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 Stimmen im Wald

Kriminalroman aus der Eifel

Autoren: Ralf Kramp
Verlag: KBV

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Michel Frings ist das, was man verschroben nennt. Ihm gehört ein Hof in Schlehborn, doch um seine Kühe und seine Morgen Land kümmert sich hauptsächlich der polnische Hilfsarbeiter. Für Frings sind diese Dinge nebensächlich, denn sein Herz gehört dem Wald. Hier findet er Ruhe vor der Betriebsamkeit und hier wurde ihm einmal das Glück zuteil, einen Luchs hautnah zu beobachten. Deswegen verwundert es auch niemanden, als man ihn tot im Wald findet. Er hatte ein Herzproblem und dieses war dann auch sein Ende.

Zur Beerdigung reist extra aus Paris Michaels Bruder Jo an. Er erreicht das Dorf in letzter Minute in einem teuren Anzug und beweist damit, dass er mehr Erfolg im Leben gehabt hat als sein bäuerlicher Bruder. Doch der erste Schein trügt, denn Jo ist lediglich ein kleiner Trickbetrüger, der momentan von der Hand in den Mund lebt. Der einzige Zweck seiner Heimkehr nach Schlehborn war die Hoffnung, dass er von Michel genug erbt, um seine Schulden bezahlen zu können. Doch sein Bruder hat ihm außer dem heruntergewirtschafteten Hof nichts überlassen.

Damit kann sich Jo in seiner Verzweiflung nicht abfinden. Als er die Unterlagen prüft, erkennt er, dass sein Bruder sein Land Stück für Stück an den Bürgermeister zu einem lächerlichen Preis verkauft hat. Angeblich ist dort ein Naturlehrpark geplant. Doch Jo erkennt einen Betrüger, wenn er einen sieht und wittert, dass mehr hinter der Sache steckt. Er gräbt immer tiefer, unterhält sich mit Einwohnern und hegt langsam den Verdacht, dass Michel keines natürlichen Todes gestorben ist.

"Stimmen im Wald" ist ein Krimi, der in der ländlichen Gegend der Eifel spielt. Schauplatz ist ein bäuerliches Dorf, in dem jeder jeden kennt. Hauptfigur ist hierbei kein Kommissar, kein Privatdetektiv, sondern ein kleiner, gewissenloser Trickbetrüger, der auf der Flucht vor Geldeintreibern ist. Deswegen unternimmt er auch seine Untersuchungen nicht, um den Tod seines Bruders aufzuklären, sondern allein deswegen, um herauszufinden, wohin dessen Geld verschwunden ist. Dabei jedoch gerät er mit dem komplexen sozialen Netz des Dorfes in Konflikt und in manche Prügelei.

Ralf Kramp versteht es geschickt, die vielen kleinen und großen sozialen Interaktionen innerhalb des Dorfes darzustellen. Deswegen wirkt der Schauplatz des Romans auch so lebendig und voller Charaktere, selbst wenn sie lediglich in kurzen Sätzen auftauchen. Sehr interessant ist auch die Wahl einer nicht ganz so perfekten Hauptfigur. Der Charakter ist ganz gewiss kein Saubermann und kann sich gerade deswegen recht gut in kriminelle Gedankengänge hineinversetzen. Doch letztlich wird der Fall auf eine ganz andere Weise aufgelöst, als es sich Jo und der Leser gedacht haben.

Auch wenn der Kriminalroman klein und unscheinbar wirkt, enthält er für den interessierten Leser eine fesselnde und vor allen Dingen am Schluss sehr überraschende Geschichte. Hier erlebt man einen nicht ganz gewöhnlichen Mordfall.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 10. Februar 2009 | ISBN: 978-3940077431 | Preis: 9,50 Euro | 237 Seiten | Sprache: Deutsch

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