählen, dann kommt es zu einem Duell zwischen den beiden. Das Duell entscheidet der Spieler für sich, der die meisten Pistolen gesammelt hat, die meisten Cowboys hat und Würfelglück hatte. Pistolen können Spieler durch den Bau von Gebäuden erhalten oder durch die Wahl bestimmter Aktionen. Nach vier gespielten Runden findet noch eine zusätzliche Siegpunktabrechnung statt, in der es für Gebäude und angehäuftes Geld noch weitere Siegpunkte gibt. Ziel des Spieles ist es am Ende auf der Siegpunktleiste ganz vorn zu sein.

[PIC] Die Idee von „Carson City“ ist sehr gut umgesetzt worden: Die Spieler bekommen beim Spielen wirklich das Gefühl, sie seien in einer Westernstadt und müssen zusehen, dass sie irgendetwas Produktives tun. Auch gestalterisch kann das Spiel absolut glänzen: viele kleine, liebevoll gestaltete Plättchen, Holzfiguren und ein übersichtlicher Spielplan. Allerdings weist „Carson City“ auch Schwächen auf, die einem Jeden auffallen werden. Bereits beim Lesen der Spielanleitung werden die Spieler verwirrt sein. Die Anleitung erläutert zwar alle Aktionen, Charaktere und Gebäude sehr gut, doch bleiben bei den Spielern Unklarheiten über den Spielablauf: Wer wann was machen darf wird nur sehr schlecht erläutert, auch die Ausführung der verschiedenen Aktionen müssen sich die Spieler selbst erklären - das nimmt vor dem ersten Spiel einige Zeit in Anspruch, die doch besser mit Spielen verbracht werden könnte.
Wurde jedoch erst mal eine komplette Partie „Carson City“ gespielt, so ist das Interesse geweckt und die Spieler wollen sofort die nächste Partie spielen. In erster Linie erreicht das Spiel diesen Effekt dadurch, dass es in jeder Phase neue Möglichkeiten für die Spieler schafft. Durch die Duelle können Taktiken einzelner Spieler aufgehen, aber auch von einer Sekunde zur nächsten zerstört werden, dann heißt es: das Beste daraus zu machen und schnell einen anderen Kurs zu fahren. Die Spieler sollten während der Runden immer darauf achten, ausgewogen zu handeln. Es würde ihren Ruin bedeuten, wenn sie in jeder Runde nur Gebäude bauen und wieder Gebäude bauen. Für den Sieg am Ende ist es vor allem von Bedeutung, dass zwischendurch immer mal wieder Geld zur Bank gebracht und in Siegpunkte umgewandelt wird.

[PIC] Eine Partie „Carson City“ nimmt, je nach Spielerzahl, etwa 90 Minuten in Anspruch. Wie bei vielen anderen Brettspielen gilt auch für „Carson City“: je mehr Spieler, desto interessanter wird die Partie. Es können maximal fünf Personen mitspielen. Bei weniger als vier Spielern stellen sich schnell Routinen - immer die Wahl der gleichen Aktionen oder Charaktere - ein, die das Spiel langweilig erscheinen lassen. Daher ist es empfehlenswert, immer mit vier oder fünf Personen zu spielen. Der Einstieg ins Spiel gelingt sehr schnell, wenn es schon eine regelkundige Person in der Runde gibt. „Carson City“ ist für Spieler, die an Aufbauspielen interessiert sind, besonders empfehlenswert, aber auch alle anderen Personen werden ihren Spaß an dieser kleinen Stadt im Wilden Westen haben!

Daniel Lund



Brettspiel | Erschienen: 25. September 2009 | Preis: 39,95 Euro | für 2 - 5 Spieler | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Holländisch

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