"Kulturhauptstadt" (Europas) ist eine Benennung durch die Europäische Union, um das Verständnis der Völker untereinander durch Kultur zu stärken und individuelle Stärken und Schönheiten hervorzuheben.
Essen reiht sich stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet im Jahr 2010 in die Auflistung ein und ist somit nach West-Berlin (1988) und Weimar (1999) erst die dritte deutsche Stadt, die von dieser Förderung profitiert. Zu diesem Anlass wurde der hier besprochene Bildband erstellt, um einen Blick auf den liebreizenden "Kohlenpott" aus einer ganz eigenen Sicht darzustellen.

"Essen - Kulturhauptstadt Europas" ist ein Bildband von Wulf Mämpel, Liliane Zuuring, Frank Vinken und Corneel Voigt und bietet auf fast zweihundert Seiten einen tiefen Einblick in das kulturelle Leben in Essen und nur von Essen (die anderen Städte im Ruhrgebiet werden nicht einmal am Rande bearbeitet.)

Der Aufbau des Bandes ist recht schlicht und immer nach dem selben Muster gehalten. Bekannte Orte, Personen oder Veranstaltungen werden, Seite an Seite mit ausgefallenen und weniger bekannten Objekten, bunt abgelichtet. So stehen beispielsweise alle größeren Schauspielhäuser und Museen in einer Reihe mit dem in Essen-Kupferdreh versteckten Mineralien-Museum oder dem Steeler Kinderchor, ohne dass sich das Auge daran stört.

Den einzelnen Bereichen ist je nach Lust und Laune der Autoren mal ein kleines Eck auf einer Seite oder entsprechend mehr Platz zugewiesen worden - je nachdem, was die Fotos und die dazugehörigen Begleittexte eben zulassen.
Die Texte geben einen teilweise sehr kurzen Einblick rund um das vorgestellte Objekt, und das jeweils dreisprachig (Deutsch, Englisch, Französisch).

Die Auswahl der vorgestellten Objekte ist vernünftig abgewogen, so dass die Kernelemente von Essen vertreten sind, jedoch auch die etwas versteckteren Elemente in den Vororten angerissen werden.
Allerdings sei noch klar herausgestellt, dass dieser Band vor den eigentlichen Aktivitäten zur Feier erstellt wurde. Bilder von den fulminanten Aktionen auf der A40 oder ähnlichen Veranstaltungen (Schachtzeichen ...) finden sich hier nicht. Es wird "nur" das alltägliche Kulturprogramm von Essen aufgegriffen.

Insgesamt bietet dieser Bildband eine angemessene Mischung aus Bildern und Informationstext. Bei vielen Bildbänden überwiegen Aneinanderreihungen von Fotos, hier jedoch werden zu jeder Location einige Fakten gereicht. Davon profitiert eindeutig der Band und somit auch der Leser - Essen ist auf jeden Fall mehr als einen Blick wert.