Wer hat nicht schon einmal von der Familie, Freunden oder Bekannten eine hübsch eingepackte Seife geschenkt bekommen, oder auf diversen Handwerks- oder Weihnachtsmärkten selbst gesiedete und gestaltete Seifen bewundert? Das Buch "Seifenwerkstatt" von Anne Schaaf liefert die nötige Informationen und Rezepte, wunderbare Naturseifen für den Eigenbedarf oder zum Verschenken in der heimischen Küche herzustellen.

Naturseife steht als selbst gemachtes Gegenstück zu Flüssigseifen aus dem Supermarkt, ph-neutralen Syndets oder Duschgelen und ist insbesondere für Allergiker geeignet, da die Zusatzstoffe bei der Herstellung selbst bestimmt werden können.
Durch das Kaltrührverfahren, auf dem die zahlreichen Rezepte basieren, werden die Inhaltsstoffe schonend behandelt und können ihre volle Wirkung entfalten. So werden die gesiedeten Seifen zu wahren Pflegebomben, die durch die Verzierungsideen der Autorin jedes Bad schmücken.

In "Seifenwerkstatt" werden zunächst die Geschichte und die Grundlagen für die Seifensiederei erläutert. Wichtig sind insbesondere die Hinweise auf den korrekten Umgang mit der Chemikalie Natriumhydroxid, das zur Seifenherstellung benötigt wird. Anne Schaaf erklärt, dass zum Seifen sieden keine teuren Geräte oder Materialien benötigt werden und alles zur Herstellung in jedem örtlichen Super- oder Baumarkt zu finden ist.
Im Grundlagenkapitel wird die Verwendung von verschiedenen Öle, Fette, Farbstoffen und Zusatzstoffen erklärt. Die Berechnung des Überfettungsgrades der Seifen nimmt einen weiteren Abschnitt ein, bevor das Grundrezept der Seifen erläutert wird. Mit über 20, teilweise sehr ausgefallenen, Rezepten können die Leser in das Seifensiedertum einsteigen und loslegen. Für ungeübte Hände empfiehlt es sich, zunächst das Grundrezept auszuprobieren bevor mit weiteren Zusatzstoffen oder Farbstoffen experimentiert wird. Das Kapitel "Troubleshooting" ist sehr nützlich und hilft bei der Lösung auftretender Probleme.

Eine große Stärke des Buches besteht in den stets ausführlichen und guten Erklärungen zu der Arbeitsweise und den benötigten Materialien. Daher eignet sich das Buch besonders gut für Anfänger auf dem Gebiet der Seifensiederei, sofern sie sich den Umgang mit den Chemikalien zutrauen.
Die Zusammenmengung der Inhaltsstoffe, bei denen durchaus schädliche Gase entstehen können, ist vielleicht nicht Jedermanns Sache. Durch die guten Tipps, etwa dem Arbeiten unter der Dunstabzugshaube, sind diese Ängste aber schnell gebannt. Als praktisch erweisen sich auch die angegebenen Bezugsquellen und weiterführenden Links des Buches, wobei sich hier leider herausstellte, das einige Internettipps nicht mehr aktuell sind. Ein weiterer Pluspunkt des Buches sind die Informationen für Fortgeschrittene, die zum Ausprobieren eigener Rezepte anregen. Fortgeschrittene Hobby-Seifensieder sollten von den Rezepten jedoch nicht zu viel erwarten. Viele Rezepte dürften durch das Internet bereits bekannt und erprobt sein. Trotzdem eignet sich das Buch als Nachschlagewerk, beispielsweise für die Verseifungszahlen.

Leider finden sich bei den Rezepten keine Zeitangaben. Geübte Seifensieder werden sicherlich viel schneller sein als Anfänger, jedoch wäre es trotzdem schön gewesen, eine ungefähre Zeitangabe zu erfahren.
Wie bereits erwähnt sollen alle Zutaten im Super- oder Baumarkt kostengünstig zu erhalten sein. Allerdings ist dies nicht ganz der Fall: Die Grundausstattung an alten Töpfen und Gefäßen ist vielleicht nicht in jedem Haushalt verfügbar, da es sich hierbei zudem um Edelstahl handeln sollte, da Edelstahl nicht mit der Chemikalie reagiert. Außerdem sind die zahlreichen Öle, Fette und Zusatzstoffe, die in relativ großer Menge benötigt werden, nicht gerade kostengünstig. Trotzdem macht das Buch Lust darauf, in die Welt der Seifensiederei einzusteigen und kreativ zu werden.
Das Buch ist durch die zahlreichen guten Fotos der Herstellung und der fertigen Seifen sehr gut illustriert und bereichert somit jedes Bücherregal. Zudem liefern die Fotos hervorragende Gestaltungstipps der Seifen, die auch im Text aufgegriffen werden.