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 Sherlock Holmes, Folge 47: Der Mazarin-Stein


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Sherlock Holmes ermittelt diesmal in einem Fall von höchster Brisanz: Der Mazarin-Stein ist aus der Krone Ihrer Majestät, Königin Victoria, gestohlen worden. Schnell hat Holmes einen Verdächtigen ausgemacht: den italienischen Grafen Negretto Sylvius. Mit einem riskanten Bluff will Holmes den Grafen schließlich in den vier Wänden der Baker Street zu einem Geständnis bewegen.

"Der Mazarin-Stein" ist die siebenundvierzigste Folge der "Sherlock Holmes"-Hörspielreihe von Maritim. Sie basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte aus dem Jahr 1921, die in Doyles letzter Holmes-Kurzgeschichtensammlung "Sherlock Holmes' Buch der Fälle" enthalten ist.

Fans des populärsten aller Detektive wird beim Hören auffallen, dass ein zentrales Element der Geschichte bereits in einer anderen Holmes-Erzählung Verwendung fand: eine Wachsnachbildung von Sherlock Holmes’ Kopf. In "Das leere Haus" benutzte der Detektiv schon einmal eine Nachbildung von sich selbst, um einen Attentäter im gegenüberliegenden Haus zu narren. Dass sich dies hier wiederfindet, liegt daran, dass in "Der Mazarin-Stein" ursprünglich als Bühnenstück konzipiert war, welches Conan Doyle anschließend in eine Erzählung umwandelte. Und aus dem Gegner Colonel Sebastian Moran – der bereits in "Das leere Haus" vorkam – wurde der italienische Graf Negretto Sylvius. Abschließend noch eine kleine Anmerkung für Fans: Der Name des italienischen Adligen lautet ins Englische übersetzt "Blackwood" – und Lord Blackwood hieß ebenso der Gegenspieler in der neuesten Holmes-Verfilmung aus dem Jahr 2010.

Doch zurück zu dem eigentlichen Hörspiel: "Der Mazarin-Stein" kann mühelos das Niveau der vorangegangenen Holmes-Vertonungen von Maritim halten. Man merkt dem Produktionsteam an, dass es mittlerweile Routine entwickelt hat. Die beiden Hauptsprecher Christian Rode und Peter Groeger sind aufeinander eingespielt und in guter Form. Aber auch der Rest des Ensembles liefert eine gute Leistung ab, allen voran Volker Brandt, der in der Rolle als Lestrade wesentlich glaubwürdiger wirkt als in seiner Rolle des Pater Brown, ebenfalls einer Maritim-Produktion.

Das Cover des Hörspiels wurde leider unpassend zur Geschichte gewählt. Zwar ist darauf ein geschliffener Edelstein zu sehen, in dessen Seiten sich eine greifende Hand widerspiegelt, doch warum dieser Stein gelb ist und nicht blau wie der Mazarin-Stein der Geschichte, bleibt wohl das Geheimnis des Illustrators. Auch das Booklet bleibt in seiner Aufmachung blass, enthält es doch neben der Auflistung des Produktionsteams und der bisher erschienenen Holmes-Hörspiele nur Werbung für weitere Hörspielreihen des Maritim-Verlags. Zumindest ein paar nähere Informationen über Sir Arthur Conan Doyle wären nett gewesen.

"Der Mazarin-Stein", die siebenundvierzigste Folge der "Sherlock Holmes"-Hörspielreihe, fügt sich wunderbar in den Reigen der bisherigen Veröffentlichungen ein. Zwar handelt es sich nicht um die beste Geschichte des Holmes-Kanons, doch illustriert sie sehr schön Holmes' leicht anarchistische Ader, wenn er mit Mitgliedern der höheren Gesellschaft konfrontiert wird. Die schauspielerischen Leistungen der Sprecher sowie die Gesamtproduktion sind solide und stellen einen qualitativen Sprung gegenüber anderen Maritim-Produktionen dar. Insgesamt ein erfreuliches Hörspiel.

Markus Goedecke



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 31. März 2010 | ISBN: 9783867142625 | Laufzeit: 60 Minuten | Originaltitel: The Adventure of the Mazarin Stone | Preis: 6,95 Euro | Sprache: Deutsch

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