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Pünktlich zum hundertjährigen Jubiläum der
RMS Titanic wird ein Nachbau des legendären Ozeanriesen fertig gestellt, der die Jungfernfahrt des Originals nachfahren soll. Finanziert wird das Unternehmen von dem jungen Industriekapitän Hayden Walsh (Shane Van Dyke), der damit auf gute Publicity hofft. Doch wie schon das Original fährt auch die
Titanic II unausweichlich ihrem Untergang entgegen: Durch die globale Erwärmung stürzen am Nordpol gigantische Eismassen ins Meer und lösen so Tsunamis aus, die mit annähernder Schallgeschwindigkeit über den Atlantik jagen. Die
Titanic II wird von den Eisbergen, welche die Monsterwellen mit sich tragen, schwer getroffen. Für die Passagiere beginnt nun ein Wettlauf gegen die Zeit – ebenso wie für den Umweltforscher James Maine (Bruce Davison): Seine Tochter Amy (Marie Westbrook), Haydens Ex-Freundin, hat als Krankenschwester auf dem Schiff angeheuert …
[PIC]Eines muss man den unterhaltungsabtreibenden Kreativköpfen von
The Asylum lassen: Sie sind sich für nichts zu schade. Kaum hat man sich durch einen weiteren Mockbuster der berüchtigten US-Schrottschmiede gequält und glaubt nun, den absoluten Bodensatz zu kennen, wird man auch schon wieder eines Besseren belehrt. Auch der für 2012 angekündigte 3D-Re-Release von James Camerons "Titanic" war der Trash-Fabrik eine No-Budget-Schote wert, die man flugs und ohne Talent heruntergekurbelt hat und als "Titanic 2 – Die Rückkehr" vom Stapel ließ. Leinen los für ein ultratrashiges Katastrophenspektakel bar jeglichen Unterhaltungswertes!
[PIC]Eines vorweg: "Titanic 2" ist keiner dieser austauschbaren B-Disaster-Porns, mit denen das Fernsehen in leidlicher Regelmäßigkeit überschwemmt wird. Denn die Machwerke von Asylum spielen in einer anderen Liga, die selbst einem Uwe Boll oder Roger Corman verwehrt bleibt. Was die Irrenanstalt an filmischen Fehlgeburten wie "Mega Shark vs. Giant Octopus" oder "Snakes on a Train" auf die Welt loslässt, verwandelt nicht nur Billigstreifen wie "Boa vs. Python" in leuchtende Meilensteine der Filmgeschichte, sondern erteilt auch RTL-Produktionen den Ritterschlag seriös-anspruchsvollen Kulturguts. Diese trashige Tradition setzt "Titanic 2" unbeirrt fort: Die Story ist hanebüchen und konzeptlos, Mal für Mal läuft die Logik auf Grund und versinkt in peinlicher Dummheit. So erklärt Hayden nach der Warnung über die Riesenwellen zwar korrekt, dass es im Falle eines Tsunami keinen sichereren Ort gäbe als ein Schiff auf hoher See. Bloß: Zwei, drei Szenen weiter türmen sich gigantische FX-Wellenberge vor der
Titanic II auf und drehen den Kübel kurzerhand um – "Poseidon" lässt grüßen. Das ist nur ein Beispiel von vielen dafür, wie das Skript Stumpfsinn, Langeweile und Dilettantismus am laufenden Band zelebriert; ein idiotischer Einfall jagt den nächsten, ein peinlicher Goof den anderen. Blutende Halswunden werden mit Klebeband und Kreditkarten (!) verbunden, Schnösel Hayden zwängt sich problemlos durch ein Schott, das eben noch eine Krankenschwester zerquetscht hat, und auf hoher See sieht man durch ein Bullauge die Skyline des Drehorts.
[PIC]Doch nicht nur die Handlung ist ein Fall für die Mülltonne: Die Dialoge sind unglaublich dämlich und abgedroschen, die Figuren dermaßen flach, dass sie kinderleicht unter jedem Türspalt hindurchpassen, und ihre Handlungen nicht immer ganz nachvollziehbar. Mieses Augenkrebs-CGI und Studiooptik wechseln sich ab, einige Szenen werden ganz in Asylum-Tradition recycelt. Abgerundet wird dieses peinliche Schrottpaket jenseits von B- und C-Movies mit einem talentbefreiten Cast: Regisseur/Drehbuchautor Shane Van Dyke blamiert sich als Asylum-Variante von Hugh Hefner, Marie Westbrook ("100 Million BC") stümpert durch das eintönige Set und Bruce Davison ("X-Men", "Stephen King's Kingdom Hospital") enttäuscht mit seiner schwachen Leistung auf ganzer Linie.
[PIC]Allen Peinlichkeiten zum Trotz offenbart sich "Titanic 2" aber nun wirklich nicht als das Schlimmste, was das Asylum je gezüchtet hat, da ist man von der Schrottschmiede schon üblere Trash-Kaliber gewohnt. So fällt der Soundtrack für Asylum-Verhältnisse überraschend ordentlich aus und auch in puncto CGI hat die Irrenanstalt schon verständlichere Anlässe für Schmerzensgeldklagen gegeben. Was den Asylum-Pott aber auch nicht davor rettet, mit Mann und Maus abzusaufen …
Die DVD erscheint im Vertrieb von dtp Entertainment. Das Bild liegt im Format 1,78:1 vor, der deutsche Ton ist in DD 5.1 vorhanden, der englische Originalton in DD 2.0. Untertitel sind keine vorhanden. An Extras hat die Disc ein belangloses Making of und ein Gag Reel zu bieten, ferner den Originaltrailer zu "Titanic 2" und eine Trailershow. Der DVD liegt ein Wendecover bei.
Fazit:
Ein echter Katastrophenfilm – katastrophal schlecht, katastrophal peinlich, katastrophal dumm. Mit Einsetzen des Abspanns bekommt man aber selbst nicht wenig Lust, sein eigenes Amateur-Disaster-Movie abzudrehen – allein nur, um sich zu beweisen, dass man es nicht schlechter machen kann als die Trash-Magier von Asylum. Eine Badewanne, Eiswürfel, ein lecker Playmobil-Plastikdampfer und eine Handycam – und schon kann der Nachwuchs-Cameron loslegen …
Bild- und Tonqualität können nicht beurteilt werden, da es sich um eine Presse-DVD handelt, die von der Kaufversion abweichen kann.