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 Im Bann der Engel


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In Cravesbury gibt es eine riesige Fabrik, die die gesamte Stadt mit Strom versorgt. Die Besitzerin ist Madame Hazard. Was die Bewohner jedoch nicht wissen ist, dass im Kellergeschoss der riesigen Anlage gänzlich anderes als die Erzeugung von Energie vor sich geht: Hier arbeiten Wissenschaftler und Okkultisten Hand und Hand und erschaffen künstliche Engel. Nicht alle, denen künstliche Flügel aus Metall eingesetzt werden, überleben das anschließende Ritual. Wer es jedoch übersteht, wird zu einem starken und loyalen Kämpfer an der Seite von Madame Hazard.

Elena ist eine der Frauen, die an dieser Umwandlung mitarbeitet. Als sie befördert wird, erforscht sie immer mehr, was hinter den Machenschaften ihrer Chefin steckt. Nach und nach deckt sie eine Verschwörung auf, von der die ganze Stadt betroffen ist. Spätestens als nicht mehr nur ausgewachsene Männer und Straftäter für die Experimente benutzt werden sollen, sondern Kinder, merkt sie, das etwas Furchtbares vor sich geht.

Unterdessen lässt es sich die verwegene und lüsterne Schöpferin der Engel in ihrem Herrenhaus gutgehen und gibt sich dort erotischen Orgien hin. Auch ihre Zofe hat sie in das Spiel der Lust mit einbezogen, doch nicht immer tut die das, was ihre Vorgesetzte von ihr verlangt...

"Im Bann der Engel" wird von Elysion-Books als Steampunkroman etikettiert. Wer sich das Verlagsprogramm jedoch ansieht wird schnell feststellen, dass es sich hier um einen Verleger von erotischer Literatur handelt. Genau die bekommt man auch mit diesem Buch geliefert. Warum das weder auf dem Klappentext noch sonst irgendwo vermerkt wird, bleibt ein Rätsel. Die richtige Zielgruppe erreicht man so jedenfalls nicht.

Eine mögliche Erklärung wäre, dass der erotische Anteil des Romans zwar vorhanden ist, aber in eher geringem Umfang. Wer wirklich auf der Suche nach brisanten und verwegenen Details ist, bekommt die hier zwar stellenweise geboten. Wer aber nur nach solchen ausschau hält, bekommt im Roman wiederum viel zu viel Geschichte drumherum. Dummerweise ist auch die nicht wirklich gut ausgearbeitet. Zwar tragt das Buch den Titel Steampunkroman durchaus zurecht, allerdings vermisst man die nötige Beschreibung von Details in diesem Bereich. Möchte man eine Welt wie diese fesselnd und nachvollziehbar für den Leser beschreiben, ist es unabdingbar, dass man nicht nur von einer großen Fabrik und Metallflügeln schreibt. Es muss ausgearbeitet werden, wie all dies aussieht. Darauf wartet man aber vergeblich. Scheinbar hat die Autorin Christiane Gref sich lediglich eines Themas bedient, von dem sie sich gute Verkaufszahlen verspricht, ohne sich jedoch wirklich damit auseinandergesetzt zu haben.

Die einzelnen Figuren in der Geschichte gewinnen nicht an Tiefe. Man hat das Gefühl, dass sich lediglich von einer erotischen Szene zur nächsten vorgearbeitet wird. Diese sind von viel zu langen Passagen unterbrochen, in denen nur wenig schreiberisches Talent durchblitzt. Dabei bietet die Grundidee an sich einige interessante Möglichkeiten für eine spannende Geschichte. Anstatt diese auszuschöpfen, bleibt die Handlung zu jeder Zeit vorhersehbar und oberflächlich.

Wer Erotik sucht, wird zu viel Geschichte bekommen, wer Steampunk möchte, wird die detailreichen Beschreibungen der Welt vermissen. Selbst Spannung kommt nicht auf. Alles in allem ist "Im Bann der Engel" ein belangloser Roman, der lediglich bei den Erotikszenen kurze Einblicke liefert, was die Autorin gut beschreiben kann. Enttäuschend, wenn lediglich das Cover eines Romans richtig gut gelungen ist.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2011 | ISBN: 9783942602082 | Preis: 12,90 Euro | 220 Seiten | Sprache: Deutsch

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