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 Perry Rhodan: Lemuria-Zyklus, Folge 3: Exodus der Generationen


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
"Exodus der Generationen" ist der dritte Teil der Serie "Lemuria". Der folgende inhaltliche Abriss bezieht sich notwendigerweise auf die beiden Vorgänger-Ausgaben "Die Sternenarche" und "Der Schläfer der Zeiten". Wer diese Hörbücher noch nicht kennt, sollte den folgenden Abschnitt überspringen.

April 1327 NGZ. Die Palenque, auf der Perry Rhodan zu Gast ist und die arkonische Las-Toór suchen unweit von Mentack Nutai nach Überlebenden der havarierten Sternenarche Lemcha Ovir. Dabei gerät die Besatzung des Prospektoren-Kriechers, die aus dem Piloten Roder Roderich, dem Gurrad Grresko, und den Blues Trülhan-Nyulzen-Y'sch-Takan-Nyül und Yülhan-Nyulzen-Y'sch-Takan-Nyül besteht, in ein Transmitterfeld, das sie ins Innere eines Asteroiden versetzt. Auch Sharita Coho, Kommandantin der Palenque, die Lemurerin Denetree, die Arkonen Echkal cer Lethir und Solina Tormas werden in eine uralte Raumstation verschleppt, die im Inneren des Gesteinsbrockens immer noch nach den vor Jahrtausenden als Bestien verschrienen Halutern Ausschau hält.
Ausgerechnet Icho Tolot, auf Bitte von Perry Rhodan herbeigeeilter Haluter, gerät ebenfalls in das Transmitterfeld. Die defekte Stations-KI versucht daraufhin, alle Eindringlinge zu eliminieren. Nur ein Mentia, den die KI vor vielen Jahren in der Hoffnung zu gesunden in ihr Netz integrierte, versucht mit aller ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Lebewesen zu retten.
Als auch noch eine Gruppe Flüchtlinge aus der havarierten Lemcha Ovir in die Station gerät, eskalieren die Ereignisse.
Währenddessen fällt Perry Rhodan auf der Palenque in eine Art Koma, als man versucht, die Speicherchips der Sternenarche auszulesen. So erlebt Perry hautnah den Bericht des Chronisten Deshan Apian, eines Lemurers, der vor mehr als 50.000 Jahren Zeuge des Exodus Lemurias wurde. Endlich erhält Perry Antworten auf die Frage, wer die Sternenarchen auf den Weg brachte und wie die Kommandanten dieser gewaltigen Schiffe an einen Zellaktiviator gelangen konnten, der sie unsterblich macht.

Andreas Brandhorst, vielen Lesern als der geniale Übersetzer der Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett bekannt, geht in diesem dritten Teil der Lemuria-Serie ein Wagnis ein. Er erzählt – neben den aktuellen Ereignissen rund um die havarierte Sternenarche Lemcha Ovir – von Ereignissen, die mehr als 50.000 Jahre zurückliegen. Und das auch noch von einem Chronisten aufgezeichnet, der getreu seiner Aufgabe, berichtet. Das heißt keine Action, wenig Emotionen und kaum Überraschungen.
Doch schon nach wenigen Seiten kann man von diesem Erzählstrang nicht mehr lassen. Fast sehnt man sich ein Ende der Ereignisse im Asteroiden herbei, der zwischen esoterischem Gerede und Action-Elementen pendelt. Denn was Deshan Apian aus der Frühzeit der Erdgeschichte zu erzählen weiß, ist für Rhodan-Fans elektrisierend. Endlich ist man Zeuge der Glanzzeit der Lemurer, die 50.000 Jahre vor Christi Geburt bereits eine beeindruckende Hochkultur auf der Erde entstehen ließen – zumindest nach der Lesart der Rhodan-Autoren.

Seltsamerweise stört es den Hörer kaum, dass er das Ende Lemurias eigentlich kennt – seinen Untergang – und das wenig passiert in dem mehr als ein Jahrhundert währenden Bericht des Chronisten. Zu faszinierend sind die Details, die Autor Brandhorst in gewohnt lässig-flüssigem Stil da präsentiert. Neben Apian ist es natürlich vor allem Levian Paronn, der geheimnisvolle Leiter des Archenprojektes, der den Hörer nicht mehr loslässt.

Gewohnt gekonnt trägt Josef Tratnik die Geschichte Lemurias und die Geschehnisse bei Mentack Nutai vor. Seine angenehme Stimme, wohlmoduliert und ruhig, passt perfekt zum Bericht des Chronisten. Nur gelegentlich – etwa bei den beiden Blues oder dem Gurrad, verändert Tratnik Tonhöhe und Ausdruck seiner Stimme. Das kennt und schätzt der Hörer diverser Rhodan-Silberbände und sämtlicher Sonderserien seit Jahren. Tratnik ist einfach die Stimme Rhodans, die man am liebsten hört und die die oft komplexen Handlungsabläufe gut zu vermitteln weiß.

Weniger gelungen ist das musikalische Beiwerk. Hier setzt man auf elektronische Tonfolgen, die sehr beliebig erscheinen und kaum mehr als ein Rahmen sind, der die einzelnen Kapitel unterteilt. Dramaturgische Unterstützung bietet die Sounduntermalung nicht, diese wird aber dank der Leistung Tratniks auch kaum vermisst.

"Exodus der Generationen" ist ein hochinteressanter Hörgenuss, der dank der ungemein interessanten lemurischen Geschichtsstunde, die Andreas Brandhorst ersonnen hat, zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen lässt. Action und brachiale Gewalt sucht man in diesem Intermezzo vergebens, zufrieden ist der Hörer – nicht zuletzt dank der Vortragsleistung Josef Tratniks – jedoch auf jeden Fall. So freut man sich auf die Fortsetzung, die bereits im November 2011 mit "Der erste Unsterbliche" aus der Feder Leo Lukas' und vorgetragen von Josef Tratnik als Hörbuch erscheinen wird.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 8 | Erschienen: 1. August 2011 | ISBN: 9783943013023 | Laufzeit: 584 Minuten | Preis: 27,80 Euro | Sprache: Deutsch

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