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 Hägar Gesamtausgabe 10

Tagesstrips 1987 bis 1989


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Plünderfahrten können wirklich ermüdend sein. Schön, wenn man wieder nach Hause zu Weib und Kindern kommen und sich ausruhen kann. Meist jedoch wartet dann die unliebsame Haus- und Gartenarbeit auf einen, weshalb man sich lieber auf die nächste Kaperfahrt begibt. Das ist entspannender. Davon kann der beliebte Hägar in "Hägar Gesamtausgabe 10" ein Liedchen singen.

Das diesmalige Vorwort beinhaltet ein eher trauriges Thema. Es schneidet das Ende der Ära Dik Browne an, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zeichnen konnte und so das Szepter an seinen Sohn weiterreichte. Ein Interview mit Chris Browne wirft einen Blick zurück auf diese Zeit, in der auf einmal der Sohn allein die Verantwortung für das erfolgreiche Comicprojekt trug. Allerdings merkt man als Leser diese Veränderung kaum, da Chris schon früher eng in die Entwicklung der Strips eingebunden war.

Die Comics selbst sind jedenfalls von gewohnter Güte. Helga, die treusorgende Ehefrau, der grantige und liebenswerte Wikinger Hägar, seine Tochter Honi, die dieses Mal sogar einen Prinzen als Verehrer hat, und der kluge Sohn Hamlet haben alle ihre Auftritte. Beliebtes Thema bleibt nach wie vor das Eheleben und dessen kleine Krisen. Auch Hägars Genusssucht, was Essen und Trinken anbelangt, ist stetiges Thema. Infolgedessen gibt es auch oft genug Beutezüge nach Paris, nicht nur wegen dem Essen, sondern auch wegen den Frauen, solange Helga davon nichts erfährt. Und diese Mischung bietet genug Zündstoff für viele weitere Comicstrips.

In "Hägar Gesamtausgabe 10" reicht Dik Browne den Stab weiter an seinen Sohn. Für den Leser ändert sich objektiv gesehen allerdings nichts. Die Witze zünden immer noch so knackig und spritzig wie je. Denn auch wenn der Strip lediglich aus einem einzigen Bild besteht, vermittelt er eine komplette Geschichte, egal, ob Hägar an einem Pfahl gebunden sich langweilt, mit Snert verzweifelt versucht, den letzten stehenden Baum zu erreichen oder die Eroberung fremder Länder an der Inkompetenz von Hägars Mannschaft scheitert. Es gibt auch viele moderne Erfindungen, die ihren Weg in die Comics finden, wie Anrufbeantworter in der Geisterwelt, Eiscreme und Emanzipation.

Objektiv betrachtet werden stets die gleichen Themen und Witze erzählt, doch da diese Inhalt immer aktuell sind, wirken auch die Witze stets neu und überraschend, wenn sie dem Leser in neuem Kleid abermals präsentiert werden. So kann man sich jedes Mal köstlich darüber amüsieren, wie sich Helga und Hägar wegen der Kneipe zanken oder die Steuereintreiber wieder mit ihren schwarzen Kapuzen vor der Tür stehen. Denn da man sich selbst und seine eigenen Sorgen in den Strips wiedererkennt und darüber schmunzeln kann, ist Hägar so beliebt und kommt nicht aus der Mode.

Für einen Sammler, Fan und Comicliebhaber ist auch der Besitz dieses Bandes eine sinnvolle Anschaffung. Wunderbare Strips zum immer wieder Ansehen versammeln sich hier in einem prall gefüllten Band.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 5. Juli 2010 | ISBN: 978-3770432561 | Preis: 29,95 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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