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 Wampum


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Bei vielen Indianerstämmen galten zu Beginn der europäischen Besiedlung Nordamerikas noch Muschelketten als Zahlungsmittel, die "Wampum" genannt wurden. Auf diesen Wampum basiert auch das gleichnamige Kartenspiel von Pegasus Spiele, in dem es darum geht, als Spieler beziehungsweise weißer Händler möglichst viele Wampum bei Geschäften mit Indianern aus bis zu fünf Dörfern zu erwerben.

Die Waren – Felle, Schnaps, Mais, Tabak und Waffen – werden jeweils durch Karten mit entsprechendem Bild und zugeordneter Farbe repräsentiert, auf deren Rückseite einheitlich eine Muschelkette abgebildet ist. Ferner gibt es eine Kanukarte, die den jeweiligen Startspieler für eine Runde kennzeichnet, je fünf Händler- und Kistenkarten, aus denen sich die Spieler je eine wählen, und fünf Dörferkarten mit zunächst unterschiedlichen Mengen an tauschbaren Waren.
Zum Lieferumfang gehören zudem die Spielanleitung und die schöne Blechdose, in der das Spiel aufbewahrt wird.

Vor dem eigentlichen Spielbeginn sind einige Vorbereitungen erforderlich; so müssen je nach Spieleranzahl eventuell einige Karten entfernt werden, damit die Zahl "aufgeht" beziehungsweise die Spielbarkeit gewährleistet ist. Nach Auswahl der Händlerkarten, Mischen der Warenkarten, Austeilen und Verteilung einiger Warenkarten auf die Dörfer – Angaben hierzu findet man in der Anleitung – werden Gebote abgegeben; die Spieler können bestimmen, wie viele und welche Waren sie in einem bestimmten Dorf gegen andere Waren oder aber Wampum eintauschen wollen.
Der Spieler mit dem höchsten Gebot erhält die Kanu-Karte und wird neuer Startspieler.
Jeder Spieler darf pro Runde nur in einem Dorf handeln (und kann von einem Mitspieler mit höherem Gebot aus diesem durchaus in ein anderes, weniger attraktives verdrängt werden); von seinen Waren-Handkarten hängt es ab, ob er aus dem Dorf andere Waren oder Wampum erhält: Die Indianer geben ihm gegen seine Waren alle Waren aus dem Dorf, wenn er mindestens eine Ware bei sich führt, die auch im Dorf vorhanden ist. Hat er nur andere Warenkarten, bekommt er gegen seine Waren Wampum. Hierzu dreht der Spieler die Warenkarten aus dem Dorf um und legt sie mit der Wampum-Rückseite nach oben unter seine Kisten-Karte. (Das Ganze verläuft noch etwas komplexer, doch eine Beschreibung würde den Rahmen der Rezension sprengen.)
Aus dem Nachziehstapel werden die Handkarten zwischenzeitlich ergänzt; allerdings gibt es ein Limit hinsichtlich der erlaubten Höchstzahl an Handkarten. Wer dieses überschreitet, muss überzählige Karten vorläufig ablegen. Das Spielende kündigt sich an, wenn der Nachziehstapel leer ist. Schließlich gewinnt, wer am meisten Wampum unter seiner Kistenkarte hat.

"Wampum" besteht aus kräftigen, somit robusten und attraktiv gestalteten Karten. Ein echter Hingucker und praktisch dazu ist die erwähnte Blechdose, die "Wampum", sollte man es nicht selbst spielen wollen, zu einem Mitbringsel macht, das zumindest bei Spielfreunden schon auf den ersten Blick gut ankommt.
Die Anleitung bietet einen durch Beispiele für die verschiedenen im Lauf einer Runde anfallenden Aktionen ergänzte, gründliche Darstellung der Regeln in Wort und Bild. Zwar lesen sich die Regeln zunächst etwas kompliziert, aber nach ein, zwei Probedurchgängen hat man das Prinzip verstanden und kann richtig loslegen. Das macht dann auch Spaß, wobei wie so oft der Spielspaß desto höher ist, je mehr Spieler sich finden. Denn eine höhere Spielerzahl erfordert einerseits eine genauer durchdachte Strategie seitens des Einzelnen und kann andererseits leicht dazu führen, dass eine ebensolche Strategie mir nichts, dir nichts durch eine unvorhergesehene Aktion eines Mitspielers oder einfach ein verändertes Warenangebot im anvisierten Dorf zunichte gemacht wird.
Mit rund einer halben Stunde ist die Spieldauer für ein Kartenspiel gerade noch akzeptabel. Das Mindestalter wurde mit zehn Jahren nach Meinung der Rezensentin angemessen angesetzt.

Eine Beurteilung fällt schwer. Für ein klassisches Kartenspiel zum lockeren Zeitvertreib oder als abstrakter Denksport ist "Wampum" zu komplex und anspruchsvoll beziehungsweise zu konkret – es ähnelt von der Spielidee her eher einem Brettspiel mit strategischen Zielsetzungen. Wer freilich zusammen mit seinen Freunden oder der Familie Spaß daran hat, sich in diese witzige Spielidee einzuarbeiten, für den ist "Wampum" ideal, handelt es sich doch um ein spannendes, herausforderndes Spiel; und die kleine Blechdose samt Karten ermöglicht den komplexen Spielspaß auch auf Reisen oder bei anderen Gelegenheiten, bei denen man ein "großes" Spiel nicht mitnehmen kann.

Regina Károlyi



Kartenspiel | Erschienen: 25. März 2010 | Preis: 6,99 Euro | für 2 - 5 Spieler | Sprache: Deutsch

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