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 Die Fluchwerker, Band 1: Weißer Fluch

Serie: Die Fluchwerker, Band 1
Autoren: Holly Black
Übersetzer: Anne Brauer
Verlag: cbt

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Irgendwie ist es schon peinlich, der einzige in der Familie zu sein, der kein Fluchmagier ist. Cassel Sharpe kann niemandem mit einer Berührung seiner Hand Glück oder Pech bringen, die Knochen brechen, den Tod wünschen oder Träume schicken. Wer auch immer die Magie in seiner Familie verteilt hat, muss ihn komplett übersehen haben. Aber nicht einmal dazu, ganz normal zu sein taugt er, denn er wirkt überall wie ein Sonderling. Zwar geht er gemeinsam mit anderen Jugendlichen auf ein Internat, doch im Gegensatz zu den meisten dort stammt er nicht aus gutem Hause, sondern aus einer Familie von Verbrechern.

Die Fluchmagie ist in den USA verboten, weswegen die meisten echten Fluchmagier, sobald sie erkennen, dass sie Talent besitzen, eine Anstellung bei den bekannten Gangsterfamilien finden. Schließlich kann deren Begabung in vielen kriminellen Geschäften hilfreich sein. Und die Sharpes gehen keinem guten Geschäft aus dem Weg. Das ist wohl mit ein Grund, weshalb die Mutter von Cassel im Gefängnis sitzt und er so gut wie nichts über die Tätigkeiten seiner beiden Brüder weiß, schließlich ist er ein Außenseiter. Doch egal was sie tun, er hat mehr Dreck am Stecken als sie. Vor drei Jahren hat er seine Freundin Lila ermordet und die ganze Familie deckt ihn seitdem.
Die schreckliche Erinnerung an das Blut und seine eigene Gleichgültigkeit versteckt er tief in sich, da er sich nicht erklären kann, weshalb er sie getötet haben soll. Als Cassel eines Abends auf dem Dach des Internats erwacht, weil er geschlafwandelt hat, beschließt er, tiefer in der Vergangenheit zu graben. Denn irgendetwas stimmt nicht in seiner Familie. Und gleichgültig, was es ist, es ist eng mit seinem Mord an Lila verbunden und der Tatsache, dass er der einzige in der Familie ist, der kein Talent besitzt.

In der Welt von "Weißer Fluch" unterscheidet sich die Welt lediglich insoweit von unserer, dass es Menschen mit einem angeborenen Talent gibt. Sie besitzen je nach Gabe die Kraft, mit einer Berührung ihrer bloßen Hand Glück zu schenken, Gewalt auszuüben oder den Tod zu bringen. Deswegen trägt jeder Fluchmagier auch stets Handschuhe. Denn Fluchmagie ist illegal und meist ist nicht bekannt, wer das Talent besitzt. Durch diese Tatsache drängt es diejenigen mit der Gabe in den Untergrund, so wie auch Cassels Familie. Und er ist der Außenseiter, da er ganz normal ist, aber ebenso kriminell.

Dieser kleine, freundliche Trickbetrüger, der bei seinen Mitschülern ein Wettbüro führt, ist ein ansprechender und sympathischer Charakter. Deswegen nimmt es den Leser umso stärker mit, als er von der großen Schuld erfährt, die Cassel mit sich trägt. Erst als sich die Ereignisse zuspitzen und er gezwungen wird, in der Vergangenheit zu wühlen, hat man das Gefühl, dass er zum ersten Mal sein Schicksal in die eigene Hand nimmt. Doch diese Geschehnisse sind erst der Anfang, da diesem Roman, wie Holly Black verspricht, weitere folgen sollen.

Jugendbuch, Fantasyroman und Thriller sind die verschiedenen Genres, in die man dieses Buch einordnen könnte. Allerdings überwiegt der magische Aspekt nicht besonders, weshalb es eher ein Jugendkrimi ist, da Cassel durch seine Recherchen einer Verschwörung innerhalb seiner Familie auf die Spur kommt. Gewürzt mit einer Prise Gaunerhumor und dem bitteren Nachgeschmack einer verlorenen Liebe wird daraus ein spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen, das sich lohnt. Man darf gespannt sein, welche Abenteuer als nächstes auf Cassel Sharpe warten.

Daniela Hanisch

Probe


Hardcover | Erschienen: 21. Februar 2011 | ISBN: 978-3570161074 | Originaltitel: The Corse-Workers: White Cat | Preis: 17,99 Euro | 380 Seiten | Sprache: Deutsch

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