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 Mad Hungry

So machen Sie Männer und Jungs satt und glücklich


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ein häufiges Problem: Männer, egal wie klein sie sind, haben Hunger und wollen gefüttert werden. Und bitte nicht mit zuviel Salat oder sonstigem Gemüse, Fleisch muss her.

Wenn man dieses Buch auspackt, ist zunächst Größe, Format und vor allem Gewicht doch überraschend. Vor allem das Gewicht stimmt auf das ein, was den Leser erwartet: Viel Fleisch, viel Masse und vor allem sehr viele leckere Rezepte. Diese sind nach einzelnen Mahlzeiten sortiert, was die Orientierung etwas erschwert. Denn gerade manche der Frühstücksrezepte eignen sich auch mal gut als Mittag- oder sogar Abendessen, deftig genug sind sie. Da gibt es Eier in den unterschiedlichsten Variationen, Würstchen, Speck, Bohnen und allerhand anderes Deftiges, was dem deutschen Magen morgens doch etwas zu viel sein könnte.
Hat man sich aber mal daran gewöhnt, hier nicht übersichtlich gleiches und gleiches nebeneinander zu haben, sondern die Suppe neben dem Rührei, knapp hinter den Blaubeermuffins, die wiederum in der Nähe der Steaks zu finden sind, lässt man sich auch darauf ein. Empfehlenswert ist es hier, sich erst die Zeit zu nehmen, das Buch komplett zu durchblättern und interessante Rezepte irgendwie zu kennzeichnen, damit man sie ja wiederfindet.

Wie eingangs schon erwähnt: Das Format ist ungewöhnlich für ein Kochbuch, ebenso die Aufmachung. Insgesamt erinnert das Buch vom Stil her an die Fünfziger oder Sechziger, als eine Frau wirklich zumeist eine brave Hausfrau war, die den ganzen Tag damit beschäftigt war, ihre Männer satt zu kriegen. Ein bisschen sollte die Frau von heute das mit einem Augenzwinkern lesen, anstatt alles so ernst zu nehmen. Dann nämlich wird man mit einer wirklich schönen Aufmachung belohnt, interessanten und hierzulande eher ungewöhnlichen Rezepten und vor allem mit Tipps zum Familienleben und dazu, wie man "seine Männer" zur Mitarbeit im Haushalt erziehen kann. Die Aufmachung kann aber auch zu einem Nachteil werden: Dann nämlich, wenn das Buch in der Küche ausliegen soll, während das Essen gekocht wird. Die teilweise sehr kleine, sehr helle Schrift, lässt sich aus der Entfernung nicht besonders gut lesen. Dieser Kritikpunkt ändert aber nichts daran, dass dieses Buch sich vom restlichen Markt abhebt und durchweg liebevoll und stimmig zusammen gestellt ist.

Die Rezepte sind vielfältig, mal typisch amerikanisch, dann wieder mexikanisch, chinesisch, italienisch ... Es ist ein buntes Sammelsurium und gerade deswegen alltagstauglich. Wer möchte schon jeden Tag mehr oder weniger das gleiche essen? Auch wenn die Rezepte vielfältig sind, haben sie eines gemeinsam: Sie sind größtenteils einfach nachzukochen, auch Anfänger werden hier vieles finden, was ihre Fähigkeiten nicht übersteigt. Ob ein Rezept aber zu schwer oder für die eigenen Fähigkeiten angemessen ist, dass muss der Leser selbst erkennen können, ein Schwierigkeitsgrad ist ebenso wenig verzeichnet wie Kalorienangaben. Gerade bei letzterem ist das vielleicht auch besser so: Wer möchte schon ernsthaft wissen, wie viele Kalorien in den Pancakes mit Ahornsirup sind, die gerade so lecker auf dem Teller liegen? Oder in den Spareribs? Hier wird ohne Panik und ohne Diätenwahn gekocht, sehr sympathisch. Um die Kalorienzufuhr nicht zu sehr ausarten zu lassen, dürfen die Rezepte nicht alle blind nachgekocht werden: Bei vielem sind die Mengenangaben sehr großzügig ausgelegt, auch für die 4 bis 6 Personen, für die die meisten Rezepte gedacht sind. Diese Großzügigkeit kann durchaus als "typisch amerikanisch" ausgelegt werden, ebenso die Tendenz, alles Mögliche einzufrieren. Aber im Mittleren Westen, woher die Autorin stammt, kann der nächste Supermarkt zuweilen eine ganz schön lange Autofahrt weg sein. In der deutschen Beengtheit, wo der nächste Supermarkt meist nur wenige Minuten entfernt ist und notfalls der Nachbar drei Meter weiter mit einer Tasse Milch aushelfen kann, wirkt der Ratschlag, wirklich alles auf Vorrat einzufrieren, etwas merkwürdig.

"Mad hungry" ist ein tolles Buch, dass dank liebevoller Aufmachung viele Tipps für familiäres Kochen und Leben gibt. Ein Kritikpunkt sind die fehlenden Bildern: Leider sind ausgerechnet ein paar der einfacheren Gerichte bebildert, während kompliziertere oder exotische ohne Bild auskommen müssen. Das erschwert es vor allem ungeübten Köchen, zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. Hier gilt, genauso wie bei den großzügigen Mengen- und fehlenden Kalorienangaben: Das eigene Gehirn sollte nicht ausgeschaltet werden, aber wer macht das schon in der Küche ... Dann gibt dieses Buch jedem, der einen oder mehrere Männer satt kriegen muss, viele hilfreiche Anregungen.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 1. August 2011 | ISBN: 978-3833158698 | Originaltitel: Mad Hungry: Recipes and Strategies for Feeding Men and Boys | Preis: 19,99 Euro | 288 Seiten | Sprache: Deutsch

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