Zum Glück hatte Romy Schneider vor ihrem viel zu frühen Tod mit 43 Jahren Gelegenheit, schauspielerisch noch ganz andere Seiten von sich zu präsentieren als die der süßen Kaiserin Sissi. Das dürften inzwischen auch in Deutschland viele spätestens im Zuge all der Dokumentation und Film-Retrospektiven, die anlässlich des 70. Geburtstags der österreichisch-deutschen Weltstars im Fernsehen zu sehen waren, mitbekommen haben. Zu Lebzeiten fiel es ihr in Deutschland dagegen schwer, ihr Rollenimage des lieben Mädels abzulegen. [PIC]Dafür wurde "la Schneider" in Frankreich in den 1960er und 1970er Jahren für ihre besondere Ausstrahlung und als Charakterdarstellerin gefeiert, nachdem sie an der Seite ihres späteren Liebhabers Alain Delon erste Erfolge feiern konnte. Für "Der Swimmingpool" ("La Piscine") brachte Jacques Deray die beiden Stars, an deren Liebesgeschichte und dramatischen Trennung die Öffentlichkeit rege teilgenommen hatte, 1969 noch einmal zusammen vor die Kamera. Concorde hat den Film nun in einer ungekürzten Fassung auf Blu-ray herausgebracht.

Sommer, Saint-Tropez, ein Swimmingpool – und ein attraktiver Partner, mit dem es sich vortrefflich unter der südfranzösischen Sonne planschen und erotisch räkeln lässt. Für das Ehepaar Jean-Paul (Alain Delon) und Marianne (Romy Schneider) bietet ein Urlaub im traumhaften Ferienhaus von Freunden Entspannung und Lebensfreude pur. Als jedoch überraschend Henry (Maurice Bonet) und seine laszive Tochter Penelope (Jane Birkin) zu ihnen stoßen, ist es mit der Idylle vorbei. [PIC]Die zunächst unterschwellige Rivalität zwischen Jean-Paul und Henry, mit dem Marianne vor ihrer Ehe eine Affäre hatte, vergiftet zunehmend die Atmosphäre. Als Jean-Paul seine Frau in den Armen des Konkurrenten erwischt, nimmt er Rache, indem er die achtzehnjährige Penelope verführt. Henry reagiert darauf ganz und gar nicht gelassen, und es kommt zu einem tödlichen Streit.

[PIC]"Der Swimmingpool" lebt ganz und gar von seiner Atmosphäre: vom ansprechenden Setting, vom Flair der 1960er Jahre, das besonders durch die Musik und die Kleider während der Szene einer Party spürbar wird – vor allem aber vom Knistern, das zwischen den beiden Hauptdarstellern spürbar wird. Wer sich nicht auf diese Stimmung einlassen oder sich einfach nur an der Präsenz der Stars weiden möchte, für den könnte der Film trotz seiner dramatischen Handlungsentwicklung einige Längen haben. Doch wer an atmosphärischen Filmen mit subtiler Erotik Gefallen findet, wird voll auf seine Kosten kommen. Und jeder Fan von Romy Schneider, Alain Delon oder auch der damals noch so jungen Jane Birkin sowieso…

[PIC]Die Blu-ray-Disc - Qualität und Ausstattung
Die Blu-ray bietet den Film im Originalformat von 1,66:1. Die Bildqualität ist gut – gemessen an dem Alter des Films und dem, was die bisherigen DVD-Veröffentlichungen in Deutschland an Furchtbarem auf arme Filmliebhaber losgelassen haben. Grobe Alterungserscheinungen wurden bei der Restaurierung getilgt. Die Schärfe und die natürliche Farbwiedergabe der Blu-ray können überzeugen. Kann man die Grobkörnigkeit noch als passend empfinden, stört das Bildrauschen aber doch zu sehr, als dass man mit der Überarbeitung gänzlich glücklich sein könnte. Der Ton ist nur DTS-HD Mono und insbesondere in der deutschen Version kein großes Klangerlebnis, aber akzeptabel. Besser bedient ist man mit der Originaltonspur, die ein wenig mehr Raumklang bietet. Insgesamt lässt die leicht verrauschte Tonqualität vermuten, dass hier leider nichts überarbeitet wurde.

Neben dem französischen Originalfassung sind eine deutsche und eine englische Synchronfassung verfügbar, außerdem deutsche Untertitel, die wahlweise ausgeblendet werden können. Da es sich um eine ungekürzte Version handelt, gibt es ca. 3 Minuten, die bislang nicht in Deutschland zu sehen waren, allerdings nur in französischer Sprache mit deutschen Untertiteln.

Die Blu-ray wartet mit einigen interessanten Extras auf. Nennenswert ist vor allem die englische Alternativfassung des Films (ebenfalls mit deutschen Untertiteln), in der teilweise für die gleiche Szene andere Kameraeinstellungen gewählt wurden. Der Drehbuchautor Jean Claude Carriere redet in einem etwa halbstündigen Interview über die Entstehung des Films. Zu sehen gibt es außerdem ein Zusammentreffen der beiden Stars Alain Delon und Romy Schneider, den Trailer und ein kurzes Alternativ-Ende. Das Cover kann nicht bewertet werden, da nur ein Rezensionsexemplar ohne Hülle vorlag.