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 Tote Stimmen

Autoren: Steve Mosby
Übersetzer: Doris Styron
Verlag: Droemer

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In einer britischen Großstadt werden gleich mehrere junge Frauen zum Ziel eines abscheulichen Serientäters, der seine Opfer an ihre Betten fesselt und dann qualvoll verdursten lässt. Freunde und Verwandte der Frauen erhalten währenddessen beruhigende Nachrichten per E-Mail oder SMS – ja, mir geht's gut, habe gerade viel zu tun, melde mich bald. So kommt es, dass die Opfer einsam sterben und niemand nach ihnen sieht, denn nichts deutet auf etwas Ungewöhnliches oder gar eine Notlage hin. Erst am Ende, wenn es zu spät ist, bekommen die Angehörigen Telefonanrufe, bei denen eine Stimme vom Band "Bitte hilf mir!" sagt.

Der junge Journalist Dave, der als Redakteur für ein Magazin über Zaubertricks schreibt, macht sich sofort große Sorgen, als ihn eine harmlose SMS seiner Ex-Freundin Tori erreicht. Irgendetwas stimmt nicht, denn Tori unterscheibt nie eine Nachricht mit ihrem richtigen Namen, sondern stets nur mit "Torxx". Bald muss Dave einsehen, dass er schon mittendrin steckt in der Sache, denn außer Tori sind auch andere Frauen verschwunden, zu denen er früher einmal eine Beziehung hatte. Das entgeht auch der Polizei nicht – und bald schon findet sich Dave in einem grausamen Spiel wieder, in dem ihm ein unbekannter Killer wahnwitzige Forderungen stellt und die Polizei ihm dicht auf den Fersen ist …

In "Tote Stimmen" spielt Steve Mosby mit einem Phänomen unserer heutigen Zeit: Wenn man sich rasch per SMS meldet und versichert, dass alles bestens ist, dann wird wahrscheinlich auch niemand nach dem Rechten sehen; eine kurze Botschaft reicht aus, man muss sich nicht andauernd treffen. In diesem Thriller verschickt ein Killer die falschen Kurznachrichten von den Handys der Opfer aus und nutzt auch ihre E-Mail-Accounts, um die Verwandten und Freunde zu beruhigen – während die Frauen einsam sterben. Mosby lässt den Leser sehr lange im Unklaren darüber, wer hier ein falsches Spiel spielt und warum. Immer wieder hat die Geschichte überraschende Wendungen, bis am Ende endlich der Täter entlarvt wird. Dieses In-die-Irre-Führen des Lesers liest sich zwar flüssig und hält die Spannung bis zum Ende hin aufrecht, aber vor allem in den letzten Kapiteln wirkt die ganze Sache doch arg konstruiert und man man kaum noch folgen. Die Motivation des Täters für seine Taten ist zum Schluss nicht völlig plausibel, aber der modus operandi mit den falschen SMS ist trotzdem originell, der langsame Tod der Opfer erzeugt eine Gänsehaut beim Leser – bang fragt man sich, ob man in einer ähnlichen Situation auch einsam sterben würde, oder ob die Freunde vielleicht doch etwas bemerken und nach einem sehen würden.
Ein Großteil der Spannung wird natürlich auch daraus gezogen, dass nicht nur der Killer ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Protagonisten Dave spielt, sondern dass auch andere hinter ihm her sind – etwa Toris Freunde, die teilweise dem Schläger- und Drogendealer-Milieu entstammen und es gar nicht gerne sehen, wenn einer Freundin etwas geschieht. Somit ist "Tote Stimmen" ein spannender Thriller mit einigen überraschenden Wendungen, der manchmal etwas verwirrt, aber im Großen und Ganzen gut unterhält!

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 15. Februar 2010 | ISBN: 9783426197684 | Originaltitel: Cry for help | Preis: 16,95 Euro | 394 Seiten | Sprache: Deutsch

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