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 Honky Tonk Pirates, Band 1: Das verheißene Land

Serie: Honky Tonk Pirates, Band 1
Autoren: Joachim Masannek
Verlag: cbj

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Willfried Zacharias Karl Otto Stupps, der sich selber lieber Höllenhund Will nennt, ist vielleicht der begnadetste Dieb in ganz Berlin. Während vor den Toren der Stadt der Krieg tobt, bestiehlt er die Reichen - am liebsten aber den Geheimen Minister seiner Majestät Eulenfels. Und der macht das Leben dort im Jahre 1760 allen Einwohnern zur Hölle. Lebensmittel werden zu Wucherpreisen verschachert und die Männer zu Kriegsdiensten gepresst.
All das kümmert Will aber nicht. Er ist wie ein echter Pirat stets auf der Suche nach neuen Abenteuern und Schätzen. Von letzterem hat er dann auch schon einiges angehäuft, denn unterstützt von den Erfindungen seines Freundes Jo hat er schon so manches Mal der feinen Gesellschaft ihre Wertsachen entwendet. Doch der Erfolg lässt Will übermütig werden. Nicht nur nach Schätzen giert er, sondern noch viel mehr nach Ruhm. Den zweifelhaften Ruhm eines Piraten inmitten der Stadt Berlin will er genießen. Und so kommt es, dass Will den Schwarzen Baron du Talleyrand unterschätzt und kurze Zeit später mit der Schlinge um den Hals seinem nahen Ende entgegen sehen muss. Doch Will wäre keine echter Pirat, wenn er sich von solch kleinen Rückschlägen aus dem Gleichgewicht bringen lassen würde. Also sagt er dem unvermeidlichen Schicksal den Kampf an und wartet erst einmal ab, was so alles passiert. Und tatsächlich gibt es da noch einen Ausweg. Nur fragt sich, ob dies wirklich besser als der Tod ist oder er nur den Teufel mit dem Beelzebub austreibt.

Ganz im Stil von "Fluch der Karibik" erzählt Masannek hier eine Piratenhumoreske. Bereits im novemberkalten Berlin beginnt der Spaß sowohl für den Protagonisten als auch für den Leser. Die Diebstähle, welche wie in Hollywoodfilmen geplant und durchgeführt werden, können den Leser begeistern und lassen erst gar keine Langeweile aufkommen. Von jeder Zutat ist ausreichend vorhanden. Da gibt es wilde Verfolgungsjagden über den Dächern der Hauptstadt ebenso wie spannende Duelle, auch wenn diese eher mit spitzer Zunge als mit scharfem Stahl ausgefochten werden. Gerade die Dialoge zwischen den Kombattanten entbehren nie einer gewissen Portion Ironie auf beiden Seiten. Dabei gibt die Figur des Will jede Menge Identifikationsmöglichkeiten, denn eigentlich ist er nur ein einfacher Junge, der Träume hat, diese in der Welt der Erwachsenen verwirklichen will und sich gegen viele Widerstände behaupten muss. Auch Eitelkeit, Imponiergehabe und ein gehöriges Maß Wut auf fast jeden und auch sich selbst gehören zu seinem Charakter. Sein Freund Jo stellt demgegenüber mit seinem Bedürfnis nach Ruhe und Frieden sein Gewissen dar. Und außerdem ist er auch nützlich, wenn es darum geht, mit den verrücktesten Ideen für eine glückliche Flucht des Meisterdiebes zu sorgen.
Alleine dieses Zusammenspiel lässt den Leser manchmal vergessen, dass es eigentlich um etwas viel Größeres geht – um den vielleicht mächtigsten Schatz der Welt, der unermessliche Macht und Reichtum verspricht. Und ausgerechnet Will kommt dem sehr nahe, was ihn unweigerlich in die wildesten Abenteuer verstrickt. All das passiert so beiläufig, dass man gar nicht bemerkt, wie die Zeit beim Lesen verstreicht. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn vieles stellt sich für Will nur als Vorspiegelung falscher Tatsachen heraus und am Ende bemerkt sogar der Leser, dass man den zweiten Band ("Das vergessene Volk") einfach haben muss, denn in diesem Buch werden mehr Geheimnisse offenbart als aufgelöst.

Fazit: Bereits das Cover verspricht das, was man im Buch auch tatsächlich erhält: Piratenklamauk im Stile von "Fluch der Karibik".

Lars Perner

Probe


Hardcover | Erschienen: 1. November 2010 | ISBN: 9783570152652 | Preis: 9,99 Euro | 226 Seiten | Sprache: Deutsch

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