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 Das verlorene Bestiarium


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Schon in seiner Jugend verfügt der Junge Xeno Atlas über eine blühende Fantasie, ein Erbe seiner sizilianischen Großmutter. Eben jener Frau, die ihn an der Stelle seiner Mutter aufzog, da diese bei seiner Geburt gestorben war und sein Vater auf den Weltmeeren zu Hause ist. Kein Wunder, dass ihn von Kindesbeinen an Fabelwesen faszinieren. Doch erst auf dem Internat, auf welches er nach dem Tod seiner Großmutter geschickt wird, erblüht seine Leidenschaft. Grund ist das sagenumwogene "Karawanenbuch", ein Bestiarium, welches alle Kreaturen verzeichnet, die nicht auf die Arche Noahs durften. Zu den illustrierten Kreaturen gehören Wesen wie Zentauren, Greifen oder Basilisken. Das Feuer einmal entfacht, wird die Suche nach dem Karawanenbuch für Xeno Atlas eine Lebensaufgabe, die ihn einmal rund um die Welt treibt. Seine Suche und sein Leben führen ihn von den Schlachtfeldern Vietnams über Bibliotheken und Archive auf Honolulu und in Paris bis in die Gassen Venedigs, ohne dass er weiß, ob sein Leben oder seine Suche je ein Ziel erreichen werden.

"Das verlorene Bestiarium" ist ein Roman aus der Feder von Nicholas Christopher. Es erzählt die Lebensgeschichte eines Mannes von Kindesbeinen an. Sein Leben ist geprägt von einer reichen Fantasie, und als in ihm ein Funke entzündet wird, lässt ihn die Jagd nach dem ältesten Bestiarium nicht mehr los, sind doch alle Wesen verzeichnet, die ihm über die Jahre lieb und teuer geworden sind.

Wer, neugierig gemacht durch den Titel, erwartet, hier auf einen fantastischen Roman gestoßen zu sein, wird leider enttäuscht werden. Sicherlich bietet dieses Buch einen Einblick in die Welt der Fabelwesen, die auch immer gegenwärtig sind, aber sie sind definitiv nur ein Element – nicht die Haupthandlung. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte der Hauptfigur Xeno, der seinen Träumen trotz aller Widrigkeiten hinterherjagt und am Ende dank seiner Zielstrebigkeit belohnt wird. Man könnte sagen, die Figur habe zwar das Bestiarium gesucht, doch am Ende sich selbst gefunden.

Trotz der scheinbaren Jagd nach einem Hirngespinst wie den Fabelwesen gelingt es dem Autor dennoch, die Geschichte nicht allzu absurd wirken zu lassen. Vielmehr jagt seine Hauptfigur Mythen und Legenden hinterher, welche ebenso einzigartig sind wie die Kulturen, aus denen sie stammen. Außerdem bekommt der Leser, quasi als kleines Trostpflaster für diejenigen, die sich von dem Buch etwas anderes erwartet haben, durch die Jagd nach diesem mystischen Buch doch einen netten Überblick über gängige und auch etwas unbekanntere Fabelwesen, und dies sogar durch sämtliche Kulturen hindurch. Alle Fabelwesen sind auch noch einmal in einem abschließenden Glossar zu finden.

Damit erzählt "Das verlorene Bestiarium" eine abenteuerliche Lebensgeschichte – gewürzt mit einigen fantastischen Elementen, welches einige interessante Lesestunden verspricht.

Auf der Verlagswebsite findet sich eine Leseprobe zum Buch: Leseprobe.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2011 | ISBN: 978-3423248297 | Originaltitel: The Bestiary | Preis: 14,90 Euro | 378 Seiten | Sprache: Deutsch

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