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 Andreas Feininger

Ein Fotografenleben 1906-1999


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Andreas Feininger (1906-1999) gehört zu den großen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Etliche seiner Fotos und auch seine Bücher über die Fotografie erfreuen sich auch heute noch eines ungebrochenen Interesses.
Wie Thomas Buchsteiner, der Autor des hier besprochenen Buches, erläutert, legte Feininger nie Wert darauf, als Person mit einer Biografie, mit Eigenschaften wahrgenommen zu werden; er wollte durch seine Fotos sprechen. Daher stellen sich Herausgeber und Autor der Feininger-Biografie einer spannenden Aufgabe.
Andreas Feininger wurde als der älteste von drei Söhnen des Bauhaus-Künstlers Lyonel Feininger geboren und ließ sich zunächst am Bauhaus zum Kunsttischler ausbilden, danach studierte er Architektur, ehe er sich vorwiegend der Fotografie zuwandte, die ihn schon früh interessiert hatte.
Anschaulich berichtet Buchsteiner, wie Andreas Feininger zunächst nach Paris ging und bei Le Corbusier arbeitete, dort jedoch seinen Lebensunterhalt nicht sichern konnte und sich daher mit seiner Freundin Wysse Hägg in deren Heimatland Schweden niederließ, wo die beiden heirateten. Doch mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges konnte er auch dort nicht bleiben und emigrierte mit Wysse und dem inzwischen geborenen Sohn in die USA.
Auch in Amerika weist Feiningers Biografie zunächst neben den Höhen Tiefen auf, dennoch zeichnet sich der Erfolg ab, als er sich beim Magazin "Life" einen Namen macht. Buchpublikationen, auch über die Fotografie selbst, machen Feininger unsterblich wie auch die eingangs erwähnten berühmt gewordenen Fotografien.

Feininger, ein eher zurückgezogener, bescheidener Charakter, spricht in der Tat sehr intensiv durch seine Bilder. Die Biografie aus dem Verlag Hatje Cantz verbindet in idealer Weise das bewegte Leben des Fotografen mit seinen Fotos, von denen man eine vorzüglich getroffene, recht umfangreiche Auswahl im Buch findet, stets in den Kontext eingebettet. Der Autor geht zudem von Anfang an detailliert auf die enge Verbindung Andreas' zu seiner Familie ein, insbesondere den Vater Lyonel, der seinen Sohn zweifellos erheblich geprägt hat.
Andreas Feininger war aber auch ein Tüftler, mit seinen Ideen dem Stand der damaligen Technik oft weit voraus. Buchsteiner erläutert auch für Laien nachvollziehbar, wie Feininger mit relativ einfachen Mitteln leistungsstarke Teleobjektive und Fünfbeinstative baute, welche Verfahren zur Verfremdung von Bildern er verwendete und welcher Kniffe er sich nicht selten bediente, um letztlich zu exakt der Aufnahme zu gelangen, die er vorgesehen hatte; wobei der wichtigste "Kniff" vermutlich seine Geduld war. Selbstverständlich finden zudem die umfangreichen berufsbezogenen Reisen des Fotografen Erwähnung.
In seinen Büchern hat Feininger seine "fotografische Philosophie" dargestellt, und Buchsteiner bietet einige wichtige und aufschlussreiche Zitate sowie Abrisse wesentlicher Inhalte daraus, die nicht nur Fotografen, ob Profis oder Amateure, sondern auch Betrachter das Wesen der Fotografie besser verstehen lassen. Nicht vorrangig die Technik, sondern die Beziehung des Fotografen zum Motiv ermöglicht gute Fotografien, lautet der Tenor – eine Einsicht, von der manch zeitgenössischer Perfektionist weit entfernt ist.
So bietet diese Biografie einen umfassenden Einblick nicht nur in das Leben und Werk des Andreas Feininger, sondern auch in sein Herangehen an fotografische Aufgaben und Herausforderungen und nicht zuletzt in das Wesen der Fotografie selbst. Das Buch liest sich flüssig, spannend und ganz einfach sympathisch; wie erwähnt, wird es ideal durch Fotos ergänzt.
Eine faszinierende und aufschlussreiche Lektüre für jeden, der sich für Fotografie interessiert!

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 31. Januar 2011 | ISBN: 9783775727044 | Preis: 29,80 Euro | 192 Seiten | Sprache: Deutsch, Englisch

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