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 Die Morde des Émile Poiret, Folge 7: Kathedrale des Unheils


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Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
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Ein Professor der britischen Universität in Oxford macht in der altehrwürdigen Christ Church eine unfassbare Entdeckung: Von einem Kreuz in der Kathedrale tropft Blut! Der Gelehrte weiß sich nicht anders zu helfen und informiert seinen alten Freund, den belgischen Meisterdetektiv Émile Poiret. Scharfer Verstand hin oder her, auch Poiret hat mit dem blutenden Kreuz eine harte Nuss zu knacken. Die Spuren, die er verfolgt, führen ihn unter anderem auf die Kanalinsel Jersey – und weit zurück in die Vergangenheit …

"Kathedrale des Unheils" ist die siebte Folge der Hörspielserie "Die Morde des Émile Poiret" und punktet durch ihren ungewöhnlichen Aufbau: Die Handlung beginnt mit dem Ende der Ermittlung und berichtet dann in Form einer Rückblende, in der Poiret seinem neugierigen Chauffeur von dem Fall erzählt. Auch das Kreuz, von dem Blut tropft, ist ein spannender Aufhänger, ebenso die Szenerie mit der berühmten Oxforder Universität und der dazugehörigen Christ Church, die wirklich Atmosphäre und den genau richtigen Ort für einen spannenden Fall bietet.

Prinzipiell ist dieser Krimi nicht schlecht, jedoch macht Autor Ascan von Bargen auch eine Menge Fehler, die im Endeffekt den guten Eindruck trüben. Zum einen ist die Folge relativ kurz (knapp 60 Minuten Laufzeit), dafür aber vollgepackt mit Ereignissen, die dabei zwangsläufig viel zu hektisch wirken. Ganz entscheidende Dinge werden so knapp abgehandelt, dass man am Ende sehr enttäuscht ist, vor allem die Beziehung zwischen Madame de Montscilly und ihrem Mann und ebenso die Beziehung des tragischen getrennten Liebespaares, das im Hörspiel eine tragende Rolle spielt. Manche Dinge werden am Ende komplett unter den Tisch fallen gelassen, obwohl sie innerhalb der Handlung wichtig waren, etwa die finale Rolle der Zahl "17" und die Umschläge, die Poiret findet. Zum anderen ist das Script teilweise etwas nervig geraten: Dialoge, die eigentlich für Spannung beim Hörer sorgen sollen, machen eher aggressiv, denn mehrmals kann man nicht nachvollziehen, was Poiret gerade vor sich sieht. Das ist natürlich Absicht und soll die Spannung steigern, klingt dann aber so: "Das ist ja unfassbar!" – "Ja, unglaublich, dieser Anblick!" – "So etwas habe ich noch nie gesehen, ich bin erschüttert" – "Meine Güte, Sie haben Recht, absolut unglaublich, was ich da vor mir sehe!". So geht es eine ganze Weile, bis dem Hörer gnädigerweise offenbart wird, was denn da nun zu sehen ist. Die Einstiegsszene, die ja eigentlich das Finale des Falls erzählt, erscheint am Ende in neuem Licht und hier wirkt Poiret in seinen Schlussfolgerungen auf einmal sehr kaltschnäuzig, was überhaupt nicht zu ihm passt.

Im Endeffekt verspielt die "Kathedrale des Unheils" leider viele Chancen. Auf zwei CDs mit einer doppelt so langen Spielzeit wäre dieser Fall besser aufgehoben gewesen und hätte dann auch den nötigen Platz geboten, um alle mysteriösen Hinweise und alle Hintergrundinformationen schlüssig unterzubringen. So hat Émile Poiret zwar keinen richtig schlechten Auftritt, was vor allem dem Sprecher Donald Arthur und seiner kraftvollen, tiefen Stimme geschuldet ist, aber der Krimi kann Fans der Serie sicher nicht zufrieden stellen.

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 29. September 2010 | ISBN: 9783867143042 | Laufzeit: 59 Minuten | Preis: 8,95 Euro | Sprache: Deutsch

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