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 Ohne Furcht und Adel


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


In einer mittelalterlichen Stadt intrigieren bis zu sieben Baumeister gegeneinander und verschaffen sich die Hilfe vieler zwielichtiger Gesellen, während sie versuchen, die größten und prestigeträchtigsten Gebäude aufzubauen und ihren Konkurrenten dabei stets einen Strich durch die Rechnung zu machen.

"Ohne Furcht und Adel" ist ein Kartenspiel, in dem die Spieler jede Runde in eine andere Rolle schlüpfen, während sie Gold sammeln und Gebäude bauen. Ziel ist es, zum Schluss die Gebäude stehen zu haben, die die meisten Prestigepunkte bringen.
Im Spiel gibt es acht Charaktere, die in jeder Runde in einer bestimmten Reihenfolge am Zug sind. Jeder Spieler sucht sich vor Beginn der Runde geheim eine der Figuren aus, dessen Spezialfähigkeit er diese Runde einsetzen möchte. Danach ruft der König, der in einer Runde zuerst dran ist mit der Charakterwahl, der Reihe nach alle Figuren auf. Wenn man dran ist, darf man sich entweder Gold oder neue Gebäudekarten nehmen und ein Gebäude bauen, welches meistens so viele Prestigepunkte bringt, wie es gekostet hat.
Der Meuchler ist immer zuerst dran. Seine Spezialfähigkeit ist es, einen Charakter zu benennen, der in dieser Runde aussetzen muss. Da er keinen Spieler sondern eine Figur benennen muss, ist zu überlegen, welcher Spieler welche Rolle gewählt haben könnte.
Der Dieb darf danach einen Charakter benennen, dem er sämtliches Gold stiehlt. Die Sonderfähigkeit des Magiers ist es, Karten mit einem Spieler oder mit dem Stapel tauschen zu können, der König ist in der nächsten Runde Startspieler und darf sich zuerst eine Rolle aussuchen. Dann gibt es noch den Händler, der immer ein Goldstück mehr bekommt, den Baumeister, der immer zusätzliche Gebäudekarten zieht und bis zu drei Bauten bauen darf anstatt nur eins, den Söldner, der gegen Gold ein beliebiges bereits gebautes Gebäude abreißt und den Prediger, der vor dieser Fähigkeit geschützt ist.
Sobald ein Spieler acht Gebäude gebaut hat, endet das Spiel und es wird abgerechnet, wobei man Sonderpunkte dafür bekommt, dass man Schluss gemacht oder Gebäude in allen verschiedenen Farben gebaut hat. Derjenige mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Das Spielprinzip von "Ohne Furcht und Adel" ist ziemlich einfach, das Ziel klar gesteckt und die Art und Weise, wie man es erreicht ebenfalls. In einem Zug hat man nur eine beschränkte Zahl von Aktionsmöglichkeiten, die in kürzester Zeit gelernt sind, die Spezialfähigkeiten der Charaktere sind ebenfalls schnell verinnerlicht, wobei Meuchler und Dieb anfangs noch kleinere Probleme bereiten könnten. Als Kartenspiel ist "Ohne Furcht und Adel" naturgemäß ein Spiel, bei dem Glück eine größere Rolle spielt, dennoch bietet es dank der vielen Rollen Möglichkeiten zum Taktieren, wobei man es in einer hinteren Position beim Rollenaussuchen jedoch ziemlich schwer hat. Strategien kann man sich für "Ohne Furcht und Adel" eigentlich keine zurecht legen, zuviel hängt davon ab, welche Karten man zieht und welche Rollen für einen übrig bleiben. Darauf muss man jedoch geschickt eingehen können, was bereits nach zwei oder drei Partien gelingen sollte.
Die Anleitung ist sehr kurz und recht eindeutig, bietet aber fast keinerlei Bilder und auch nur wenige Beispiele. Details, wie die fehlende Verdeutlichung, dass es kein Limit für die Handkarten gibt, erschweren das Lernen unmerklich.

Kartenspiele sind generell eher spärlich ausgestattet, auch "Ohne Furcht und Adel" macht dort keine Ausnahme. Neben den vielen Gebäudekarten und den Charakteren gibt es dreißig dicke, gelbe Chips, die als Gold dienen und sehr schön griffig sind.
Die Grafiken der Karten sind sehr bunt und in einheitlichem Stil gestaltet, über den man sich freilich streiten kann. Mir sagen die absichtlich hässlich gestalteten Charaktere überhaupt nicht zu, die Gebäude dagegen sehen mitunter ganz schick aus.

"Ohne Furcht und Adel" ist ein gutes Kartenspiel für mittelgroße Runden bis sieben Spieler, die keine Lust auf klassische Partyspiele der Marke "Tabu" oder "Nobody is Perfect" haben. Die Regeln des Spiels sind rasch gelernt, und vor allem das Ärgern der Mitspieler durch Meuchler, Dieb und Söldner wird vielen schnell Spaß machen. Allerdings gefährden diese Charaktere, so viel Spaß sie auch machen, die Spielbalance. Mir ist es einige Male vorgekommen, dass ein Spieler drei Runden hintereinander vom Meuchler erwischt wurde und deswegen keine Chance mehr hatte, das Spiel zu gewinnen, was für große Frustmomente sorgen kann.
Des Weiteren leidet "Ohne Furcht und Adel" an ständigen Wiederholungen. Die Fähigkeiten der Charaktere sind nicht ausschlaggebend genug für ausreichend Abwechslung in einem Spiel, die Wartezeit darauf, dass man dran ist, mitunter ziemlich hoch und die Aktionsmöglichkeiten dann sehr begrenzt. Ein echter Renner ist "Ohne Furcht und Adel" deswegen nicht, aber man kann es durchaus immer wieder mal auspacken und in einer geselligen Runde Spaß mit dem Spiel finden.

Julius Kündiger



Kartenspiel | Erschienen: 01. Januar 2000 | FSK: 10 | ISBN: B0000TZ4GQ | Preis: 7,95 Euro

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