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 Die Zeichen der Finsternis

Autoren: Michael Siefener
Verlag: KBV

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Victor Leclerc ist ein eher dröger Philosophie-Professor in Köln. Eines Tages springt sein Freund und Kollege Peter Haenseling - nachdem dieser sich aufgeregt von einem Treffen mit Victor entfernt hatte - durch ein geschlossenes Fenster in den Tod. Für die Polizei ist der Fall angesichts eines Abschiedsbriefs des Toten schnell klar: Diagnose Selbstmord. Victor ist sich zwar angesichts der Umstände unsicher, aber was soll er schon machen? Da spricht ihn Nadja, die Assistentin des Toten an, welche einen Selbstmord für unmöglich hält. Anscheinend hatten Nadja und Hans ein heimliches Verhältnis, was Victor dem korrekten und verheirateten Hans gar nicht zugetraut hätte.

Mysteriös wird die ganze Angelegenheit, als Victor merkt, dass ihn der Verkauf ein paar alter Schriftstücke aus der historischen Eifel, kurz vor Peters Tod, zum Millionär gemacht hat. Erstens waren diese Schriftstücke eigentlich nicht viel wert und obendrein entpuppt sich der Käufer als Peter Haenseling. Aber woher sollte Haenseling so viel Geld haben beziehungsweise warum so eine hohe Summe für diese Schriftstücke zahlen? War er nur Mittelsmann und wenn ja, für wen? Jedenfalls kommt Victor wieder in den Besitz der Papiere und gerät dadurch in lebensgefährliche Geschehnisse.

Seltsame Schatten scheinen ihn zu bedrohen und plötzlich steht ihm ein Jesuit mit Rat und Tat beseite; wobei Victor lange Zeit nicht weiß, ob der Jesuit wirklich ein Freund ist oder nur seine eigene Agenda verfolgt. Die Suche nach Antworten führt Victor, zum Teil begleitet vom Jesuiten und/oder einer guten Freundin, ebenso in die Eifel und ins schottische Hochmoor wie nach Paris, London und Rom. Doch nicht nur Victor sucht Antworten, anscheinend auch ein mysteriöser Geheimbund namens Quaeriten, welcher auch vor Gewalt nicht zurück schreckt …

Christliche beziehungsweise okkulte Mystik, Geheimgesellschaften, Reisen um die Welt: Welcher Leser denkt da nicht an Dan Brown und die von ihm ins Rollen gebrachte Welle an derartigen Romanen? Wo Dan Brown auf atemberaubende Action, flotte Rätsel, filmreife Charaktere und bekannte Schauplätze setzt, hat Siefener eigene Vor- und Nachteile. Ein dröger Professor als Protagonist, ein ehemaliges Kloster in der Eifel als Hauptschauplatz; die lesbische gute Freundin von Victor und ein paar Sex-Szenen wirken dagegen fast schon gewagt.

Der Band lässt sich prinzipiell zwar gut lesen, ist aber keine ganz leichte Kost. Er weiß zu unterhalten, kann aber nicht gänzlich überzeugen und ist nicht durchgehend fesselnd. Den Kapiteln sind für Laien unverständliche mittelalterliche Traktate vorangestellt, was etwas nach "Show" riecht. Die Protagonisten wirken nicht hundertprozentig stimmig, die körperbetonten Szenen sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Man merkt aber, dass Siefener gut recherchiert hat, seien es die Personen oder die Orte. Er setzt die phantastischen Elemente prinzipiell gut ein, an einer Stelle jedoch scheint es einen Drive in Richtung mehr Phantastik zu geben, der völlig unbefriedigend fallen gelassen wird. Man könnte fast meinen, Siefener hätte zwischendurch ein anderes Buch im Sinn gehabt. Übrig bleibt ein phantastischer Roman, der lange mit wenig phantastischen Elementen auskommt und es oft und lange im Unklaren belässt, ob ein Phänomen wirklich "übersinnlich" ist.

"Die Zeichen der Finsternis" kann man als deutsche Antwort auf Dan Brown sehen, wenn man bei deutsch eher an BKA-Beamte und bei USA an coole Agents denkt. Wer phantastische Literatur ohne allzu viele und zu deutlich phantastische Elemente, Geheimgesellschaften und christliche Mystik mag, der kann zu "Die Zeichen der Finsternis" greifen. Insgesamt sicherlich kein schlechtes, aber leider auch kein überragendes Buch.

Bernd Wachsmann



Softcover | Erschienen: 1. Februar 2010 | ISBN: 3940077852 | Preis: 14,95 Euro | 352 Seiten | Sprache: Deutsch

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