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 Perry Rhodan: Andromeda-Zyklus, Folge 4: Die Sternenhorcher

Serie: Perry Rhodan: Andromeda-Zyklus, Folge 4
Autoren: Frank Böhmert
Illustratoren: Gaby Hylla
Sprecher: Josef Tratnik
Verlag: Eins a Medien

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
"Die Sternenhorcher" ist der vierte Teil der Serie "Andromeda". Wer sich informieren möchte, welche Ereignisse dem vierten Abenteuer vorausgegangen sind, sollte die Rezensionen "Die brennenden Schiffe", "Die Methanatmer" und "Der schwerelose Zug" studieren und sich die jeweiligen Hörbücher unbedingt vorher anhören. Der folgende Inhalt von "Die Sternenhorcher" verrät jedoch keinerlei Einzelheiten, die ein späteres Lesen/Hören der ersten drei Teile beeinträchtigen könnte.

Martan Yaige ist entsetzt. Nicht nur, dass die Ahnen seine Freunde erschreckt haben, sie drängen geradezu darauf, etwas zu unternehmen. Sie glauben, dass nicht nur Thirdal und die Kultur der Charandiden in Gefahr sind, sondern die ganze Galaxis von den Kastun bedroht wird. Sie erspüren durch ihre Fähigkeit des Sternenhorchens den Untergang von Tausenden, wenn nicht Millionen Welten und Völkern. Sogar den Anführer der Kastun, den Kommandanten Takagath, können sie fühlen und seine Grausamkeit vor sich sehen.
Gegen den Widerstand von Martan wollen die Charandiden kollektiv Selbstmord begehen. Sie planen, ihre geistige Energie dem Nucleus, der einzigen Macht in Andromeda, die sie als mögliche Rettung der Völker der Galaxie erspüren können, zur Verfügung zu stellen. Dazu muss ausgerechnet Martan in einem Raumschiff, das er vor Jahrzehnten im verlassenen Raumhafen Thirdals gefunden und geflogen hat, in den benachbarten Sektor Jessytop fliegen, einen gewissen Perry Rhodan ausfindig machen und ihm den Plan der Ahnen der Charandiden unterbreiten. Martan wehrt sich gegen diesen Wahnsinn, muss aber einsehen, dass selbst seine Frau und sein Kind unter denen sind, die diesen Plan gutheißen. Schweren Herzens macht er sich auf den Weg zum Planeten Attorua, der nach Meinung der Ahnen sowohl Perry Rhodan als auch den Nucleus beherbergt.

Frank Böhmerts Erstling im Universum der Perry Rhodan-Geschichten bricht sehr deutlich und fast brutal mit den Konventionen, die ein Fan dieser Geschichten erwartet oder voraussetzt. Er lässt die üblichen Schilderungen technischer Einzelheiten konsequent weg, schildert fast keine der vielen Marotten, die die einzelnen Charaktere dank der Autoren der ersten drei Teile des Andromeda-Zyklus fast liebevoll pflegen - man denke nur an den Elefanten-Klon und die ellenlangen Beschreibungen seiner Untaten -, und mindert gar die Rolle Rhodans auf ein absolutes Minimum. Die wenigen, nicht handlungstragenden Sätze, die Perry in "Die Sternenhorcher" zum Besten gibt, kann man an den Fingern einer Hand abzählen.

Auch die Mannschaft der "Talleyrand" erhält kaum Gelegenheit, für Langeweile zu sorgen - was sie des Öfteren in den ersten drei Bänden vermochte - oder die Handlung voranzutreiben. Mit Ausnahme des Bordarztes Mimo Serleach, des Maak Greg 665 1/2 und der Ärztin Raye Corona kommt niemand zu Wort.
Zentral sind in diesem Abenteuer der Charandide Martan Yaige und sein Volk - und damit die Frage, ob Millionen Wesen zur Rettung einer ganzen Galaxie kollektiv Selbstmord begehen sollten oder, noch zentraler, ob das Eigenwohl grundsätzlich dem Gemeinwohl unterzuordnen ist, wenn eine friedliche Zivilisation möglich sein soll. Diese moralische und philosophische Fragestellung geht Böhmert mit Verve, Tiefgang und Pathos an. Ihm gelingt damit ein Perry Rhodan-Abenteuer, das nichts mit dem Rhodan-Universum zu tun hat und kaum Berührungspunkte mit den Romanen des Andromeda-Zyklus zu haben scheint. Und damit zieht er sowohl massive Kritik - Rhodan-Adepten würden ihn am liebsten für immer aus "ihrem" Universum verbannen - als auch höchstes Lob auf sich.

Bleibt festzustellen, dass die Handlung, so ambitioniert sie auch ist, viele Längen aufweist. Stundenlang geschieht fast nichts, fragt man sich, ob die Kastun oder Perry auf Urlaub sind und was, in Gottes Namen, das Ganze eigentlich soll - nur um am Ende festzustellen, dass "Die Sternenhorcher" ein sehr interessanter Erstling Böhmerts ist, den zu hören sich gelohnt hat.
Doch im Sinne des Andromeda-Zyklus kann man diese Folge tatsächlich auslassen - man hat nichts, aber auch gar nichts verpasst!

Exquisit sind wieder die Qualität der Produktion, das beiliegende Poster und die Leistung von Josef Tratnik. Wie er es schafft, acht Stunden lang von Martan Yaiges Gedanken zu erzählen, ohne dass dem Hörer die Galle hochkommt, ist bewundernswert.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 8 | Erschienen: 1. April 2010 | ISBN: 9783939648741 | Laufzeit: 490 Minuten | Preis: 27,80 Euro | Sprache: Deutsch

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