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 Himmelwärts

Autoren: Rebecca Hohlbein
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Für Alvaro läuft es momentan ganz gut. Sein junger Schützling Lennart hat bisher alle schwierigen Hürden überstanden und feiert gerade seine Volljährigkeit mit seinen Freunden in der Kneipe. Passend zu dieser Situation vergreift sich eine Frau an Lennart und scheint bemüht, ihm seine Unschuld zu rauben, die er so lange aufgespart hat. Doch bevor die anfänglichen Liebkosungen mehr werden können, wird Lennart von Russen erschossen, weil er gerade im falschen Moment am falschen Ort war. Das ist ein Alptraum für Alvaro, ein schreckliches Missgeschick, denn er als persönlicher Schutzengel hat auf ganzer Linie versagt. Er schwört sich, dieses Unglück wieder gut zu machen und reist unerlaubt zur Erde, um direkt eingreifen zu können.

Doch dummerweise ist auch ein anderes übernatürliches Lebewesen in Oberfrankenburg und genau in eben diesem Moment im Pathologischen Institut erwacht, als Alvaro dort die Leiche seines Schützlings sucht, um ihm wieder Leben einzuhauchen. Tabea ist nach einer mit Drogen versetzten Mahlzeit bewusstlos geworden und wurde, fälschlich als tot betrachtet, hierher gebracht. Sie besitzt tatsächlich keinen Puls mehr, aber Vampire haben solche Dinge schließlich nicht nötig. Der junge Mann im Zimmer kommt ihr als Zwischenmahlzeit gerade richtig. Leider jedoch ist Engelsblut die denkbar ungeeignetste Speise für sie. Und auch für Alvaro hat dies ein Nachspiel, denn der Biss des Vampirs macht ihn menschlich.

"Himmelwärts" ist ein Roman von Rebecca Hohlbein, die sich mit dieser Geschichte dem neuen Trend um Engel in der Fantasy anschließt. Ihre Hauptpersonen sind dabei ein vermenschlichter Schutzengel und eine junge Vampirin, die beide nicht mehr genau wissen, wo ihr Platz ist. Hinzu kommen verbrecherische Russen, ein korrupter Polizist, ein naseweiser Teenager, Dämonen aus der Hölle und Satan höchstpersönlich, der den Weltuntergang für nächsten Freitag kundtut. Soweit eigentlich klingt alles nach einer interessanten Mischung für eine amüsante, spannende und bizarre moderne Fantasygeschichte. Doch daraus wird leider nichts.

In dem Versuch, eine aberwitzige und interessante Geschichte zu erzählen, hat es die Autorin leider übertrieben. Sie stopft so viele absurde Gestalten und seltsame Ereignisse in ihren Roman hinein, dass leider kein Platz mehr für eine sinnvolle Geschichte bleibt. Das Ende der Welt, der erste Auftritt Satans, die Einzelheiten der Menschwerdung Alvaros, all dies sind wunderbare Möglichkeiten für schöne Szenen und eine atmosphärische Erzählung. Doch stattdessen hechelt Rebecca Hohlbein schon sofort wieder weiter zur nächsten Albernheit und Abstrusität. Und was sollen diese extrem flachen Witzeinlagen oder die bemüht ungewöhnlichen Vergleiche, die eher wirken, als wären sie bezahlte Werbeeinblendungen? Nichts gegen verwickelte Geschichten, mehrere Erzählstränge und abenteuerliche Charaktere, aber es sollte doch Klasse haben oder zumindest eine besser geschriebene Geschichte, die alles zusammenhält und miteinander verbindet.

Nein wirklich, dieser Roman trägt nicht dazu bei, den Namen der jungen Autorin positiv im Gedächtnis des Lesers zu verankern. Stattdessen kämpft man sich mühsam durch die Seiten und muss sich überwinden, nicht doch einfach vorzublättern, um herauszufinden, ob es vielleicht besser wird. Wird es nicht.

Engel und Fantasy ergeben ein wunderbares Bündnis, aber nicht in diesem Buch.


Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 13. September 2010 | ISBN: 978-3453266889 | Preis: 19,99 Euro | 623 Seiten | Sprache: Deutsch

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