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 Nathdaras


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Eriphyl liebt die Magie. Seit Jahren vervollkommnet er sich in heimlichen Übungen. Doch nun hat er getötet: zwei Angreifer hat er nur mit Hilfe seiner magischen Fähigkeiten besiegt. Dennoch schlägt ihm jedoch erneut von seiner Familie und den anderen Elben seines Dorfes nur Verachtung entgegen. Statt gelobt zu werden, bestraft ihn sein Vater. Verbittert und einsam macht er sich mit seinem Volk auf den Weg zum Königspalast. Dort werden durch das Orakel zwei Auserwählte bestimmt, die ins Herz des Feindes vordringen sollen, um deren Anführer zu töten.
Zu seiner grenzenlosen Überraschung wird Eriphyl auserkoren. Er und Flauto, ein blonder und nach außen hin perfekter Elb, brechen kurz darauf zu der gefahrvollen Reise auf. Die tiefe Abneigung, die Eriphyl gegen Flauto hegt, weicht mit jedem Abenteuer, das sie gemeinsam erleben einer beginnenden Freundschaft, die schon bald auf eine harte Probe gestellt wird. Denn nicht nur der Feind, auch ein hoher Würdenträger aus den Reihen der Elben scheint ihren Tod zu wollen.

Blonde, große, hübsche, langlebige, ehrenhafte, klangvoll singende und auf Bäumen wohnende Elben? Ein von einem dunklen Herrscher heraufbeschworener Krieg? Magische Artefakte, die ihrem Besitzer den Sieg verheißen? Ein hübscher Junge und eine zarte aber schlagkräftige Frau? Und weitere Zutaten aus dem Hause Tolkien wie eine gezeichnete Karte, deren Namen direkt aus der Welt der Hobbits entstammen könnten?
Das sind Faktoren, die einem Debütroman einer achtzehnjährigen Schülerin nicht unbedingt zur Ehre gereichen und fast allergische Abwehrreaktionen erzeugen könnten. Noch dazu ein Schreibstil, der nicht unbedingt perfekt, flüssig, elegant oder mitreißend genannt werden kann.

Ein Desaster also? Ein Reinfall, den der Chronist allenfalls pflichtschuldig zu erwähnen gezwungen ist, ansonsten aber schnell ad acta legt?
Nein, weit gefehlt. Zwar ist "Nathdaras" alles andere als perfekt, doch wer die ersten Seiten gelesen hat, kommt von dieser seltsamen Geschichte nicht mehr los. Seltsam, weil die Zutaten suggerieren, dass wohl nur ein Klon herauskommen wird, den man nicht lesen muss und doch einen Roman ergeben, der absolut eigenständig genannt werden kann. Die Autorin erschafft einen fast tragischen Helden, den man einfach mögen muss. Zwiespältig, aufbrausend, ungerecht, schnell beleidigt, aber auch großmütig, naiv, liebevoll und vertrauensselig. Eben ein vielschichtiger Charakter und kein Abziehbild eines Tolkien-Elben wie beispielsweise Legolas himself.

So ist der Leser schnell versöhnt und leidet mit Eriphyl mit, hofft mit ihm, verzweifelt mit ihm und sehnt sich nach Lyan, der undurchsichtigen, unnahbaren und doch so verletzlichen Elbin, die den beiden jungen Männern unversehens zu Hilfe eilt. Schnell, viel zu schnell kommt das abrupte und irgendwie enttäuschende Ende von Nathdaras und man verzweifelt ob der langen Wartezeit, die dem Leser nun bevorsteht. Denn Iris Bitzigeio hat das auf vier Bände ausgelegte Werk leider allein in ihrem Kopf und nicht zu Papier gebracht. Wer bereits 2010 "Nathdaras" gelesen hat und auf die Fortsetzung hofft, wird wohl erst 2012 mit Eriphyl, Flauto und Lyan das Reich der Menschen erkunden können. Und wann die Drachen, im Prolog ebenso packend wie kurz erwähnt, von Iris Bitzigeio geweckt werden steht in den Sternen – leider.


Eine aussagekräftige Leseprobe dieses interessanten und spannenden Debutromans findet sich hier

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 29. Januar 2010 | ISBN: 9783941757110 | Preis: 21,90 Euro | 299 Seiten | Sprache: Deutsch

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