Susie Salmon erzählt von ihren Erinnerungen. Davon, wie sie als kleines Kind die Schneekugel mit dem Pinguin bewunderte, von ihrem Vater und von dem Jungen, in den sie verliebt war. Susie erzählt auch, dass sie nur vierzehn Jahre alt war, als sie ermordet wurde. Das Mädchen befindet sich einer Zwischenwelt, aus der heraus sie sich mit ihrem eigenen Leben, aber auch mit dem Geschehen auf der Welt auseinandersetzt, das nach ihrem Tod seinen Gang geht.

[PIC]Nichts ist für Susies Familie mehr normal. Erst dauert es seine Zeit, bis überhaupt klar wird, dass sie tot ist, denn außer ihrer Mütze und Blut wird nichts gefunden. Dann bleiben ihre Eltern und ihre Geschwister mit unbestimmbaren Gefühlen zurück und sehen sich mit einer Situation konfrontiert, die sie kaum bewältigen können. Susies Vater überlässt der Polizei die Arbeit an dem Fall seiner Tochter nicht, sondern macht sich selbst auf die Suche nach dem Mörder. Ihre Mutter will einfach nicht mit der Situation abschließen, da nichts mehr ihre Tochter zurückbringen kann. Natürlich zerrüttet das die Familie zusehends.

Der einzige, der unbehelligt bleibt, ist Susies Mörder. Zu Anfang fällt kein Verdacht auf den freundlichen Nachbarn der Familie, doch durch Susies mentale Anwesenheit spüren mit der Zeit sowohl ihr Vater als auch ihre Schwester, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Susie selbst hält sich in ihrem ganz persönlichen Himmel auf und kann sich nicht von der Welt lösen. Sie beobachtet alles, was geschieht und glaubt, noch nicht am Ziel angekommen zu sein, obwohl sie genau weiß, dass sie tot ist. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich dem, was geschehen ist, zu stellen. Doch das ist die schwierigste Aufgabe überhaupt und ein Weg, den sie nur alleine gehen kann.

[PIC]"In meinem Himmel" ist ein Film, der seine Zuschauer tief berührt und mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Einerseits ist da die Trauer um dieses Mädchen, das so früh sterben musste, andererseits die Wut über das unaussprechliche Verbrechen und darüber, dass der Täter unerkannt und ungestraft bleibt. Die Romanvorlage von Alice Sebold geht noch einen Schritt weiter und beschäftigt sich vordergründig auch mit dem Abschiednehmen von einer geliebten Person und der Hoffnung auf das, was uns nach dem Tod erwarten könnte. Auf eine eigentümliche Weise bleiben diese Aspekte im Film seltsam unberührt, was erstaunlich ist, wo man doch vom ersten Moment an das Geschehen aus der realen und aus der Zwischenwelt beobachtet und die Trennung von Susie und ihrer Familie allgegenwärtig ist.

Susie befindet sich in einer Welt, die sie sich so erschafft, wie sie es sich wünscht, die aber gleichzeitig auch eine dauerhafte Verbindung zu ihrer Vergangenheit darstellt. Zum einen hat sie ihre Erinnerungen, zum anderen kann sie beobachten, was nach ihrem Tod geschieht. Es ist kein leichtes Unterfangen, diese oft geistigen Ebenen in bewegten Bildern umzusetzen. Der Film beweist, was das angeht aber ein erstaunlich feines Gespür. Susies fantastische Welt ist riesig und je nach ihrer Stimmung farbenfroh oder düster-grau dargestellt. Als Dreh- und Angelpunkt, der ihr als Verbindung zur Welt dient, gibt es einen Pavillon, der visuellen Halt in einer geistigen Welt schafft. Die Sprünge zwischen der Realität, die sich ständig verändert und schnell ihre tragischen Seiten zeigt, und Susies Himmel sind gut gelungen. Da das Mädchen immer wieder selbst zu Wort kommt, ist ein homogenes Gesamtbild entstanden.

[PIC]Bemerkenswert sind außerdem die großartigen Kameraeinstellungen. Durch Nahaufnahmen oder das Spiel mit der Perspektive sind eindringliche Bilderwelten entstanden. Etwas aufgesetzt wirkt lediglich das Ende des Films, welches ein wenig zu "weichgespült" erscheint und dem typischen Hollywood-Kino entspricht. Schade ist auch, dass die DVD selbst keinerlei Extras zu bieten hat. Nicht mal den Trailer findet man hier und sogar das Menü scheint eher lieblos erstellt worden zu sein. Das hat der Film wirklich nicht verdient. Dafür ist die technische Umsetzung ansonsten gut gelungen. Die Farben sind extrem intensiv, das Bild scharf und die Synchronisation von guter Qualität.

Fazit: "In meinem Himmel" ist ein wahres Gefühlsfeuerwerk in großartigen Bildern.