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Eve, eine junge Frau, hat schon lange nichts mehr von ihrem Vater gehört. Umso beunruhigter ist sie, als sie einen mysteriösen Brief von ihm erhält. Eve macht sich auf den Weg zu seinem Hof, doch ihr Vater ist verschwunden!
[PIC]Nachdem sie einigen Hinweisen, die nicht weniger mysteriös als der Brief sind, nachgegangen ist, findet sie im Geräteschuppen den versteckten Zugang zu einem Tunnelsystem – und diese Tunnel führen Eve geradewegs nach Crystal Valley, in eine völlig fremdartige Welt, die von Riesen, Zwergen, Drachen und anderen Fabelwesen bevölkert ist. Bald spürt Eve, dass eine Verbindung besteht zwischen der Welt Crystal Valley und ihr selbst. Auf den Spuren ihres verschwundenen Vaters dringt Eve immer tiefer in das große Geheimnis ein, das Crystal Valley umgibt …
"The Legend of Crystal Valley" hinterlässt bei versierten Adventure-Zockern höchst gemischte Gefühle. Für ein Spiel, das 2010 erscheint (oder zumindest auf Deutsch herausgebracht wurde), ist die Grafik leider relativ bescheiden, manchmal sogar ziemlich grottig. Das ist nicht durchgängig so – es gibt durchaus schöne Hintergründe und manche Figuren sind nett gemacht -, andere Dinge sind aber einfach schlecht gerendert, mit sehr bescheidenem Detailreichtum und schlicht und einfach hässlich.
Steifbeinige Heldin [PIC]Eve, die Hauptfigur, bewegt sich furchtbar steifbeinig und unbeholfen durch ihre Welt und später durch Crystal Valley; ganz furchtbar wird es, wenn man Eve mit Hilfe der Leertaste zum Laufen bringt, dann verfällt sie in eine Art beschleunigtes, fast gruseliges Roboter-Gehen. Auch die Story weiß nicht auf Anhieb zu begeistern – für ein Point-and-Click-Adventure gibt es gerade am Anfang viel zu wenig Schauplätze zu erkunden, viel zu wenige Interaktionsmöglichkeiten, und vor allem scheint es zunächst so, als würde es keine Sprachausgabe geben (was nicht stimmt; wenn Eve denkt, dann erscheint der Text lautlos, wenn sie aber mit anderen Valley-Bewohnern spricht, gibt es eine - sogar ziemlich gute - Sprachausgabe für die Dialoge).
Die Rätsel sind sehr einfach und werden allen, die häufiger Adventures spielen, keinerlei Mühen bereiten. Es müssen nur recht selten Gegenstände kombiniert werden, die Anwendungsmöglichkeiten liegen meistens sofort auf der Hand. Die typischen Verschiebe- oder Knöpfchen-Drück-Rätsel sind ebenfalls sehr leicht. Für Spieler, die erst in dieses Genre einsteigen oder die ein nettes Spiel mit einem geringen Schwierigkeitsgrad spielen wollen, ist dies aber genau richtig.
Fantasievolle Story, die im Laufe des Spiels gewinnt [PIC]Was "The Legend of Crystal Valley" herausreißt, ist die Story, die ziemlich komplex und eigentlich auch ziemlich genial ist. Man taucht während des Spiels immer weiter in die Geheimnisse um Crystal Valley und Eves verschwundenen Vater ein, so dass man irgendwann sogar über die Grafik hinwegblickt, die trotz 3D-Optik einfach arg 90er-Jahre-mäßig wirkt. Die Hintergrundgeschichte ist jedenfalls sehr fantasievoll, teils sogar richtig abgefahren und gut durchdacht; die Schauplätze, an denen Eve landet, werden zunehmend surrealistischer und auch die Grafik wirkt dann viel liebevoller umgesetzt. Die Qualität der Dialoge steigt entsprechend auch immer mehr, je weiter das Geschehen voranschreitet. Nicht auszudenken, was man auch grafisch aus dieser Story hätte machen können! Eine sehr nette Idee ist, dass Eve nicht nur ein Inventar und ein Tagebuch zur Verfügung hat, sondern dass sie im Laufe des Spiels magische Fähigkeiten erhält, die sie sich zunutze machen kann. So erhält Eve ziemlich am Anfang die Fähigkeit, sich zu schrumpfen und so zum Beispiel durch einen kleinen Spalt in der Tür zu laufen, wo sonst kein Durchkommen wäre. Im Laufe des Spiels kommen noch zwei weitere Zaubersprüche hinzu – schade, dass es nicht mehr sind und schade, dass sie so selten zum Einsatz kommen, denn die Idee ist richtig gut und macht Spaß.
Point-and-Click-Happen für zwischendurch"The Legend of Crystal Valley" präsentiert sich auf der Minusseite mit zu leichten Rätseln und einer absolut überholten, teils laienhaft wirkenden Grafik, die den Preis von knapp 20 Euro auf keinen Fall rechtfertigt. Auf der Plusseite steht aber eine sehr schöne, ausgefeilte und nett durchdachte Geschichte, die man an Eves Seite im märchenhaft-magischen Crystal Valley durchlebt. Insofern ein netter Point-and-Click-Happen für zwischendurch – zwar mit einigen größeren Schwächen, vor allem wenn man den Preis bedenkt, aber doch einigem Charme!