"Der wahre Drache" ist der Abschluss der Chroniken um Fitz den Weitseher, der zweite Teil des Buches "Fool’s Fate" von Robin Hobb. Und vorausgeschickt, die Teilung eines Buches in zwei ist eine absolute Unsitte! Bastei Lübbe will für die broschierten Bücher 27,90 Euro haben, wer des Englischen mächtig ist, kann "Fool’s Fate" schon für 6,99 Euro im Taschenbuch haben. Da hilft auch die etwas aufwändigere Bindung nicht, so was nennt man auf Deutsch Wucher.

Und leider, auch das muss vor der eigentlichen Rezension kommen, ist dieses Buch auch noch ziemlich schlecht korrigiert. Da fehlen Buchstaben, da sind Einschübe falsch, das musste schnell fertig werden, und dann dieser Preis, das geht in Richtung einer Ohrfeige für alle braven Leser, die ihr Geld in den Buchladen bringen.

FitzChivalric Weitseher, Bastardsohn des fast vergessenen Königs-zur-Rechten Chivalric, ausgebildeter Assassine und Held des Krieges der roten Schiffe hat lange Zeit als braver kleiner Einsiedler Tom Dachsenbless mehr oder weniger allein gewohnt. Seit kurzer Zeit ist er wieder am Hof, weil er seinen Neffen, den Prinzen Pflichtgetreu, den nächsten König der Sechs Herzogtümer, in der Gabe ausbilden soll, in der Magie, von der die Weitseher ihren Namen haben. Außerdem ist der Prinz auch noch genau wie Onkel Fitz ein Zwiehafter, das heißt, er gebietet auch noch über die alte Macht, die Verbindung und das Sprechen mit Tieren. Durch die Wirren seines Erwachsenwerdens soll der Prinz geleitet werden, aber er hat auch noch eine richtig schwierige Aufgabe zu erfüllen. Er soll auf die Äußeren Inseln fahren und dort einen legendären Drachen erschlagen, von dem niemand mehr weiß, ob es ihn wirklich gibt. Dessen Kopf muss dem Clan der Narcheska gebracht werden, die Pflichtgetreu heiraten soll, um den Frieden zwischen den Äußeren Inseln und den Herzogtümern für länger zu sichern.

Ein größeres Problem ist für Fitz aber, dass der Narr, mit dem sein Schicksal eng verbunden ist, mit auf die Insel will, um dort zu sterben. Das will Fitz unbedingt verhindern. Zusammen mit seinem alten Mentor Chade lädt Fitz den Narren aus, was dieser als schweren Verrat ansieht.
Inzwischen - in "Der weiße Prophet" - ist so einiges auf den Äußeren Inseln passiert, die Expedition aus den Herzogtümern kommt auf Aslevjal an, wo Eisfeuer unter dem Eis liegen und einen ewigen Schlaf halten soll. Und an der Küste treffen sie auf einen Camper - na klar, den Narren, der hierhin geflogen sein will, was Fitz mit Kopfschütteln quittiert. Mit Soldaten, Gabenkordiale - also Magiekundigen der Gabe -, aber auch mit der zwiehaften Kordiale ziehen die Weitseher über das ewige Eis der Gletscherinsel. Man findet den Schatten des Drachen, beginnt zu graben. Aber als Fitz und der Narr aufbrechen, um Vorräte zu holen, kommt die Sache ins Rollen, ein furioser Showdown beginnt.

Wenn man die beiden Weitseher-Sagas und die der Zauberschiffe zusammen nimmt, hat Margaret Ogden alias Megan Lindholm alias Robin Hobb einen eigenen Kosmos geschaffen, der wirklich großartig ist. Einer der ganz großen Fantasy-Zyklen, und er findet in diesem Buch einen würdigen Abschluss. Da sind wieder großartige Wendungen in der Handlung, da ist immer noch ein faszinierender und liebenswerter Hauptcharakter, mit dem man wirklich mitleiden kann und muss. Sehr interessant ist, dass sich Robin Hobb noch die Seiten nimmt und einen sehr langen und ruhigen Schluss schreibt, der den Zyklus mit viel Liebe beendet - das ist nicht selbstverständlich. Fast nichts mehr bleibt offen, obwohl es fast nicht vorstellbar scheint, dass Hobb nie wieder in diese Welt zurückkehren wird - vor allem, weil bei den Zauberschiffen ja doch noch eine Menge offen geblieben ist.

Ein wirklich lesenwertes Buch, ein würdiger Abschluss. Und zum Lesen des Ganzen kann man nur raten. Ein großes Werk.