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 Kaffeebar

Autoren: Reinhardt Hess
Illustratoren: Michael Brauner
Verlag: Gräfe & Unzer

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Das Buch beginnt, wie man es erwarten sollte, an der Basis. Es werden zuerst die gängigsten Kaffeesorten vorgestellt. Dabei bedient man sich eines recht einfachen Hilfsmittels. Auf einer Hälfte einer Doppelseite steht der Begleittest mit Nummern versehen. Auf der andere Hälfte sieht man die dazugehörigen Kaffeebohnen - auch nummeriert - abgebildet. So fällt es leicht, sich eine Vorstellung zu machen, wie zum Beispiel die "Wiener Mischung" aussieht. In den Begleittexten wird kurz umrissen, woher die Kaffeebohnen stammen, deren Vor- und Nachteile und ihre beste Verwendungsmöglichkeit.
Die nächste Doppelseite beschäftigt sich nach dem gleichen Prinzip mit den Zubereitungsgeräten, von den einfachen Filtertüten für die Handfilterung bis hin zum Cesve, in dem traditionell echter Mokka zubereitet wird.
Es folgt dann ein Kapitel gleichen Aufbaus über sechs unterschiedliche Trinkgefäße. Hier wird beschrieben, wann man eine Kaffeeschale verwendet und was beim Harferl wichtig ist.
Im nächsten Kapitel kommt die Top sechs der wichtigsten Kaffeezutaten. Auch im gleichen Stil wie in den Kapiteln zuvor wird erklärt, wozu Zucker dient, was bei Kakaopulver in Verbindung mit Kaffee zu beachten ist und warum Alkohol manchmal eine äußerst schmackhafte Zutat ist.
Im letzten Kapitel der Rubrik "Das Starterpack" geht es um den Trend der letzten Jahre, Sirup in den Kaffee zu tun. Hier finden sich auch die ersten Rezepte, wie man die unterschiedlichsten Sirups zubereitet. Dabei handelt es sich um die bekanntesten Arten von Sirups für Kaffees, nämlich Lime Juice, Honig-Karamell-Sirup, Zimt-Kandis-Sirup, Peppermint-Sirup, Tannenspitzen-Sirup und Traubenzucker-Vanille-Sirup.

Auf den folgenden Seiten werden fünf unterschiedliche Kaffeekulturen beschrieben mit den für sie typischen Kaffeezubereitungen und Rezepten für Speisen, welche zum Kaffee einfach gut schmecken. Doch der Leser sollte nicht verwundert sein, wenn Kaffeekulturen nicht unbedingt mit den geographischen Gegebenheiten übereinstimmen.
Jede der vorgestellten Kaffeekulturen besitzt ihre eigene Geschichte mit ihren Geheimnissen.
Wiener Kaffeekultur
Sie beginnt vor gut 320 Jahren, als die Türken vor Wien standen und die Stadt belagerten. Als sie abzogen, hinterließen sie mehrere Säcke mit grünen Kaffeebohnen. Franz Georg Kolschitzky forderte sie als Kriegsbeute für sich. Die Wiener Kaffeemischungen bestehen aus den besten Zutaten und in Wiener Kaffeehäusern wird zum Beispiel der normale Kaffee stets frisch und sorgfältig zubereitet. Die Kaffeekultur geht sogar so weit, dass man als Außenstehender schon eine Übersetzung der Begriffe braucht.
Zum Kaffee werden gerne verschiedene Kuchen gereicht. Hier finden sich neben zahlreichen, eher bodenständigen Kaffeezubereitungen auch bekannte Kuchenrezepte, so zum Beispiel Sacher oder Linzer Torte oder der Wiener Apfelstrudel.
Aus Italiens Espressobars
Diese Bars dienen nicht dazu, ausschließlich abends einen Drink zu sich zu nehmen. Vielmehr herrscht dort den ganzen Tag über Betrieb, man trifft sich hier um beim "Caffè" über Gott und die Welt zu reden. Seit knapp 50 Jahren wird in solchen Bars mit Espresso-Maschinen gearbeitet. Neben den bekannten Kaffeezubereitungen wie Cappuccino, Latte Macchiato und Espresso finden sich hier auch welche, die sich in Deutschland noch nicht so stark etabliert haben, wie Marocchino, Caffè al Uovo und Chocolaccino. Unter anderem wartet der italienische Rezeptteil mit Espresso-Flan, Tartufo-Eiskugeln oder selbstgemachten Amaretti auf. Aber auch Klassiker wie Tiramisu und Panettoni als Miniausgabe sind hier zu finden.
In Amerikas Coffeeshops ging es früher vor allem darum, schnell ein warmes, nach Möglichkeit auch koffeinhaltiges Getränk zu bekommen Das ermöglichte die Entwicklung von Instant-Kaffee. Doch seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zeichnet sich eine Trendwende ab, die auch langsam in Deutschland auf dem Vormarsch ist: schnelle und leckere Kaffeezubereitungen und Fast Food (wohlgemerkt, nicht immer Junk Food) zu bekommen. Dieses und der auch teilweise dazugehörige Lifestyle findet man in so genannten Coffeeshops. In diesem Kapitel werden einige, vor allem süße Kaffeezubereitungen beschrieben, zum Beispiel Gingerbread Coffee oder Coffee Coco. Interessant sind auch die Getränke wie Spiced Iced Coffee oder Iced Cappuccino. Manche Speisen allerdings wirken etwas befremdlich. Ein Chicken-Burger zum Kaffee ist auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, doch scheinbar in den Staaten normal. Die typischen Speisen zum Kaffee wie French Toast oder Pancake kann man dank der Rezepte sehr leicht selber machen. Natürlich dürfen die Muffins und Donuts nicht fehlen.
Im Kapitel Auf Europas Kaffeetischen wird erläutert, warum es im Norden Europas mehr zum Frühstück gibt als im südlichen Teil und was Brunch eigentlich ist. Hier finden sich die für uns "klassischen" Kaffeezubereitungen, Café au lait, aufgebrühter Kaffee, Irish Coffee oder der Pharisäer. Die Rezepte zu Milchbrötchen, Baguettes und Croissants sind hier abgedruckt.
Im letzten Kapitel, Geheimnisvoller Orient, wird noch einmal auf die Ursprünge des Kaffees zurückgegangen. Hier findet der Leser vor allem sehr ursprüngliche Zubereitungen wie Mokka und Kahwa. Diese sind vom Geschmack her etwas stärker, aber dennoch sehr schmackhaft. Die Speisevorschläge reichen von Pita-Broten bis hin zu Spinat-Walnuss-Pastete.

In jedem der einzelnen Kapitel gibt es noch zusätzliche Informationen zu Kaffee, was Röstung, Aufbewahrung oder seine Geschichte angeht.
Die zahlreichen, sehr guten Fotografien bei jedem Rezept bieten zusätzlich einen optischen, teilweise sehr starken Reiz. Man bekommt Lust, einfach mal von seiner gewohnten Kaffeezubereitung Abstand zu nehmen und etwas anderes auszuprobieren. Die Aufnahmen sind atmosphärisch sehr stimmig, gut belichtet und Details sind gut zu erkennen. Die Fotos stammen von Michael Brauner. Er arbeitete schon oft mit dem GU-Verlag zusammen.
Das Buch ist Hardcover und vor allem in Brauntönen gehalten. Es wirkt nicht so peppig wie andere Kochbücher, sondern strahlt eine gewisse Ruhe aus.
Der Aufbau der Kapitel ist strukturiert und läuft nach dem gleichen Schema ab: zuerst etwas Geschichte, dann nützliche Hinweise und Tipps, dann die Kaffeerezepte und zu guter Letzt die Rezepte der Speisen. Am Anfang des Buches ist ein Inhaltsverzeichnis und am Ende ein Stichwortverzeichnis.

Ein solides und gutes Buch für den Anfänger und Unerfahrenen beim Thema Kaffee. Es bietet viele Informationen und Anregungen, ohne dabei den Leser zu erschlagen.

Christoph Heibutzki



Hardcover | Erschienen: 1. August 2004 | ISBN: 3774266220 | Preis: 9, 90 Euro | 126 Seiten | Sprache: deutsch

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