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 Cujo

Autoren: Stephen King
Übersetzer: Harro Christensen
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Castle Rock im Bundesstaat Maine ist ein verschlafenes kleines Nest. Jeder kennt jeden, und dementsprechend ist die Kriminalitätsrate keine allzu hohe. Doch manchmal lauert die Gefahr hinter dem Vertrauten; diese Lektion mussten die Bürger des kleinen Städtchens lernen, als der freundliche Polizist Frank Dodd in den 70er Jahren mehrere junge Frauen brutal ermordet. Ehe der scheinbar so nette Dodd gefasst werden konnte, beging er Selbstmord. In Castle Rock scheint damit der Frieden wieder eingekehrt zu sein - vorläufig zumindest.

Einige Jahre später: Cujo ist der Liebling aller in dem kleinen Städtchen Castle Rock. Der fünfjährige Bernhardiner der Familie Camber ist ein herzensguter Geselle; er liebt Kinder, ist gutmütig und treu. Obwohl er gute zweihundert Pfund schwer und massig ist, kann er keiner Fliege etwas zuleide tun. Das stellen auch Vic und Donna Trenton fest, als sie eines Tages mit ihrem vierjährigen Sohn Tad zur Autowerkstatt Joe Cambers kommen, die etwas außerhalb der Stadt liegt. Liebevoll spielt Cujo mit dem kleinen Tad, der ganz begeistert von dem riesigen Hund ist. Auch die besorgte Donna legt schon bald ihr Misstrauen gegen den Bernhardiner ab.
Doch nicht lange nach dieser Begegnung nimmt das Unheil seinen Lauf. Cujo wird beim Jagen im Wald von einer mit Tollwut infizierten Fledermaus gebissen. Da der Hund nicht geimpft ist, frisst sich die Krankheit in seinen Körper und verändert das bisher so sanftmütige Tier zu etwas anderem ... etwas grässlichem. Und vielleicht ist es mehr als nur die Tollwut, die Cujo langsam in eine Bestie verwandelt.
Brett Camber ist zehn und Cujos Herrchen. Ihm entgeht nicht, dass sein Hund sich plötzlich verändert und ein anderer zu sein scheint. Doch der Ursache kann er nicht auf den Grund gehen: Seine Mutter hat bereits für sich und ihn eine Reise zu Verwandten geplant. Aus Angst, nicht fahren zu dürfen, ringt sie Brett das Versprechen ab, seinem Vater vorerst nichts davon zu sagen, dass Cujo krank sein könnte. Und so bleiben Joe, der von Cujos Infizierung nichts ahnt, und der Hund allein zu Hause.
Derweil plagen Donna Trenton verschiedene Sorgen. Sie hat gerade ihrer Affäre den Laufpass gegeben, und der in seinem Stolz gekränkte Liebhaber hat ihrem Mann aus Rache eine eindeutige Nachricht ins Büro geschickt. Natürlich ist ihr Verhältnis zu Vic dadurch erschüttert, und ausgerechnet in dieser Ehekrise muss Vic geschäftlich nach New York reisen. Damit nicht genug, plagen den kleinen Tad Alpträume, und er glaubt, ein Ungeheuer verstecke sich im Schrank. Wer soll es nur verscheuchen, wenn Daddy nicht da ist, um ihn zu beschützen? Zu allem Überfluss macht das Auto wieder Probleme. Donna ist mit den Nerven am Ende. Doch als sie mit Tad zu Joe Cambers Autowerkstatt fährt, um wenigstens eine ihrer vielen Sorgen aus der Welt zu schaffen, ahnt sie noch nicht, dass das wahre Grauen erst auf sie wartet - in Form eines zweihundert Pfund schweren Ungeheuers.

Das vorliegende Buch ist mittlerweile bereits die 34. Auflage des 1981 veröffentlichten und erstmals 1986 in Deutschland erschienenen Werkes. Dass es zu den ersten Arbeiten von King zählt, ist unübersehbar. Die Stärken Kings, zum Beispiel das interessante Ausschmücken von Nebensächlichkeiten sowie die individuelle, starke Charakterzeichnung, sind bereits vorhanden, wenngleich noch nicht so intensiv wie in den meisten der späteren Bücher.

Viele Handlungsstränge werden miteinander verflochten, die zunächst scheinbar nicht alle wichtig für die Geschichte sind. Ob Vics Geschäftsreise, der Lottogewinn der Familie Camber oder das imaginäre Ungeheuer in Tads Schrank, jede noch so unbedeutende Nebensächlichkeit fügt sich geschickt in die Erzählung ein und erfüllt auch zu gegebenem Zeitpunkt ihren Zweck. Die vielen Zufälle, die notwendig sind für den großen Showdown, mögen konstruiert wirken, sind jedoch so lückenlos eingegliedert, dass man schnell vergisst, wie viele Zufälligkeiten notwendig waren, um die Geschichte zum Finale hinzuführen. Auch lenken die Nebenhandlungen ab; Cujos Wandlung vom gutmütigen Familienhund zur reißenden Bestie ist schleichend und fast beiläufig in der Geschichte eingestreut, all die anderen Handlungsstränge nehmen mehr Aufmerksamkeit ein. Dass sich die Story in diesen Nebenschauplätzen verliert, kann aber nicht bestätigt werden.

"Cujo" zeichnet sich weniger durch eine anspruchsvolle Geschichte aus. Ein tollwütiger Hund, der Angst und Schrecken verbreitet, reicht nicht unbedingt aus, die magere Story gänzlich auszufüllen. Trotzdem oder gerade deshalb kommen Kings sprachliche Mittel umso besser zur Geltung. Spannend flechtet er die Stränge zusammen, spielt mit den scheinbaren Unwichtigkeiten und zeichnet ein schreckliches, grauenhaftes Szenario, das vor allem dadurch stark auf den Leser wirkt, weil die Geschichte größtenteils so realistisch ist.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. September 2004 | ISBN: 3404130359 | Originaltitel: Cujo | Preis: 7,90 Euro | 383 Seiten | Sprache: Deutsch

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