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 Baker Street, Band 5: Sherlock Holmes und das sprechende Pferd

Serie: Baker Street, Band 5
Autoren: Pierre Veys
Illustratoren: Nicolas Barral
Übersetzer: Martin Surmann
Verlag: Piredda Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Langeweile – das Schlimmste, was einem Genie wie Sherlock Holmes passieren kann. Kein Fall in Sicht, keine Gegner auf freiem Fuß, Professor M. besiegt. Auch Doktor Watson mit seiner lässigen Überheblichkeit und Mrs. Hudson, die wieder rege dem Alkohol zugeneigt ist, können dem darbenden Detektiv nicht helfen.
Da kommt Inspektor Lestrade gerade recht. Doch der macht eigentlich nur einen Höflichkeitsbesuch und hat ebenfalls keinen spannenden Fall zu bieten. Watson zwingt ihn dennoch, eine kleine Merkwürdigkeit aus seinem Gedächtnis hervorzukramen, die eigentlich nicht der näheren Betrachtung bedarf. In diversen Kasernen des Landes sind Papiere gestohlen worden. Zwar sind darunter auch Geheimpapiere, doch fehlen meist völlig wertlose Akten, wie Speisepläne oder Rezepte. Doch Sherlocks Interesse ist geweckt. Und so zwingt man den armen Inspektor, der eigentlich nach Feierabend auf dem Weg zu seiner Frau ist, auf direktem Weg in eine der Militäreinrichtungen zu fahren, die von den Diebstählen betroffen sind. Dort stellt sich der Fall als eine wirklich große Herausforderung für den Meisterdetektiv dar, sind die Papiere doch aus einem hermetisch abgeschlossenen und von außen scharf bewachten Raum verschwunden. Nicht nur Watson hält den Freund für komplett übergeschnappt, als der nach kurzem Studium der Tageszeitung aufbricht, um einem in der Stadt gastierenden Zirkus einen Besuch abzustatten. Das aber ist noch lange nicht das Merkwürdigste, was Sherlock Holmes in seinem Verstand ausgebrütet hat.

"Sherlock Holmes und das sprechende Pferd" ist der fünfte und letzte Teil der Comic-Serie von Autor Pierre Veys und Illustrator Nicolas Barral, die sich mit der Legende Sherlock Holmes auf sehr vergnügliche und teils auch absurde Art und Weise auseinandersetzt.

Leider haben beide nach guten Auftakt ("Sherlock Holmes fürchtet sich vor gar nichts" und "Sherlock Holmes und der Club der tödlichen Sportarten") und genialem Zwischenspurt ("Sherlock Holmes und die Kamelienmänner" und "Sherlock Holmes und der Schatten des M") offensichtlich ihr Pulver verschossen. In Band fünf werden alte Gags aufgewärmt, viele Anspielungen auf die Bände eins bis vier eingeflochten und so mancher Rohrkrepierer serviert, doch Innovation, geniale Brechung eines Idols und Wiederbelebung eines kultisch verehrten Helden sehen anders aus.

Weder die titelgebende Geschichte rund um ein sprechendes Pferd noch die winzigen Kurzgeschichten können überzeugen. Man lächelt nur noch, freut sich gelegentlich über nette Ideen und erinnerungsseelige Anekdoten, lässt aber am Ende eher gelangweilt von diesem Band ab. Hier wird nur noch Mittelmaß geboten und eine Serie zu Grabe getragen, die teilweise absolut genial zu nennen ist.
Sammler müssen auch diesen fünften Band haben, Fans von Barral, Veys und diesem "neuen Holmes" natürlich auch.
Leser, die den ersten Bänden nur einen Blick gönnten oder nicht kennen, sollten "Sherlock Holmes und das sprechende Pferd" nicht mehr erwerben – hier wird eine einfache Linsensuppe (die man jedoch durchaus als lecker bezeichnen könnte) und nicht mehr ein exquisites Fünf-Gänge-Menu geboten.

Auf der Verlags-Website gibt es eine Leseprobe.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 6. November 2010 | ISBN: 9783941279391 | Originaltitel: Le Cheval qui Murmurait, à l’Oreille de Sherlock Holmes | Preis: 13 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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