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 Detektiv Conan: Detektiv Conan Band 24


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Im ersten Fall entkommt Inspektor Takedi und Inspektorin Sato ein Gefangener. Er läuft gradewegs in ein baufälliges Gebäude, in dem Conan und seine Freunde spielen. In einer dramatischen Verfolgungsjagd gelingt es Sato, den Verdächtigen mit Handschellen an eine Toilette zu fesseln. Doch der Mann schwört, unschuldig zu sein und bittet Takedi und die Kinder, seine Unschuld zu beweisen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn alles spricht für den Mann als Täter - wären da nicht die Kakteen auf dem Balkon.

Im zweiten Fall sind die Moris und Conan zu Besuch bei Freunden. Der Hausherr nimmt noch ein Bad. Da fällt der Strom aus und ein Schrei ertönt. Man findet den Hausherr tot in der Wanne, das Kabel eines Rasierapparates hat ihm einen tödlichen Stromschlag versetzt. War es ein Unfall?


Fall Drei ist eine schwere Aufgabe für Conan. Er muss nicht nur einen Mord aufklären, der in einem Ballsaal vor vielen hundert Leuten geschah, sondern auch Ai retten, die von der verbrecherischen Organisation, die Conan und Ai das Gift verabreichten, das sie schrumpfen ließ, retten. Denn die Verbrecher sind ihr auf die Spur gekommen und wollen sie töten.

Fall Eins ist reines "Effektkino". Sämtliche Szenen scheinen nur erdacht worden zu sein, um ähnlich einem Actionfilm mit zahlreichen Knalleffekten die Spannung hochzutreiben. Die Geschichte ist reine Nebensache und nicht sehr interessant. Mehr kommt es Aoyama auf die Charaktere an, die er vertieft darstellen möchte. Doch die unnötige Hast und die stakkatohafte Erzählweise verhindern dies. Einzig zeichentechnisch ist der Fall hervorragend gelöst.
Im zweiten Fall liegt das Hauptaugenmerk auf dem Täter. Die Tat ist logisch aufgebaut und bewundernswert einfach dargelegt. Der Leser kann ohne Probleme nachvollziehen, wie Planung und Durchführung abgelaufen sind und löst den Fall "gemeinsam" mit Conan. Besonderer Clou ist aber die Konfrontation des Täters mit der Lösung. Es geht Conan hier nicht um eine öffentliche Bloßstellung und Überführung, sondern um das Geständnis.
Dem Täter wird ermöglicht, sich zu stellen und moralisch hoch erhobenen Hauptes die Szene zu verlassen. Das Motiv ist hinreichend deutlich und lässt Verständnis in den Augen des Lesers für den Täter aufkommen.
Aoyama legt allergrößten Wert darauf, dass der eigentliche Teufel in Menschengestalt das Opfer war und der Täter fast zwanghaft, in jedem Fall aber mit altruistischen Motiven, handelte. Er schützte die Überlebenden vor dem Einfluss des Opfers und "rächte" seine Freundin, die das Opfer seiner Meinung auf dem Gewissen hat.
Im dritten Fall lässt Aoyama alle Logik aus dem Spiel. Die Verquickung von Kriminalfall und Bedrohung Ais durch die Organisation ist jedoch zeichentechnisch einzigartig. Als Stilelement von tragender Bedeutung sind mehrere Traumsequenzen, die, eingewoben ins tatsächliche Geschehen, hellseherisch die Zukunft vorwegnehmen und als unheildräuende Warnungen die Geschichte zu einem spannenden und außergewöhnlichen Kunstwerk machen.
Wie der Autor mit wenigen Strichen diese Sequenzen heraushebt aus den "normalen" Zeichnungen, zeugt von großer Kunstfertigkeit.
Die Geschichte ist allerdings absolut humorlos und für Kinder nicht zu empfehlen. Die ansonsten immer vorhandene leise Ironie oder gar der Klamauk der Abenteuer Conans fehlt völlig. Statt dessen wird in aller Grausamkeit ein Mord gezeigt, der nicht gesühnt wird. Aoyama lässt die Organisation und ihre cleveren und völlig gewissenlosen Akteure "Gin" und "Wermut" in absoluter Grausamkeit ihre Taten begehen. Für sie besteht ein rechtsfreier Raum, denn Polizei oder Conan gelingt es nicht einmal ansatzweise diese Taten zu beweisen oder ihnen gar zur Last zu legen. Die beiden schwarz gekleideten Männer erscheinen nach Belieben und verschwinden wieder völlig spurlos. Diese fast mythischen Gestalten stehen für die gesichtslose und nicht greifbare Bedrohung, der jeder Mensch ausgesetzt ist. Sie übernehmen im übertragenen Sinn die Rolle des Schicksals in einer griechischen Tragödie. Unausweichlich und nicht zu hinterfragen, gnadenlos und übermächtig. Aoyama macht demzufolge auch bisher keinerlei Anstalten, diese Organisation wirklich zum Gegenstand eines seiner Kriminalstücke zu machen - er würde sich der dramatischen Tiefe seiner Stücke berauben.

Fazit: Für Erwachsene ist dieser Band unbedingt zu empfehlen, führt er doch die Kunstfertigkeit Aoyamas und seinen Ideenreichtum in glänzender Art und Weise vor.

Im Anhang stellt der Autor uns Perry Mason vor. Dieser weltberühmte Rechtsanwalt, erdacht von Erle Stanley Gardner, gehört wahrlich in das Lexikon der Meisterdetektive und wird ausführlich nahe gebracht.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2004 | ISBN: 3898854051 | Preis: 5 Euro | 192 Seiten

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