Im Jahr 1990 erschien mit dem Point-and-Click-Adventure "The Secret of Monkey Island" ein Spiel, das Game-Geschichte schreiben sollte und das heute als absoluter Klassiker unter den Adventures gilt. Mit "Monkey Island – Le Chuck's Revenge" legten die Entwickler nur zwei Jahre später nach und schufen einen würdigen Nachfolger, der dem ersten Teil in Spielwitz und Rätseldichte in nichts nachstand, ja den Vorgänger teilweise sogar noch übertraf, wenn auch das surrealistisch angehauchte Ende nicht jedem gefiel.

"Ich bin Guybrush Threepwood, ein mächtiger Pirat!"

Die Handlung dürfte eigentlich altbekannt sein: In Teil 1 von Monkey Island muss der junge, trottelige Möchtegern-Pirat Guybrush Threepwood drei Prüfungen bestehen, um ein echter Freibeuter zu werden. Im Spielverlauf verliebt er sich in die Gouverneurs-Tochter Elaine, die kurz darauf von dem schrecklichen Geister-Piraten Le Chuck entführt wird. Guybrush muss all sein Können aufwenden und viele irrwitzige Rätsel lösen, um Elaine zu befreien und Le Chuck zu besiegen.
In Teil 2 der Reihe – "Monkey Island: Le Chuck's Revenge" – ist Guybrush auf der Suche nach dem Schatz "Big Whoop", von dem niemand so genau weiß, was er eigentlich ist und wo man ihn findet. Guybrushs Bemühungen führen leider auch dazu, dass durch ein Versehen der eigentlich besiegte Pirat Le Chuck wieder aufersteht und als Zombie sein Unwesen treibt. Erneut muss Guybrush Köpfchen und Kampfgeist beweisen, um Le Chuck zu besiegen und Big Whoop zu finden.

Die "Monkey Island"-Spiele, die inzwischen fünf Teile umfassen, setzten von Beginn an definitiv Maßstäbe, was knackige Rätsel, schräge Charaktere, irrwitzige Running Gags und einen liebenswert-trotteligen Anti-Helden als Protagonisten angeht. Längst sind die Games - vor allem die Teile 1 und 2 - Kult geworden.

Aus alt mach neu: Wahlweise komplett aufgefrischte Grafik oder kultiger Pixelbrei

[PIC] Die ersten beiden Spiele der legendären "Monkey Island"-Reihe gibt es nun für Fans (und Neu-Einsteiger!) als Special Edition Collection auf einer DVD, die neben den eigentlichen Games auch umfangreiches Bonus-Material enthält. Beide Spiele sind grafisch komplett überarbeitet worden, und auch sonst haben sich die Macher der Special Edition einiges überlegt, um die Fans der Reihe zu überraschen.

Der sicher interessanteste Clou: Wenn man während des Spiels auf die F10-Taste (bei Teil 1) beziehungsweise auf die F1-Taste drückt (bei Teil 2), kann man die Grafik der Original- und die der überarbeiteten Version vollkommen nahtlos hin und her switchen (diese Rezension stellt in den Screenshots jeweils die alte und die neue Version gegenüber).
[PIC] Der Effekt ist verblüffend – hier die alte Pixelgrafik, dort die völlig moderne, von Hand gezeichnete Überarbeitung in High Definition, die sich (zumindest bei Teil 2) hinter ganz aktuellen Titeln nicht verstecken muss. Und auch wer gerne in Nostalgie schwelgt, wird einsehen: Die aufgefrischte Grafik ist, bei aller Liebe zum Original, einfach wesentlich angenehmer zu spielen und enthüllt ganz neue Details, die man vor 20 Jahren im bunten Pixelbrei nur mit Mühe ausmachen konnte. Sie entspricht dadurch viel mehr den heutigen Seh- und Spielgewohnheiten, so dass man die beiden Monkey-Island-Teile völlig neu entdecken und mit viel Spaß erneut durchspielen kann. Die Remake-Fassungen passen sich auch mühelos an die heutigen Auflösungen an und lassen sich selbst auf Widescreen-Monitoren ohne Abstriche spielen. Wer es kultig mag, kann natürlich jederzeit wieder umschalten und die Spiele in ihrer klassischen Optik spielen.

Neue Features: Intuitive Steuerung, Tipp-Funktion und vieles mehr

[PIC] Die grafische Überarbeitung ist jedoch noch nicht alles, auch die Steuerung wurde in den beiden Special-Edition-Fassungen verändert und an die heutigen Gewohnheiten angepasst. Vor allem im zweiten Teil macht sich das sehr deutlich bemerkbar. Spielt man in der Originalversion mit den typischen Befehlen wie "Give", "Pick up", "Use", "Open", "Look at" oder "Talk to", die man natürlich alle einzeln anklicken muss, öffnet sich in der überarbeiteten Version per Rechtsklick auf einen Gegenstand oder Person ein Kontext-Menü, aus dem man die passende Aktion ganz bequem auswählen kann.

[PIC] Weitere Annehmlichkeiten wurden hinzugefügt – so öffnet sich etwa das (auch in Teil 1 nun komplett grafische) Inventar per Klick auf das Mausrad; auch eine Hilfeversion ist hinzugekommen, die man per Tastatur aufrufen kann und die dezente Hinweise gibt, was als nächstes zu tun ist. Und Puristiker können natürlich jederzeit auf den ganzen Schnickschnack verzichten und die Originalfassungen zocken.

Englische Sprachausgabe, deutsche Untertitel: perfekte Mischung

Beide Games sind mit einer englischen Sprachausgabe ausgestattet worden, wobei die Remake-Fassungen deutsche Untertitel haben. [PIC] Das ist eigentlich die perfekte Mischung, denn auf Englisch sind beide Monkey Island-Teile einfach genial; die Sprachausgabe, die ganz neu hinzugefügt wurde, ist wirklich perfekt und überzeugt mit tollen Sprechern und stimmiger Intonation, die immer den schrägen Monkey-Island-Witz einfängt. Die deutschen Untertitel sind hilfreich für alle, die eine kleine Übersetzungshilfe zu schätzen wissen; wenn auch die Übersetzungen hin und wieder etwas danebengegangen sind, sind sie doch ausreichend. Den wahren Spielwitz und die typischen Charaktereigenschaften der einzelnen Personen transportieren aber nur die englischen Dialoge. [PIC]In der Originalversion sind beide Spiele mit englischer Sprachausgabe sowie englischen Untertiteln verfügbar, deutsche Untertitel bieten die "alten" Fassungen nicht. Übrigens wurde auch die musikalische Untermalung gehörig aufgemotzt und remastered – weg vom alten Midi-Charme, hin zu einem "richtigen" Soundtrack. Das kann sich hören lassen und fügt sich wunderbar in die Remakes ein.

Ich will mehr: Bonusinhalte

[PIC] An Bonusmaterial hält die Special Edition die Soundtracks sowie zahlreiche Konzeptgrafiken bereit, außerdem animierte Film-Storyboards mit Konzeptgrafiken und Storyboards einer nie gezeigten, animierten Monkey Island-Filmszene von Industrial Light & Magic. Eine weitere tolle Zugabe ist der Audiokommentar, den man, ähnlich wie bei Filmen, nach Belieben zuschalten kann. Hier plaudern dann die Entwickler aus dem Nähkästchen und kommentieren während des Spiels Besonderheiten und Erinnerungen.

Fazit: Die "Monkey Island Special Edition Collection" ist auf jeden Fall ein Muss für Fans! Für kleines Geld kriegt man hier zwei Klassiker im neuen Gewand mit einer Fülle an stimmigen Bonusinhalten und überzeugenden Neuerungen. Wahlweise kann man mit der neuen oder der originalen Grafik beziehungsweise Steuerung spielen - [PIC] allein diese Idee rechtfertigt schon, die Special Edition zu kaufen, denn die Remakes machen einfach irre viel Spaß und bieten die Gelegenheit, die heiß geliebten Klassiker nochmal mit ganz anderen Augen zu sehen.

Mit toller englischer Sprachausgabe, intuitiver Steuerung und vielen Extras ist diese Special Edition Collection ein fabelhaftes Gesamtpaket, das die ersten beiden Monkey-Island-Teile in neuem Glanz erstrahlen lässt, gleichzeitig aber auch die Gelegenheit bietet, mal wieder die originalen Teile zu spielen. Und wer "Monkey Island" möglicherweise noch nie gespielt hat, dem bietet sich hier die beneidenswerte Gelegenheit, zum ersten Mal die Bekanntschaft von Guybrush Threepwood, Elaine Marley, Le Chuck, der Voodoo-Lady und vielen weiteren zu machen.

Zur Website zur Special Edition Collection:

www.lucasarts.com/games/monkeyisland