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 Dinocroc vs. Supergator


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In einem Geheimlabor auf einer tropischen Insel testen Wissenschaftler im Auftrag des skrupellosen Millionärs Jason Drake (David Carradine) ein neues Wachstumshormon an Lebewesen und züchten dabei extrem gefährliche Kreaturen heran. Doch eines Tages brechen die beiden gefährlichsten Testobjekte aus: Dinocroc, ein saurierähnliches Monsterkrokodil, und Supergator, ein riesiger Killeralligator. Während Drake die Katastrophe mit allen Mitteln vertuschen will, nimmt Undercoveragent Paul Beaumont (Corey Landis) zusammen mit einer Polizistin und einem Krokodiljäger den Kampf gegen die Ungeheuer auf. Doch die Monster scheinen unbesiegbar und fallen über die Urlaubsgäste auf der Insel her …

[PIC]Schuppiges Horrorgetier steht seit einigen Jahren wieder voll im (Trash-)Trend. Neben Piranhas ("Piranha 3D"), Monsterfischen ("Frankenfish") und Schlangen ("Boa vs. Python") haben auch Krokodile Hochkonjunktur, wie etwa "Black Water", "Croc" oder "Rogue – Im falschen Revier" belegen. Auch B-Movie-Legende Roger Corman, der 2009 mit dem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, mischte bereits im Low-Budget-Crocodile-Horror mit und ließ als Executive Producer nacheinander "Dinocroc" und "Supergator" auf die Genrefans los – beides Tierhorror-Bodensätze an der Schwelle zum C-Movie, die den Zuschauer mit sehr viel gutem Willen und noch mehr Promille in der Blutbahn unterhalten konnten. In "Dinocroc vs. Supergator" lässt Corman nun beide Ungetüme um den Titel des trashigsten FX-Reptils gegeneinander antreten.

[PIC]Dabei erfindet Corman das B-Picture-Rad wie gewohnt nicht neu, sondern greift auf Altbewährtes zurück. So findet sich etwa die Einstellung, in der ein Krokodiljäger im Outback seine Beute aus der Reserve lockt, indem er sich selbst eine Schnittwunde am Arm zufügt und das Blut in den Fluss tropfen lässt, nahezu 1:1 schon in "Dinocroc". Auch sonst spult "Dinocroc vs. Supergator" stur und einfallslos altbekannte Formeln ab: ein abgehalfterter Halbstar – Charles Napier in "Dinocroc", David "Kill Bill" Carradine im Crossover –, eine blonde Sherifftochter, ein fehlgeschlagenes Experiment, abgeschmackte Dialoge, ein paar B-Movie-Scream-Queens in Ausbildung und Billigst-CGI, bei dem man schon mal zweimal hinschauen muss, um etwas erkennen zu können. Als verwaschene Polygonklumpen torkeln die beiden Monster durch die Landschaft, eine alberne Wackelkamera simuliert, wie die Erde unter dem Gewicht der Dinos bebt. Spuren im Schlamm hinterlassen die FX-Ungetüme freilich keine, dafür reichte das Budget wohl einfach nicht aus, außerdem gefährdet eine solche Logiksorgfalt Cormans Ruf als King of the B's.

[PIC]Stichwort Logik: Diese sucht man – natürlich! – ebenso vergeblich wie eine konsistente Handlung. So lernt man als Zuschauer allerlei interessanten Schwachsinn – so etwa, dass man eine Wolke aus Staub und Zucker mit Sprengstoff entzünden kann! Doch wer in der Videothek seines Vertrauens oder im DVD-Shop um die Ecke einen Titel wie "Dinocroc vs. Supergator" aus dem Regal fischt und so etwas Banales wie eine goof-freie Story erwartet, ist selbst schuld. Gegen Krokohorror-Schmuckstücke wie "Rogue – Im falschen Revier" zieht "Dinocroc vs. Supergator" ganz klar den Kürzeren, doch als trashiger Monsterfilm funktioniert er allemal besser als die zahlreichen filmischen Fehlgeburten der US-Plagiatsschmiede The Asylum ("Mega Shark vs. Giant Octopus", "Snakes on a Train"), die bereits eine ganze Generation hartgesottener Trash-Freunde traumatisierten. Vielleicht, weil Cormans Film im Gegensatz zu den Asylum-Unfällen nicht vorgibt, ganz großes Kino zu sein, vielleicht aber auch, weil sich "Dinocroc vs. Supergator" nicht viel mit irgendwelchen überflüssigen wie schwachsinnigen Vorgeschichten aufhält und gleich in medias res geht. Dennoch hätte es dem Film nicht geschadet, wenn Corman sein Sparschwein geschlachtet und den Dinos so noch mehr Auftritte beschert hätte …

[PIC]Noch ein paar Worte zur Blu-ray: Das Bild ist zwar nicht referenzverdächtig, besticht für eine Low-Budget-Produktion aber mit knackigen Farben und einer anschaulichen Plastizität, die vor allem bei den Panoramaaufnahmen der tropischen Wälder gut zur Geltung kommen. Bildrauschen ist kaum auszumachen, dafür aber zeitweise ein nervtötendes Flimmern und schwächelnde Schärfewerte, die besonders bei schnellen Kamerabewegungen auffallen. Der deutsche wie auch der Originalton liegen jeweils in einem 7.1-Upmix vor, der etwas frontlastig daherkommt und keine echten HD-Höhepunkte vorweist, dafür aber mit einer akzeptablen Dialogwiedergabe und einer ordentlichen Abmischung von Musik und Soundeffekten punkten kann. Die Extras sind keinen zweiten Satz wert, mehr als eine Handvoll Trailer hat die Scheibe nicht zu bieten. Die Blu-ray verfügt lediglich über ein Pop-up-Menü, kein reguläres Hauptmenü; der Film startet also nach Einlegen der Disc in den Player. Der Blu-ray liegt ein Wendecover bei.

Fazit:
Unspektakulärer B-Krokohorror an der Schwelle zum C-Schund, dessen Unterhaltungswert proportional zum Bierkonsum wächst. Nur für hartgesottene Genrefans interessant, die wieder einmal einen Grund suchen, um einen zünftigen Trash-Filmabend in geselliger Runde zu zelebrieren; wer schon mit "Frankenfish" und "Python" etwas anzufangen wusste, der darf auch bei "Dinocroc vs. Supergator" getrost einen Blick riskieren.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4041658294584 | Erschienen: 10. März 2011 | FSK: 16 | Laufzeit: 89 Minuten | Originaltitel: Dinocroc vs. Supergator | Preis: 16,90 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 7.1), Englisch (DTS-HD MA 7.1)

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