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 Die Sahara

Natur und Geschichte


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Preis - Leistungs - Verhältnis


Die Sahara ist eine Welt der endlosen Weite. Es gibt nichts außer Sand und dem Horizont. Tagsüber so heiß, dass der Mensch viel mehr Wasser benötigt als anderswo, und abends so kühl, dass es sogar frieren kann. Dennoch haben sich einige Tiere, Menschen und Pflanzen diese Einöde als Heimat ausgesucht. Alle haben gemeinsam, dass sie sich dem unbeugsamen Willen der Sandwüste fügen und mit dem auskommen, was sie ihnen zugesteht. Doch es gibt Orte, die von einer fernen Vergangenheit erzählen, in der die Wüste keine Wüste war. Eine Zeit, in der Herden von Tieren hier ihre Heimat hatten und unterschiedliche Stämme ihr Dasein fristeten. Und wenn man genau hinsieht, erblickt man auch heute noch Spuren von der vergangenen Fülle und Üppigkeit.

Es ist gar nicht so lange her, da war die Sahara eine der größten Seenlandschaften der Erde. Hier entsprangen Flüsse und führten, nachdem sie dem Land notwendiges Nass gespendet hatten, ins Meer. Viele alte Schneckengehäuse und Muschelschalen zeugen davon. Auch einige wenige Reliktseen geben Zeugnis über die fruchtbare Vergangenheit ab. Anhand von Steinen, deren Reliefs und Abtragungen, kann man erschließen, welche Gegenden einst von Wasser durchflutet gewesen sind. Ebenso gibt es einige Bildnisse von Elefanten und Giraffen auf manchen Felsformationen. Sie wurden in einer Zeit in den Stein geritzt, in der diese Tiere in der Sahara, die damals noch keine Wüste gewesen ist, leben konnten. Und gerade solch große Tiere, genauso wie die abgebildeten Büffel und Pferde, benötigten eine große Menge an Futter und Wasser, um zu überleben. Also hat sich erst nach und nach aus bislang nicht ganz geklärten Gründen die größte Wüste der Welt gebildet. Die Tiere wanderten ab, als das Wasser schwand, die Pflanzen vertrockneten, und lediglich die härtesten oder verzweifelsten Völker blieben zurück.

Früher jedoch war die Landschaft der Sahara auch von sehr vielen Menschen bewohnt. Diese so genannten Garamanten wurden häufig von römischen Feldherren verfolgt und vertrieben. Dennoch wurden sie nicht wirklich besiegt. Stattdessen lebten sie nicht schlecht von den Römern, da sie mit diesen eifrig Handel trieben. Sie lieferten den endlosen Nachschub an Wildtieren, die die Römer für ihre Schaukämpfe benötigten. Dadurch zerstörten sie jedoch längerfristig ebenso ihre eigene Heimat, der sie die Großfauna raubten. Doch auch schon vor der römischen Eroberung gab es mächtige Völker in der Gegend. Einige Abbildungen zeigen extrem schnelle Gespanne, die von Pferden gezogen wurden. Von diesem Volk wissen wir nicht allzu viel. Lediglich scheint es durch seine schnellen Gespanne und gefährlichen Lenker viel Eindruck bei Nomadenstämmen der Sahara hinterlassen zu haben. An einigen Fundorten findet man Keile sowie einzigartige Pfeilspitzen und alte Tonscherben. Ihre Machart gleicht fast vollständig den auch jetzt noch verwendeten Tongefäßen. Zwar leben auch heute noch einige unterschiedliche Völker in der Wüste oder deren Randgebieten, doch kann man davon ausgehen, dass dies lediglich ein Bruchteil der einstmaligen Bevölkerung ist.

Wer sich für die Geschichte der Wüste interessiert, wird schnell auf ihre wasserreiche Vergangenheit stoßen. Diese erschließt sich hier auf anschauliche Art und Weise dem Leser. In nicht immer ganz einfachen Worten werden die wissenschaftlichen Zusammenhänge erläutert und fügen sich durch die Arbeit verschiedener Autoren in einen kompletten Gesamtzusammenhang. Für den interessierten Laien ist besonders das angefügte Glossar extrem hilfreich, in dem die wichtigsten Fachbegriffe genau erläutert werden. Die vielen beigefügten Bilder veranschaulichen das Erklärte und geben dem Leser einen eindrucksvollen Einblick in die Faszination der Sahara.

Es ist interessant, in diese unbekannte Vergangenheit der Wüste einzutauchen. Anfangs ist man mit den Fachbegriffen des Geomorphologen ein wenig überfordert. Doch nach einiger Zeit des Einlesens begreift man auch als Laie die dargestellten Sachverhalte. Wahrlich keine leichte Kost für jeden. Doch der wirklich Interessierte findet hier die Vergangenheit der Sahara von einigen Fachleuten aufs Genaueste entschlüsselt. Sehr begeistert bin ich vom hohen Bildanteil, der anschauliche, aber auch schlicht atmosphärische Bilder zu bieten hat, die die Sahara in ihrer ganzen Fülle und Größe darstellen.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 1. November 2005 | ISBN: 3896785389 | Preis: 34,90 Euro | 200 Seiten

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