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 Die Legenden der Albae, Band 2: Vernichtender Hass

Serie: Die Legenden der Albae, Band 2
Autoren: Markus Heitz
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Wer den ersten Band der Legenden der Alben ("Gerechter Zorn") gelesen hat, kennt die Vorgeschichte des nun erschienenen zweiten Bandes: Die beiden Rivalen Sinthoras und Caphalor, Vertreter der konkurrierenden politischen Gruppen "Kometen" (militärische Expansionisten) und "Gestirne" (sie sind eher für Konsolidierung), erringen als gemeinsame Heerführer den größten militärischen Erfolg in der Geschichte der Albae. Sie bezwingen mit einem großen Heer aus Hilfsvölkern und Albae das Steinerne Tor, den von den 5. Zwergen verteidigten Zugang zum geborgenen Land.

Wer die Geschichte der Zwerge und des geborgenen Landes von Markus Heitz gelesen hat, die ja zeitlich lange nach diesen Legenden der Albae angesiedelt ist, erwartet nun vom zweiten Band der Legenden der Albae nicht wirklich, dass hier die erfolgreiche Eroberung des geborgenen Landes und die Ausrottung der Zwerge, Elben und Menschen geschildert wird. Das würde zu deutlich im Widerspruch zu dem stehen, was wir aus den Zwergenromanen schon wissen. Die eigentlich spannende Frage ist: Woran scheitern die Albae? Weshalb sind sie trotz ihrer zahlreichen Verbündeten, ihrer magiegestützten Kampftüchtigkeit und ihrer Heimtücke als erfolgreiche Mörder und Zwietracht säende Diplomaten am Ende nicht erfolgreich?
Ohne Details der spannenden Geschichte zu verraten, können hier drei Hinweise gegeben werden. Erstens sind die Gegner wie immer bei Heitz nicht einfach dumm und passiv – sie sind ihrerseits heldenhaft. Zweitens tauchen überlegene Gegner auf, die noch größer, gemeiner und kampftüchtiger als die Albae sind. Und drittens – und vielleicht sogar hauptsächlich – scheitern die Albae an sich selbst. Selbst im Krieg und in großer Gefahr sind sie arrogante Individualisten, denen die Selbstdarstellung, ihre Eigeninszenierung und ihr persönliches ästhetisches Empfinden am Wichtigsten sind. Als Individuen sind sie wirklich furchterregend, als Volk stehen sie sich selbst im Weg – zum Glück für die sympathischeren Völker in der Fantasywelt von Markus Heitz.

Ein Alb ist ein Wesen, das gut in einen Alptraum passt. In einem solchen Traum wird man wie im Buch manches Opfer nachts unsanft geweckt, spürt die Klinge eines Dolches an der Kehle und hört: "Dein Tod heißt Sinthoras!" Dann ist es völlig egal, was man tut oder sagt – die Klinge bohrt sich durch den Hals ins Gehirn, viel Blut spritzt, und der Alb nimmt sich als Andenken einen Knochen mit, aus dem er später eine Flöte schnitzt. Dieser Knochen ist der Hauptgrund für seinen nächtlichen Besuch, nicht etwa Habgier, Blutrache oder irgendwelche anderen persönlichen Gründe. Der Alb betrachtet einen Menschen etwa so wie ein Kunst Schnitzer einen Baum: Ist er schön und gerade gewachsen? Kann ich einen Zweig (Knochen!) für ein Kunstwerk brauchen?
Solche Wesen sind nicht sympathisch, selbst wenn sie eine Familie gründen wollen. Aber es gelingt Heitz hervorragend, sie als faszinierende Wesen mit eigenen Normen und Handlungsmotiven darzustellen. Zudem sind keinesfalls alle gleich. Das Grundmuster „Alb“ lässt viele individuelle Ausprägungen zu, die von Heitz gekonnt dargestellt werden. Die vielen Individuen und Handlungsstränge im Buch sind je nach Geschmack der Lesenden gerade richtig oder etwas zu viel. Die Mischung aus Faszination und sehr spannend und gut erzählter Geschichte führen dazu, dass man (wenn man die selbst für Fantasy recht massive Gewalttätigkeit der Handlung aushält) das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, bis es ausgelesen ist. Und dann freut man sich schon auf eine Fortsetzung, die hoffentlich bald erscheint.

Fazit: Das Buch ist zu Recht ein Bestseller!

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website des Piper Verlags.

Jürgen Maaß



Taschenbuch | Erschienen: 18. August 2011 | ISBN: 9783492701976 | Preis: 16 Euro | 652 Seiten | Sprache: Deutsch

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