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 Big Tits Zombies

Boobs to Die For


Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Es sind keine rosigen Zeiten für die Stripperin Rena Jodo (Sola Aoi) und ihre Freundinnen: Der coole Club im angesagten Ferienort entpuppt sich als heruntergekommenes Lokal in der tiefsten Provinz, die Kundschaft zeigt sich knauserig, wenn es ums Trinkgeld geht, und ihr Manager entdeckt in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen seine Berufung zum Zuhälter und will den fünf Mädels in einem Wellness-Hotel für greise Lustmolche Arbeit verschaffen. Und als wäre das noch nicht genug, stolpern Rena und die anderen in einem Geheimkeller unter ihrer Garderobe auch noch über das legendäre "Buch der Toten" und beschwören unbeabsichtigt das Ende der Welt in Gestalt einer Zombie-Plage herauf. Von allen Seiten von menschenfleischgierigen Untoten belagert, müssen die Stripperinnen Körpereinsatz beweisen: Katanas werden gewetzt, Kettensägen überprüft und Oberweiten in Form gebracht, um den Ausgeburten der Hölle ihren Ausflug auf die Erde gehörig zu versalzen …

[PIC]Der japanische Splatterfilm boomt wie noch nie zuvor, das beweisen Titel wie "Machine Girl", "Zombie Killer" oder "Vampire Girl vs. Frankenstein Girl". Auch in deutschen Landen haben sich mittlerweile eingefleischte Fanzirkel um die Funsplatter aus Fernost gebildet, die aufgrund ihrer unkonventionellen Ideen und ihrer überdrehten Komik Kultstatus genießen. Für "Big Tits Zombies", basierend auf dem hierzulande völlig unbekannten Horror-Manga "Kyonyu Dragon", kramte Regisseur Takao Nakano nun die 3D-Kamera hervor und katapultiert seine Gore-Comedy in die dritte Dimension – und zieht ihr qualitativ eins mit der Kettensäge über.

Das J-Splatterkino bezieht seinen ganz eigenen Charme aus dem kruden Mix aus allem, was das westliche Publikum, immerhin eine nicht unwesentliche Zielgruppe solcher Streifen, für typisch japanisch hält: Schwertkämpfe, Blutfontänen, süße Japanerinnen in knappen Schuluniformen, Fetischsex, Kimonos, Geishas – und den Fuji nicht zu vergessen, der muss auch hinein, egal ob es sich mit der geografischen Realität vereinbaren lässt oder nicht. Dieser Formel bleibt auch Nakano mit "Big Tits Zombies" treu: Katanas treffen auf Kettensägen, Kimonos auf weiße Socken, alte Lustmolche auf alkoholisierte Stripperinnen, Ninjas auf Untote, überzogene Gewaltdarstellung auf nackte Tatsachen – westlichen Japan-Geeks soll es an nichts mangeln. Und quasi als i-Tüpfelchen besetzte man die Hauptrolle kurzerhand mit Sola Aoi, ihres Zeichens eine von Japans bekanntesten Pornodarstellerinnen. Was kann da also noch schief gehen?

[PIC]Sehr viel, wie schon nach zehn Minuten Laufzeit klar wird, denn "Big Tits Zombies" vereint zwar die typischen Genre-Ingredienzien in sich, doch fehlen ihm zwei grundlegende Zutaten: zum einen Geld, zum anderen ein Plan, denn an beidem mangelt es dem Streifen wie Uwe Boll an Talent. Zwar kann man in "Bit Tits Zombies" vereinzelt Spuren von Herzblut finden, doch das allein reicht nicht, wenn hinter dem abgedrehten Mix aus Splatter und Komik kein überzeugendes Konzept steckt. "Tokyo Gore Police" wusste mit seinem bewusst skurrilen Spagat zwischen Gore-Kino und Sozialsatire à la Paul Verhoeven zu überzeugen (man denke nur an den bitterbösen Werbespot für Klingen zum Aufschneiden der Pulsadern). Und bei "Robo Geisha" war es der komplett abgedrehte Hammer aus Missile-, Chainsaw-, Transformer- und wie auch immer gearteten Killerrobotern in Geisha-Gestalt, der dem Zuschauer aufs Zwerchfell geschlagen hat. Ninjasterne, die hinterfotzig aus dem Gesäß abgefeuert werden, fried shrimps, die als Mordinstrumente missbraucht werden, Häuser, aus denen Blutfontänen (!) herausschießen, wenn sie beschädigt werden – solche und ähnlich abgedrehte Comic-Einfälle waren es, die "Robo Geisha" zum Japan-Trash-Instant-Classic gemacht haben.

[PIC]"Big Tits Zombies" hingegen reicht nicht einmal als dröger Partyfilm. Der Mix aus Blut und ach so humorigen Sprüchen wirkt nicht nur trocken, sondern auch – gerade im Vergleich mit "Robo Geisha" und Konsorten – erschreckend blass und uninspiriert. Der Gedärme-Titten-Eintopf, den Nakano hier kredenzt, schmeckt fader als jedes Mikrowellen-Fertiggericht, daran können auch die hier und da zum Besten gegebenen Italowestern- und Bodyhorror-Zitate nichts ändern – zumal sie ein wenig planlos eingestreut wirken. Dem Film mangelt es einfach an guten, skurrilen und absurden Ideen, denen seine Genre-Kollegen ihre eingefleischten Fangemeinden hierzulande verdanken. Eine feuerspeiende Zombie-Vagina, ein Augapfel-Lollipop und untotes Sushi, das ist alles, was "Big Tits Zombies" aufbringen kann – neben den wohl schlechtesten Zombie-Statisten, die je über eine Leinwand gewandelt sind. Maske und Splattereffekte wirken, als wären sie in den frühen Achtziger Jahren stecken geblieben, ebenso wie das Oldschool-Anaglyphen-3D: Der Zuschauer darf sich auf verfälscht wiedergegebene Farben, unerträgliches Ghosting und einen drittklassigen Raumeffekt freuen – Kopfschmerzen und Ermüdung inklusive. Und was die im Titel versprochenen großen Brüste angeht: Man darf nicht vergessen – und dies ist völlig wertfrei gemeint –, dass in Asien andere Maßstäbe gelten. Nett anzuschauen sind die Oberweiten der Stripperinnen jedenfalls, leider nur viel zu selten zu sehen …

[PIC]An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass nicht der gesamte Film in 3D gedreht wurde, sondern nur bestimmte Szenen, die, zusammengerechnet, gerade einmal eine Laufzeit von rund zehn Minuten ausmachen. Vor jedem Wechsel von 2D in 3D wird in der linken oberen Bildecke ein Fünf-Sekunden-Countdown eingeblendet, außerdem setzt immer eine Figur im Hintergrund eine 3D-Brille auf, wenn man zur beiliegenden Rot-Cyan-Pappbrille greifen soll. Leider zeigt sich Sunfilm hier von seiner knauserigen Seite und spendiert nur eine 3D-"Tittenbrille". Schade, denn die ist das Beste an der ganzen DVD …

Noch ein paar Worte zur DVD: Das Bild liegt im Großen und Ganzen im akzeptablen Durchschnitt, nur die miese Qualität der 3D-Szenen (Unschärfen, Ghosting) zieht die Bewertung hinunter. Der Ton wirkt etwas flach und bietet keinerlei Höhepunkte, geht aber insgesamt durchaus in Ordnung. Lippensynchronität sucht man bei der deutschen Tonspur vergeblich. Die Extras sind keinen zweiten Satz wert, mehr als ein belangloses 15-minütiges Making of, der Originaltrailer sowie eine Trailershow hat die Silberscheibe nicht zu bieten. Ferner liegen der DVD ein Wendecover sowie – wie bereits erwähnt – eine 3D-Pappbrille bei.

Fazit:
Dummer, uninspirierter Trash-Zombie-Klamauk in dürftigem Teilzeit-3D, einfach nur langweilig und alles andere als geil und abgefahren. Nur für eingefleischte J-Splatter-Liebhaber, die größten Wert auf eine vollständige Sammlung legen.

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4260191250110 | Erschienen: 3. Dezember 2010 | FSK: 18 | Laufzeit: 74 Minuten | Originaltitel: Kyonyû doragon: Onsen zonbi vs sutorippâ 5 | Preis: 14,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Japanisch (Dolby Digital 5.1)

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