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 Dante's Inferno

Der Comic zum Hit-Videogame von Electronic Arts

Autoren: Christos Gage
Illustratoren: Diego Latorre
Übersetzer: Gerlinde Althoff
Verlag: Panini Comics

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Dante Alighieris Werk "Die göttliche Komödie" zählt, obwohl schon zwischen 1307 und 1321 verfasst, heute noch zu den bedeutendsten Werken der Literaturgeschichte. Im Jahr 2009 näherte sich Electronic Arts dem sagenhaften Lesestoff von einer ungewöhnlichen Seite an und brachte das actionreiche und bildgewaltige Konsolengame "Dante's Inferno" für mehrere Plattformen heraus - auf jeden Fall ein höllischer Spielspaß! Als Comic zum Game präsentiert sich nun die gleichnamige sechsteilige Miniserie, die bei Panini in einem 144-seitigen Sammelband erschienen ist. Der Dante in dieser Version hat nicht mehr viel zu tun mit dem Dante, den der Dichter Alighieri vor mehreren hundert Jahren erst auf Irrwege in den Wald und dann geradewegs in die Hölle schickte:

Der Ritter Dante kehrt von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land nach Hause zurück, nur um dort zu erfahren, dass seine große Liebe Beatrice ermordet wurde – und niemand anderes als Dante selbst trägt die Schuld daran. Statt nun in Trauer zu verharren, macht Dante sich auf in die Hölle, um Beatrice zu befreien. Es wird eine Reise durch die neun Höllenkreise, eine Reise zu Schuld, Furcht und zahllosen Schrecken …

Comics und Bücher, die Filme quasi im Nachgang begleiten, sind oft eine ziemlich schwache Angelegenheit, und nun also ein Comic zu einem Action-Game: Braucht man das? Strenggenommen nein. Die Story hat, wie auch im Vorwort noch einmal betont wird, mit der zu Grunde liegenden literarischen Vorlage nicht mehr viel zu tun, vor allem hat sich Dante vom verirrten Zögerer und Denker gewandelt zum brutal-blutrünstigen Kämpfer. Prinzipiell eine feine Sache für ein Comic – zumal "Dante's Inferno" ja auch gar nicht die Verpflichtung eingeht, literarisch anspruchsvoll sein zu wollen, was vollkommen in Ordnung ist -, aber daraus ergibt sich eben keine wahnsinnig gute Story, zumal Zockern die Handlung aus dem Spiel "Dante's Inferno" ohnehin schon bekannt ist, wenn der Kreuzritter auf Abwegen sich quer durch die Hölle metzelt, ohne jemals richtig ins Straucheln zu geraten.
Die Zeichnungen von Diego Latorre könnte man fast schon als ein wenig experimentell bezeichnen: Sie sind allesamt sehr verwaschen, verwischt, teils collagenartig und insgesamt sehr effektüberladen. Die gesamte Story wirkt wie eine einzige Traumsequenz und lässt sich durch die verwackelten und unscharfen Bilder streckenweise nur schwer mitverfolgen. Zwar sind die einzelnen Panels durchaus visuell beeindruckend und mit viel Liebe zum Detail und zweifellos viel Aufwand gestaltet, doch in seiner Gesamtheit nervt der Effekt bald gewaltig, weil man teilweise fast nichts erkennen kann und der Handlung nur mit einiger Mühe folgt. Für einzelne Rückblenden, Träume oder Zwischensequenzen wäre der eigenwillige Zeichenstil auf jeden Fall geeignet, für eine komplette Miniserie ist er eher daneben. Letztlich bleibt es natürlich Geschmackssache, ob der Betrachter die Bilder mag oder den Band bald entnervt zur Seite legt.

Fazit: Eher mittelmäßiger, aber üppig gemalter Comic zum Actionkracher "Dante's Inferno" aus dem Hause EA – der Betrachter muss selbst entscheiden, ob er den eigenwilligen Stil als visuell packend und surrealistisch-düster empfindet oder aber als effektüberladen und nervig. Die Story gibt nicht viel her, wenn man das Spiel kennt. Für Fans der echten Göttlichen Komödie keine Offenbarung, für Fans von düsteren Höllenszenarien und von Game-Comics dennoch sicher interessant.

Eine Leseprobe gibt es hier: "Dante's Inferno"

Christina Liebeck



Softcover | Erschienen: 21. September 2010 | ISBN: 978-3862010202 | Originaltitel: Dante's Inferno | Preis: 16,95 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

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