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 Wallander (Hörspiele), Folge 10: Heimliche Liebschaften


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
"Heimliche Liebschaften" beginnt, wie so oft bei den Hörspielen der Wallander-Reihe, mit einem grausamen Mord: Wir werden hautnah Zeuge, wie eine Frau auf einem Schiff brutal erstochen wird, scheinbar von ihrem Liebhaber, mit dem sie eben noch heftig gestritten hatte. Auch Kurt Wallander und sein Team von der Kriminalpolizei Ystad vermuten, dass Louise Dyrander von ihrem Geliebten ermordet wurde, auch wenn ihre Leiche zunächst verschwunden bleibt. Eine Blutspur führt schließlich zu Micke Petterson, der eine Affäre mit Louise hatte. Micke lebt gemeinsam mit einer Reihe von Freunden und deren Kindern in einer idyllischen Wohngemeinschaft auf einem Bauernhof. Doch mit der Idylle ist es rasch vorbei, als sich herausstellt, dass der Mord an Louise kein Zufall war. Einer nach dem anderen werden die Bauernhof-Bewohner ermordet. Der Täter zeichnet sie mit einer Strichliste und es deutet alles darauf hin, dass es noch mehr Tote geben wird, sogar die Kinder schweben in höchster Gefahr. Derweil kämpft Kurts Tochter Linda ebenfalls mit einer alten Liaison …

Offene Rechnungen, heimliche Liebschaften – das gilt in dieser zehnten Folge der Wallander-Hörspiele nicht nur in einer Hinsicht. Wieder einmal konzentriert sich die Geschichte nicht bloß auf die Mordermittlungen, die packend wie eh und je sind (und erneut auch ziemlich brutal). Es geht auch sehr viel um das Privatleben von Linda und Stefan und das von Kurt Wallander, der in seiner Einsamkeit gefangen ist und um dessen Gesundheit es nach wie vor nicht zum Besten steht. Stefan Lindman hingegen möchte gerne die Beziehung zu Linda wieder erneuern – die jedoch trifft ausgerechnet in der WG der Tatverdächtigen eine alte Liebe wieder, was unweigerlich zu Konflikten und dramatischen Verstrickungen führt, denn Beruf und Privates sind kaum noch zu trennen.

Durch die atmosphärische Inszenierung von Sven Stricker ist der Hörer immer hautnah dabei, wenn die Figuren leiden, nachdenken, sich lieben und streiten. Die Hörspiel-Adaption der TV-Serie ist so gut umgesetzt, dass man sich wie in einem Film glaubt, der sich im Kopf abspielt. Dazu trägt unter anderem bei, dass die Figuren nicht künstlich "nebeneinander her reden", also immer schön abwechselnd ihre Sätze aufsagen, sondern dass man häufig mehrere Stimmen gleichzeitig hört, die sich überschneiden, etwa wenn jemand spricht und gleichzeitig Linda ihre Gedanken in einem inneren Monolog äußert. Dadurch wirkt das Hörspiel immer unheimlich lebensecht und nie gekünstelt.
Die Wallander-Reihe zeichnet sich neben der treffsicheren Skripte und der gelungenen Geräusch- und Musikuntermalung durch die ausgezeichnete Besetzung aus. Neben den Hauptrollen Axel Milberg (Kurt Wallander), Ulrike C. Tscharre (Linda), Christian Stark (Stefan), Siegfried W. Kernen (Nyberg) und Andreas Fröhlich (Erzähler) überzeugen diesmal unter anderem die bekannten Stimmen von Sascha Draeger (Oskar Ung), Tanja Dohse (Jeanette Petterson), Achim Buch (Roger Riis) und Christoph Zapatka (Micke). "Heimliche Liebschaften" mündet in einem packenden, dramatischen Showdown, der den Hörer vor den Boxen fesselt – und vertieft am Ende wieder die etwas schwierige Beziehung zwischen Wallander und seiner Tochter. Erneut ein fesselnder, makellos inszenierter Teil einer sehr guten Hörspielreihe!

Christina Liebeck

Probe


CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Mai 2010 | ISBN: 9783867172066 | Laufzeit: 71 Minuten | Originaltitel: Blodsband | Preis: 14,95 Euro | Sprache: Deutsch

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