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 Blutbraut

Autoren: Lynn Raven
Verlag: cbt

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Lucinda war immer auf der Flucht. Nie konnte sie lange an einem Ort verweilen, denn sie wusste, dass sie verfolgt wird. Nun hat dieses Versteckspiel ein abruptes Ende gefunden, denn Joaquín de Alvaros hat sie gefunden. Er ist ein Hexer und hat Angst davor, zum Nosferatu zu werden. Seine Verwandlung ist allerdings schon sehr weit fortgeschritten. Lucinda ist seine Blutbraut, die einzige Frau, deren Blut den grausamen Verwandlungsprozess aufhalten kann. Doch sie weiß, wie grausam Joaquín und seine Leute sind. Ihre Tante hat er vor ihren Augen auf brutale Weise getötet. Nun sitzt sie in einem goldenen Käfig gefangen. Sie wird auf der Santa Reyada festgehalten, obwohl sie nichts lieber will, als wieder zu verschwinden. Dabei hat man ihr bisher kein Haar gekrümmt. Nach einiger Zeit erfährt Lucinda auch warum: Sie muss Joaquín ihr Blut freiwillig geben, damit es wirkt. Sie ist sich aber sicher, dass sie dazu niemals in der Lage sein wird.

Und dann ist da auch noch Cris, dem sie in ihrem alten Leben vertraut hat. Er war ihr Freund. Und doch... Er hatte ihr verheimlicht, dass er Joaquíns Bruder ist und verantwortlich dafür, dass der sie nun geschnappt hat. Allerdings behaupten die beiden, es sei nur zu ihrem eigenen Schutz, denn außerhalb der Mauern der Santa Reyada sei sie nicht mehr sicher. Zuerst kann sie das nicht glauben. Nach mehreren gescheiterten Fluchtversuchen beginnt sie aber, diese Tatsache zu akzeptieren. Mit der Zeit lernt sie Joaquín etwas besser zu verstehen. Allerdings fällt es ihr weiterhin schwer, ihm zu vertrauen. Auch ihr Verhältnis zu Cris bleibt gestört, denn sie weiß nicht, was sie wirklich für ihn empfindet und beginnt sich mehr und mehr von ihm zu distanzieren...

Der neue Roman von Lynn Raven verbindet altbekannte Muster eines Vampirromans mit ein paar neuen Ideen. "Blutbraut" ist zugleich Liebesgeschichte und eine Art Mafia-Saga. Joaquín de Alvaros, seine Crew und seine Gegner erinnern sehr stark an ein typisches Setting aus diesem Milieu, nur dass die Bosse diesmal Vampire (auch wenn sie sich meist Hexer nennen und Magie beherrschen) und die harten Kämpfer, die in der Rangordnung weit unten stehen, unberechenbare und zu Monstern gewordene Nosferatu sind. Die Idee ist gut, trotzdem funktioniert sie nur bedingt. Man muss zu einer ganz besonderen Leserschaft gehören, um diesen Roman zu mögen. Junge, weibliche Leser, die auf Vampirromanzen stehen, werden sicherlich kaum Probleme mit "Blutbraut" haben. Die extrem in die Länge gezogene Geschichte wird sie nicht nennenswert stören. Sie werden es ganz im Gegenteil genießen, noch ein wenig länger auf die Folter gespannt zu werden und dem ersten Kuss entgegenfiebern. Nun ist es aber so, dass der Markt von Vampirbüchern dieser Art bereits stark überschwemmt wurde und daher eine gewisse Müdigkeit gegenüber diesem Thema eingetreten ist. Trotzdem gibt es natürlich immer wieder Leser, die auf altbekannte Muster schwören und sich in ihnen fangen lassen. Für all diese ist "Blutbraut" genau das Richtige.

Was aber, wenn man nach neuen Ideen und kreativen Geschichten sucht? Dann wird man sich mit dieser Lektüre sehr schnell langweilen. Oft entsteht das Gefühl, dass einzelne Begebenheiten zu sehr ins Detail gehen; der Roman ist schlicht zu lang. Anfängliche Fluchtversuche werden zum Beispiel in ihrer Wiederholung nicht spektakulärer, sondern verlieren an Reiz. Immerhin bekommt man als Leser gemeinsam mit der Protagonistin Lucinda an jeder einzelnen Station noch ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen.

Der größte Teil der Geschichte wird aus Lucindas Sicht erzählt. Es gibt nur wenige Kapitel, die davon abweichen. Dazu gehören jene, in denen ein offensichtlicher Verräter zu Wort kommt. Und auch wenn diese Hinweise kurz gehalten sind, sind sie doch so plump, dass man als Leser viel zu schnell dahinter kommt, wer dieser Tunichtgut ist. Was wiederum dem Roman ein Stück seiner eh schon rar gesäten Spannung nimmt. Einzig absolut lobenswert ist die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere. Für jeden hat sich Lynn Raven viel Zeit genommen, so dass vor dem inneren Auge ein detailliertes Bild entstehen kann. Hierbei greift sie sowohl auf eine große Palette von Emotionen zurück als auch auf originelle Einfälle. So gibt es zum Beispiel einen unsichtbaren Hausgeist mit einer eigenen Hintergrundgeschichte, die natürlich mit der von Lucinda verknüpft ist.

Insgesamt ist "Blutbraut" nur eingeschränkt zu empfehlen. Wer auf Vampirromanzen und eine gute Portion Mafia-Dramatik steht, könnte diesen Roman durchaus mögen. Allerdings sollte man Geduld für die in die Länge gezogene Geschichte mitbringen.

Wer sich für den Roman interessiert, kann auf der Verlagswebseite in "Blutbraut" reinlesen.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 31. Oktober 2011 | ISBN: 9783570160701 | Preis: 14,99 Euro | 736 Seiten | Sprache: Deutsch

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